Merz-Kabinett beschließt Absenkung der Strompreise: So viel weniger zahlen Sie jetzt für Strom
Neben dem Bundeshaushalt hat das Kabinett eine Absenkung der Energiepreise für alle Verbraucher und Verbraucherinnen beschlossen. Die Strompreise werden dadurch deutlich sinken.
Berlin – Die Bundesregierung von Friedrich Merz (CDU) hat am Dienstag (24. Juni) den Bundeshaushalt für das laufende Jahr beschlossen, genauso wie die Eckwerte für 2026 und den Finanzplan bis 2029. Vorgesehen sind Rekordschulden für die Bundeswehr und Milliardeninvestitionen für die Infrastruktur. Die Regierung hat sich aber auch die Energiepreise vorgenommen und die Gasspeicherumlage für alle Verbraucher und Verbraucherinnen abgeschafft. Stattdessen zahlt der Staat diese Kosten.
In einem zweiten Schritt hat die Regierung ein Strompreispaket auf den Weg gebracht: Die Stromsteuer und die Netzentgelte werden deutlich abgesenkt.
Merz will Strompreise absenken: Haushalte sparen Stromsteuer und Netzentgelte
In ihrem Koalitionsvertrag haben CDU, CSU und SPD angekündigt, die Stromsteuer für alle auf das europäische Mindestmaß zu senken und die Netzentgelte zu reduzieren. Diese sind ein Bestandteil des Strompreises und wegen hoher Kosten für den Netzausbau in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Diese Maßnahmen hat das Kabinett nach Angaben von Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) nun auf den Weg gebracht.
Das europäische Mindestmaß bei der Stromsteuer liegt bei 0,05 Cent pro Kilowattstunde. Aktuell zahlen deutsche Verbraucher 2,05 Cent/kWh an Stromsteuer, für Umlagen wie die Offshore-Netzumlage und die KWK-Umlage zahlen Verbraucher noch um die 2,5 Cent/kWh extra. Für Industrieunternehmen gelten geringere Steuern und Umlagen.
Die Netzentgelte für Strom sind regional unterschiedlich und liegen laut Bundesnetzagentur zwischen 9 und 12 Cent/kWh. Diese sollen nun in Teilen sinken. Zusammen mit der Stromsteuer soll der Strompreis nun um 5 Cent/kWh sinken.
145 Euro im Jahr weniger: Das bewirkt das Strompreispaket der Merz-Regierung
Das Vergleichsportal Verivox hatte bereits im März berechnet, wie sich die Entlastung auswirken würde. „Eine Absenkung [der Stromsteuer] im geplanten Umfang würde eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh um 93 Euro (brutto) entlasten“, schreibt das Portal. Laut Verivox würde die Halbierung der Netzentgelte die Stromkosten für eine vierköpfige Familie um weitere 52 Euro (brutto) entlasten, zusammen mit der Stromsteuer-Entlastung kommt sie also auf 145 Euro/Jahr Einsparungen.
Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hatte weitere Entlastungen errechnet, wenn der Staat auch noch die Offshore-Netzumlage und die KWK-Umlage abschaffen würde: Allein durch die Abschaffung der Umlagen und der Senkung der Stromsteuer würde der Strompreis um gut fünf Cent/kWh sinken. „Für einen 4-köpfigen Haushalt im Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh bedeutet dies eine jährliche Einsparung von knapp 220 Euro“, so das IW Ende Mai 2025. Die Halbierung der Netzentgelte würde den Staat aber einiges kosten, so das Institut: 21,6 Milliarden Euro pro Jahr, berechnet das IW.
Das IW warnt jedoch davor, das Strompreispaket als langfristige Maßnahme anzusehen: „Alle genannten Maßnahmen stellen zunächst ein kurzfristiges Pflaster für ein größeres Problem dar: Die geplanten Maßnahmen verschieben die Kosten lediglich von einzelnen Verbrauchern in den Bundeshaushalt“, schreibt das Institut. Das Stromnetz müsse also umgebaut und erweitert werden, damit der Preis langfristig auch ohne Subvention niedrig sein kann. „Dies umfasst den bedarfsorientierten Ausbau der erneuerbaren Energien, der Netze, Speicher und regelbarer Kraftwerke sowie geeignete regionale Preissignale, die eine netzdienliche Einspeisung und Verbräuche fördern.“