Nach zwei Jahren Sanierung: St. Johann wird wiedereröffnet

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Letzter Feinschliff für den Festtag: Gestern packten Helfer beim Großputz an, damit St. Johann nach der Generalsanierung zur feierlichen Wiedereröffnung am Sonntag im neuen Glanz erstrahlt. © Stefan Schweihofer

Nach fast zwei Jahren im Exil steht der katholischen Kirchengemeinde in Warngau die Heimkehr bevor: Am Sonntag wird die Pfarrkirche St. Johann wiedereröffnet. Nach der Generalsanierung erstrahlt das ein halbes Jahrtausend alte Gotteshaus in neuem Glanz. Ein Zustand, der nicht mehr vielen Kirchen vergönnt sein dürfte.

Vor ihrem großen Tag wurde die Pfarrkirche in Oberwarngau am Donnerstag und Freitag noch einmal gründlich durchgeputzt. Nichts soll am Sonntag an die viele Arbeit erinnern, die hier seit Frühling 2022 geleistet wurde. Nichts – bis auf die Tatsache, dass alles ordentlich und schmuck ist.

Dass die Generalsanierung nötig war, hatte Pfarrer Gottfried Doll früher in jedem Gottesdienst vor Augen. Die Empore war schon vor Jahren abgestützt worden, weil die Auflager verfault waren. Und das war bei Weitem nicht die einzige Baustelle an dem rund 500 Jahre alten Gotteshaus. „Das war eine Generalsanierung, bis rauf zum Dachstuhl und zum Turm“, sagt Doll. Der Leiter des Pfarrverbands Holzkirchen-Warngau ist froh, dass es die Warngauer Pfarrkirche geschafft hat. Jahrelang hatte die Kirchengemeinde auf die schon zugesagte Sanierung gewartet, bis sie 2022 tatsächlich startete.

Heizung hält die Wände trocken

Der Dachstuhl wurde saniert. Das Gotteshaus bekam eine neue Wandheizung, die künftig ein angenehmeres Raumklima schafft und gleichzeitig dafür sorgen soll, dass die Feuchtigkeit, die das Tuffsteingemäuer aus dem Erdboden zieht, verdunstet. Die Wände sollen damit trocken bleiben, der Putz nicht mehr abbröckeln. „In Roggersdorf und Hartpenning haben wir damit gute Erfahrungen“, schildert Doll. Die Versorgung erfolgt regenerativ: St. Johann wurde an das Nahwärmenetz angeschlossen, das aus dem Hackschnitzel-Heizkraftwerk der Gemeinde Warngau gespeist wird. Die Fassade der Kirche wurde gemacht, Bänke, Altäre und alles Inventar wurden restauriert und gereinigt, Anstriche erneuert. Sogar die Kirchturmspitze bekam eine neue Vergoldung. „Jetzt strahlt wieder alles“, sagt Doll. „Die Kirche steht quasi wie neu da.“ Solch umfassende Maßnahmen, befürchtet Doll, werden in Zukunft wohl kaum mehr durchgeführt, nachdem das Budget des Ordinariats immer kleiner wird. Künftig werden meist wohl nur noch Reparaturen drin sein. Dabei gäbe es auch im Pfarrverband noch Sorgenkinder: Dachstuhl und Turm von Mariä Heimsuchung in Großhartpenning, die Türme von St. Laurentius am Holzkirchner Marktplatz und von St. Margareth in Wall, die Westwand von Allerheiligen. „Es wird zäh“, prophezeit Doll. „Aber wir sind dran.“ Bauwerke für die Ewigkeit sind eben auch Baustellen für die Ewigkeit.

Heimkehr aus dem Exil

Für die Generalsanierung von St. Johann hatte das Ordinariat 3,1 Millionen Euro zugesagt, etwa eine halbe Million sollte die Pfarrei stemmen. Der Kostenrahmen wurde nicht voll ausgeschöpft, weiß Zweiter Kirchenvorstand Josef Bichler, der die Arbeiten vor Ort begleitet hat. Bichler freut sich, dass die Gemeinde pünktlich zum Patrozinium wieder in ihre Kirche einziehen kann. Seit Sommer 2022 waren die Gottesdienste in die Wallfahrtskirche Allerheiligen verlegt, während der kalten Jahreszeit in den Pfarrsaal. Die Christmette fand zwei Jahre lang im Altwirtssaal statt. Dieses Exil ist ab Sonntag endlich vorbei – auch wenn noch ein paar Dinge zu erledigen sind. Außenanlagen und Regenabläufe müssen noch gemacht werden, auch Mobiliar der Sakristei fehlt noch. Der Maler hat einige Restarbeiten. Doch der Großteil ist geschafft. Der ursprüngliche Kreuzweg der Kirche ist wieder nach St. Johann heimgekehrt. Und auch der Rückkehr der Kirchengemeinde steht nichts mehr im Weg. „Die Leute sind schon ganz neugierig und wollen endlich rein“, weiß Bichler. „Wir freuen uns richtig.“

Festgottesdienst und Feier

Die Wiedereröffnung von St. Johann Baptist wird am Sonntag, 23. Juni 2023, mit dem Patrozinium der Pfarrkirche gefeiert. Die Ortsvereine rücken mit Fahnenabordnungen aus und treffen sich um 9.45 Uhr zur Aufstellung vor der Raiffeisenbank. Der Festgottesdienst – zelebriert vom neuen Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg – beginnt um 10 Uhr. Die musikalische Umrahmung übernimmt der Kirchenchor Oberwarngau mit der „Spatzenmesse“ von Mozart. Im Anschluss an den Gottesdienst geht es in einem kleinen Festzug zunächst Richtung Bundesstraße durch den Ort und wieder retour zum Gasthof Zur Post zur gemeinsamen Feier bei Speis und Trank. Dazu spielt die Warngauer Blasmusik auf, die Jugend des Trachtenvereins D‘Hochbergler zeigt Tänze. Zwischen Mittagessen, Kaffee und Kuchen lässt Pfarrer Gottfried Doll in einem kurzen Bildvortrag die Renovierungsarbeiten Revue passieren. Mit einer Andacht um 18 Uhr klingt der Festtag aus. Ergänzend zur Wiedereröffnung hat Albert Engl einen neuen Kirchenführer gestaltet.

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