Niederlande, Japan, USA - Raus aus Deutschland: Das sind die zehn besten Städte zum Leben und Arbeiten 2024

Fast eine Million Menschen haben im vergangenen Jahr Deutschland den Rücken gekehrt, darunter rund 250.000 deutsche Staatsbürger. Mittlerweile leben mehr als drei Millionen Deutsche nicht mehr in Deutschland. Wenn Sie auch mit dieser Möglichkeit kokettieren, dann stellt sich nur noch eine Frage: Wohin?

Um bei der Antwort zu helfen, haben wir dieses Jahr 799 Städte auf der ganzen Welt analyisert. Wo Sie letztendlich hingehen, ist natürlich eine höchst individuelle Entscheidung, die wir aber vielleicht etwas einfacher machen können. Basierend auf Daten der Vergleichswebseite Numbeo sowie des Karrierenetzwerkes LinkedIn sind folgende Faktoren in unsere Analyse eingeflossen:

  • Wie hoch ist das durchschnittliche Nettogehalt für Auswanderer in einer Stadt?
  • Wie viele Jobs werden in einer Stadt und ihrem Umkreis derzeit angeboten?
  • Wie hoch ist die örtliche Kaufkraft verglichen mit Berlin, wie viel können Sie sich von einem durchschnittlichen Gehalt also leisten?
  • Wie hoch ist die durchschnittliche Miete einer Stadt im Vergleich zu Berlin?
  • Wie hoch sind die sonstigen Lebenshaltungskosten im Vergleich zu Berlin?
  • Wie schnell und stressfrei kommen Sie mit Auto oder ÖPNV durch die Stadt?
  • Wie gut ist die Gesundheitsversorgung vor Ort nach Ansicht dort lebender Ausländer?
  • Wie gut ist die Sicherheitslage vor Ort nach Ansicht dort lebender Ausländer?
  • Wie gut ist das Klima?
  • Wie steht es um den Grad an Umweltverschmutzung, insbesondere um die Luftqualität?

In jeder Kategorie kann eine Stadt maximal 100 Punkte erreichen. Für die Gesamtpunktzahl wurden die einzelnen Kategorien gewichtet. Gehalt und Jobchancen spielen dadurch etwa eine größere Rolle als Wetter und Luftqualität. Außerdem berücksichtigen wir für die Top10-Liste nur jeweils eine Stadt pro Land und mussten mit München und Frankfurt am Main sogar zwei deutsche Städte herauswerfen, die im gesamten Ranking den fünften beziehungsweise siebten Platz belegen.

Bevor Sie die Top 10 lesen, noch eine Einschränkung: Die vorgestellten Städte sind nur nach den oben beschriebenen Kriterien die besten. Was wir nicht bewerten können, ist etwa das soziale Leben in einer Stadt, welche Sprachen dort gesprochen werden und unter welchen Bedingungen Deutsche ein (Arbeits-)Visum für das jeweilige Land erhalten. Außerdem fließen keine persönlichen Vorlieben ein. Vielleicht findet die Mehrheit das Wetter in der Karibik schön, Sie mögen es aber lieber kalt – dann überspringen Sie diese Stadt einfach.

10. Linköping, Schweden – 65,9 Punkte

Linköping ist mit rund 106.000 Einwohnern die siebtgrößte Stadt Schwedens und liegt im südlichen Teil des Landes ungefähr auf halbem Wege zwischen Stockholm und Göteborg. Die Saab-Flugzeugwerke sind der wichtigste Arbeitgeber der Stadt, zudem gibt es neben der Universität einen Tech-Park mit rund 4000 Angestellten.

Linköping ist im diesjährigen Ranking um 45 Plätze gegenüber dem Vorjahr aufgestiegen. Bei den Werten zur Luftqualität und Umwelt gehört die Stadt zu den 15 besten der Welt, auch für das Gesundheitssystem und die Kaufkraft der schwedischen Krone gibt es Bestnoten. Die schlechtesten Ergebnisse erzielt Linköping für seine hohen Lebenshaltungskosten knapp unter Berliner Niveau, die vergleichsweise geringe Anzahl an offenen Jobs und die überdurchschnittlich hohe Kriminalitätsrate.

9. Turku, Finnland – 66,3 Punkte

Die süd-finnische Hafenstadt Turku ist die zweite skandinavische in der Top-Liste. Sie ist die älteste Stadt des Landes und beherbergt heute rund 200.000 Einwohner. Wichtigste Industrie ist die Seefahrt, vor allem der Handel aber auch der Schiffsbau. Zudem hat die Stadt in den vergangenen Jahren Forschungseinrichtungen der Pharma- und Biotech-Industrie angelockt.

Turku hat gegenüber dem Vorjahr einen Sprung um 43 Plätze nach vorne gemacht. Die meisten Punkte holt die Stadt für ihre Umweltqualität (Platz 14 auf der Welt), das exzellente Gesundheitssystem (21.), das Verkehrssystem und die niedrige Kriminalitätsrate. Abzüge gibt es ob des rauhen nordischen Klimas, der hohen Mieten und Lebenshaltungskosten und der vergleichsweise geringen Jobchancen.

8. Wien, Österreich – 66,3 Punkte

Wem Finnland und Schweden noch zu weit weg sind, der kann es mit der österreichischen Hauptstadt Wien probieren. Rund zwei Millionen Menschen – ein Fünftel der gesamten Bevölkerung Österreichs – leben hier an der Donau. Wien ist ob seiner historischen Bauten eine Pracht, aber auch Sitz vieler internationaler Konzerne aus sämtlichen Branchen, die von hier aus ihr Osteuropa-Geschäft steuern.

Wien rangiert 55 Plätze höher als noch vor einem Jahr. Die besten Noten gibt es für Gesundheitssystem, Luftqualität und das Verkehrssystem. Am schlechtesten schneidet die Metropole bei den hohen Mieten und Lebenshaltungskosten ab. Zudem wird das Klima unterdurchschnittlich beurteilt.

7. Aberdeen, Großbritannien – 67,5 Punkte

Der hohe Norden Schottlands liegt immer noch südlicher als der Süden Schwedens und Finnlands. Hier befindet sich Aberdeen, die Silver City, die ihren Spitznamen den umliegenden Granit-Steinbrüchen verdankt. Heute hat die Stadt 230.000 Einwohner. Sie leben hauptsächlich von der Ölförderung in der Nordsee. Aberdeen besitzt einen der größten Heliports der Welt, um die Bohrinseln vor der Küste zu versorgen.

Aberdeen löst im Ranking Coventry als beste britische Stadt ab. Die schottische Stadt besitzt die siebtgrößte Kaufkraft der Welt. Gesundheitssystem und das durchschnittliche Nettogehalt landen ebenfalls in den weltweiten Top 100. Unterdurchschnittlich werden alleine die Lebenshaltungskosten beurteilt, sie liegen aber immer noch knapp unter dem Niveau Berlins.

6. Madrid, Spanien – 68,2 Punkte

Zum ersten Mal in den sonnigen Süden geht es auf Platz 6 mit Madrid. Spaniens Hauptstadt ist mit 3,3 Millionen Einwohner die zweitgrößte Stadt der EU. Sie ist ein historische und kulturelles Zentrum Spaniens, aber auch das wichtigste Handels- und Finanzzentrum des Landes. In der Region werden rund 18 Prozent des spanischen BIP erwirtschaftet. Banken und Versicherungen haben hier ebenso ihren Sitz wie Auto- und Flugzeugbauer, Textil- und Chemiefabriken.

Madrid springt im Ranking gegenüber dem Vorjahr um 137 Plätze nach oben. Das Besondere dabei: Zwar gibt es für das Gesundheitssystem und die Kaufkraft des Euro Platzierungen in den Top100, sonst punktet Madrid aber mit einem sehr ausgeglichenen Profil. In keiner Kategorie außer den Mieten liegt die spanische Hauptstadt unter dem Durchschnitt.