Südlich der ehemaligen Zechenhalle in Peißenberg gibt es Pläne zur Errichtung von vier modernen Wohngebäuden, die konzeptionell „alte Strukturen durchbrechen“ sollen. So zumindest beschrieb Architekt und Stadtplaner Dietmar Hörner in der jüngsten Bauausschusssitzung den Entwurf zur Aufstellung eines Bebauungsplans.
Ob die Bauleitplanung für den ehemaligen Grillo-Parkplatz, das Projekt „Umnutzung Kraftwerk Peißenberg“ oder nun die Aufstellung des Bebauungsplans „An der Zechenhalle“: Dietmar Hörner ist derzeit so etwas wie ein Stammgast im gemeindlichen Bauausschuss. Die Auftraggeber des Schongauer Architekten verfolgen zum Teil große Pläne – wie Unternehmer Christian Neujahr, der den alten Kraftwerksbau auf dem ehemaligen Bergwerksgelände städtebaulich multifunktional nutzen möchte. Nicht weit in östlicher Richtung davon entfernt soll sich ebenfalls etwas tun – nämlich im Planumgriff an der alten Zechenhalle.
Dort, wo jetzt noch Werkshallen von „Holzner Druckbehälter“ respektive „blueFlux-Energy“ stehen, sollen irgendwann einmal vier fünfeckige Wohnhäuser mit begrüntem Flachdach errichtet werden. Mit der Architektur, so betonte Hörner im Ausschuss, wolle man „alte Werte durchbrechen“. Das Quartier ist zudem als autofreie Zone konzipiert. Wie das planerisch gelingen soll? Durch den Bau einer Tiefgarage, die sowohl Stellplätze für Bewohner als auch öffentlich nutzbare Parkplatzflächen für Besucher bereithält: „Damit bekomm ich die Autos weg. Nach den Erfahrungen bei anderen Projekten funktioniert das recht gut“, so Hörner.
Kurze Einkaufswege für die Bewohner
Die vier Baukörper, in die auch sozial geförderte Wohneinheiten integriert werden sollen, sind in den Entwürfen so angeordnet, dass sie einen Innenhof ergeben. Die Wege für die Bewohner zu den Supermärkten im Peißenberger Einkaufspark sind kurz. Über eine von der Bergwerkstraße abzweigende, öffentliche Stichstraße nördlich der Zechenhalle ist auch eine Radwegeverbindung Richtung Westen vorgesehen. Apropos Zechenhalle: Der Investor des Gesamtareals hatte ursprünglich einmal Pläne für die Nutzung als Schrannenhalle nach Münchener Vorbild. Baurechtlich wäre das auch nach den Entwürfen für den neuen Bebauungsplan zulässig. Die Zechenhalle ist komplett als Gewerbefläche deklariert. „Ausgeschlossen ist eine Schrannenhalle nicht“, so Hörner. Doch aktuell ist noch vieles ungewiss – und zwar generell.
In der alten Zechenhalle haben bekanntlich „Holzner“ und „blueFlux“ zusammen mit den südlich vorgelagerten Werksbauten ihren Stammsitz. Pläne für eine Verlagerung des gesamten Firmenstandorts auf die Freifläche westlich der ehemaligen BHS-Stahlbauhalle, die ebenfalls dem Investor gehört, gibt es schon seit Jahren. Umgesetzt wurden sie bislang aber nicht. Man habe den Neubau eines Firmensitzes nach wie vor auf dem Schirm, erklärt „blueFlux“-Prokurist Ulrich Mach auf Nachfrage der Heimatzeitung. Allerdings sei das Projekt aktuell „zeitlich aufgeschoben“. Bevor die beiden Firmen ihren jetzigen Standort nicht geräumt haben, dürfte jedoch auch die mit der Aufstellung des Bebauungsplans angedachte Folgenutzung blockiert sein.
Nichtsdestotrotz: Der vorberatende Bauausschuss und der Marktrat billigten die vorgelegten Entwürfe zur Aufstellung eines Bebauungsplans. Damit kann die Bauleitplanung im Verfahren weiter fortgesetzt werden.