Ermittlungen und viele Probleme: Tafel Regensburg schließt für mehr als zwei Monate
Bedürftige stehen vor verschlossenen Türen. Bei der Tafel Regensburg gibt es vielfältige Probleme. Es läuft ein Ermittlungsverfahren.
Regensburg - „Nicht-Verfügbarkeit von Verantwortlichen“, zu wenig Personal, krankheitsbedingte Ausfälle, „Urlaubszeit“ – diese Gründe nennt die Tafel Regensburg in einem Schreiben an ihre Helfer, um die vorübergehende Schließung zu erklären. Bis zum 12. September bleibt die Anlaufstelle, die nach eigenen Angaben wöchentlich bis zu 5.000 Bedürftige versorgt, geschlossen.

Auf der Vereins-Homepage ist zusätzlich von Dachsanierungen und Trockenbauarbeiten am Gebäude in der Abensstraße (beim DEZ) die Rede. Doch die Probleme scheinen tiefer zu liegen.
Anfang Juni gab es bei der Tafel eine Hausdurchsuchung
Wie die Regensburger Staatsanwaltschaft bestätigt, durchsuchten Ermittler Anfang Juni nach einer Strafanzeige die Räume des Vereins. Der Verdacht: Untreue durch die Vorsitzende. Details nennt die Staatsanwaltschaft nicht. „Die Auswertung der sichergestellten Daten wird voraussichtlich mehrere Monate dauern“, erklärt ein Sprecher. Ob die Vorwürfe Substanz haben, bleibt offen. Möglich ist auch, dass interne Konflikte im Verein dahinterstecken. Gespräche mit Ehrenamtlichen lassen jedenfalls auf massive Spannungen schließen.
Wer nun die Versorgung der Bedürftigen übernimmt, ist unklar. Arno Birkenfelder, Vorstand der Rengschburger Herzen, betont, man müsse „jetzt zusammenhalten“. Betroffene könnten sich an seinen Verein wenden. Stadt und Sozialamt seien überfordert – es fehle an Logistik.
Regensburgs Sozialbürgermeisterin reagiert verspätet
Das Verhältnis zwischen den Rengschburger Herzen und der aktuellen Tafel-Vorstandschaft gilt als zerrüttet. Versuche, zusammenzuarbeiten, scheiterten. Birkenfelder fordert einen „Neuanfang“ bei der Tafel. „Wenn die derzeitige Vorstandschaft nicht in der Lage ist, die Bedürftigen zu versorgen, muss sie Platz für eine neue Führung machen.“ Den Neuanfang wolle man mit Rat und Tat unterstützen.
Von der Politik kamen zunächst nur wenig konkrete Lösungen. Sozialbürgermeisterin Astrid Freudenstein (CSU) verwies zunächst lediglich auf staatliche Hilfen, die die Grundversorgung sichern. Doch sie betont: „Die Stärke von Tafel, Strohhalm, Foodsharing und Herzen liegt in ihrer unbürokratischen Arbeit und dem Herzblut der Ehrenamtlichen.“ Diese könnten Einzelfälle individuell berücksichtigen. „Wir als öffentliche Hand arbeiten mit Steuergeld und müssen alle gleich behandeln.“ Einfluss auf die Entscheidungen der Tafel habe sie nicht. „Das ist ein Verein aus Ehrenamtlichen. Niemand muss auf mich hören. “
Runder Tisch einberufen
SPD-Fraktionschef Thomas Burger fordert, rasch ein Ersatzangebot zu schaffen und den Fortbestand der Tafel zu sichern. Er habe Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer gebeten, schnell zu einem Treffen einzuladen. Darauf scheint Freudenstein rewagiert zu haben Sie lud nun selbst zu einem solchen Treffen.
Die Vorsitzende der Tafel war telefonisch nicht erreichbar.