Trauer um Ikone - Schauspielerin Ingrid Steeger ist mit 76 Jahren gestorben
Sie wurde in den 70er Jahren deutschlandweit berühmt, jetzt ist sie im Alter von 76 Jahren verstorben. „Klimbim“-Ikone Ingrid Steeger ist tot. Das bestätigt ihr Freund „Rolf Löbig“ gegenüber „Bild“. „Das Pflegeheim hat mir den Tod von Ingrid bestätigt. Es bricht mir das Herz“, so der 80-Jährige.
Steeger hatte zuletzt mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen. Laut „Bild“ soll Steeger am Dienstag in eine Klinik in Bad Hersfeld in Hessen eingeliefert worden sein.
„Klimbim“-Ikone Ingrid Steeger ist tot
Als sommersprossige Tochter Gaby der chaotischen TV-Familie in „Klimbim“ spielte sie sich in die Herzen der Deutschen - und blieb mit ihren Auftritten als Nummerngirl in Strapsen zwischen den Sketchen unvergessen. „Dann mach ich mir 'nen Schlitz ins Kleid und find es wunderbar“, trällerte sie. Mit der ARD-Serie von 1973 bis 1979 - „Klimbim“ war eine der ersten deutschen Comedy-Shows - hatte Ingrid Steeger ihren großen Durchbruch. Manche nannten sie damals gar Mini-Marilyn, die meisten Menschen verbinden mit ihr aber das Wort „Ulk-Nudel“.
„Dann mach ich mir 'nen Schlitz ins Kleid und find es wunderbar“
„'Klimbim' war und ist mein Leben“, sagte die gebürtige Berlinerin vor vielen Jahren einmal rückblickend. Die Schauspielerei hatte Steeger nie regulär gelernt, dennoch wurden Fernsehen und Theater ihre Welt.
Steegers Karriere begann nach Jobs als Fotomodell mit dem legendären „Schulmädchenreport“ im Kino. Später bekam sie Rollen in Krimireihen wie „Der Kommissar“ und „Derrick“ und arbeitete mit Größen wie Curd Jürgens, Harald Juhnke und Horst Tappert zusammen. Mit Iris Berben spielte sie in der Serie „Zwei himmlische Töchter“. Sie war in den 1990ern etwa auch im Vierteiler „Der große Bellheim“ zu sehen.
Ursprünglich wollte die gebürtige Berlinerin Werbegrafikerin werden. Ins Fernsehen sei sie damals mehr oder weniger hineingestolpert, sagte sie einmal. „Klimbim“ von Michael Pfleghar, dessen Lebensgefährtin sie ein paar Jahre lang war, habe ihr viele Türen geöffnet, ohne dass sie das geplant habe.
Fernsehrollen hatte das frühere „Ausziehfräulein der Nation“ zuletzt nicht mehr, dafür wandte sich die Schauspielerin mehr dem Theater zu.
Sie stand vor allem mit Boulevard-Stücken auf der Bühne, etwa mit „Jackpot“ in der Komödie Kassel. An verschiedenen Spielorten feierte sie an der Seite von Jochen Busse und Simone Rethel mit der Komödie „Der Kurschattenmann“ Erfolge. Bei den Bad Hersfelder Festspielen spielte sie auf der Bühne der Stiftsruine mit großem Erfolg in Franz Kafkas „Der Prozess“ das Fräulein Montag, eine Rolle, die auch Bezüge zu ihrem realen Leben gehabt habe, wie eine Sprecherin sagte.
Steeger machte dabei immer wieder Pausen, um sich nach Tourneen zu erholen. Vor zwei Jahren schreckten Berichte über einen Krankenhausaufenthalt ihre Fans auf. Danach kehrte Steeger ihrer langjährigen Wahlheimat München den Rücken und zog nach Bad Hersfeld, wo laut Angaben aus ihrem Bekanntenkreis ihre Schwester wohnt.
Privat musste Steeger Turbulenzen durchstehen
Die Schauspielerin, die mit mehreren Auszeichnungen - darunter die Goldene Kamera (1976) und der Bambi (1990) - geehrt wurde, musste privat einige Turbulenzen durchstehen. 1973 bis 1975 war sie mit dem Kameramann Lothar Elias Stickelbruck verheiratet, danach hatte sie Beziehungen zu Pfleghar und dem Großwildjäger Peter Koenecke. Einige Jahre lebte sie bei Paris mit dem französischen Schauspieler Jean- Paul Zehnacker zusammen, danach war sie längere Zeit mit dem TV- Regisseur Dieter Wedel liiert, über den sie sich stets positiv äußerte. 1992 heiratete Steeger den amerikanischen Indianer-Poeten und Umweltschützer Tom LaBlanc, ein Jahr später trennten sie sich.
„Ich bin eine kleine Zigeunerin“, sagt Steeger früher einmal zu ihren vielen, auch liebesbedingten Umzügen - sie lebte unter anderem in München, Hamburg, Zürich, Kenia und Frankreich. Zeitweise geriet ihr Leben auch aus der Bahn. Eine Zeit lang lebte sie von Hartz IV, ehe sie mit den Engagements am Theater loslegte.