Amyl and the Sniffers in München: Punkrock mit unbändiger Energie
Die australische Punkrock-Band Amyl and the Sniffers bringt die Menge zum Überkochen. Frontfrau Amy Taylor sorgt mit ihrer Energie für einen unvergesslichen Abend. Ein Gesamtkunstwerk – und mehr als nur Musik.
Manchmal ist alles ganz einfach. So wie bei Amyl and the Sniffers. Die australische Punkrock-Band bringt die Menge in der ausverkauften Tonhalle in München mit Leichtigkeit zum Überkochen. Was sie dafür braucht: Gitarre, Schlagzeug, Bass – und die unbändige Energie ihrer Frontfrau Amy Taylor.
Amyl and the Sniffers sind die perfekte Punkband der Stunde
Würde man eine Künstliche Intelligenz bitten, eine Punkband mit einer weiblichen Sängerin zu kreieren, würde wohl Amyl and the Sniffers dabei herauskommen. Zum Glück hat diese Band aber – bei aller Perfektion – nichts Künstliches, vielmehr geht es hier direkt geradeaus.
Und so kommen die vier Musiker auf die Bühne und lassen von Anfang an keinen Zweifel daran, wo die Reise an diesem Abend hingeht. „Wenn jemand hinfällt, helft ihm auf. Und berührt niemanden, der nicht berührt werden will“, gibt die in eine hauchdünne Strumpfhose, ein knappes Kleid und eine Lederjacke (mit dem Aufdruck „Ignoring the Fantasy“) gekleidete Frontfrau zwei einfache Regeln für einen Abend vor, der ansonsten von ausgelassener Anarchie geprägt ist.
Energiegeladene Show mit klarer Kante
Amy Taylor entledigt sich bereits nach dem ersten Song ihrer Lederjacke. Ein Statement, sie macht in ihren Songs, wie etwa „Tiny Bikini“ klar, dass sie sich in Kleidungsfragen von niemandem etwas sagen oder gar vorschreiben lässt. „My body, my choice!“ in aller Konsequenz.
Die Band macht um schwierige Themen keinen Bogen
Es macht einen Teil der Faszination, die diese Band auslöst, aus, dass sie die oft deprimierenden gesellschaftlichen Themen und das düstere politische Grundrauschen dieser Tage nicht ausspart, dem aber mit der widerborstigen Grundhaltung des Punkrock begegnet. Mit viel Energie, mit einer rotzigen Attitüde und mit dem unbedingten Willen, sich hier und jetzt von all dem Wahnsinn den Spaß nicht verderben zu lassen.
Die Energie von Amy Taylor ist ansteckend
Amy Taylor hüpft an diesem Abend rastlos über die Bühne, springt, mosht und wagt den Ausflug ins Publikum. Und wenn sie sich mal kurz nicht bewegt, steht sie im Luftzug eines Ventilators, der direkt vor ihrem Mikro positioniert ist, der nicht nur die dringend benötigte Abkühlung bringt, sondern auch ihre blonde Mähne, die an die Debbie Harry der späten 70er-Jahre erinnert, in Bewegung.
In Bewegung ist auch das ㈠Publikum. Die Körper der ㈠Crowdsurfer werden auf Händen über die Menge getragen, die Bierbecher und Kleidungsstücke fliegen in alle Richtungen. Nach rasanten 90 Minuten sind Band und Publikum verschwitzt – und glücklich.