Grenzgängerin in Erfolgsspur: Wichtiger Preis für Lisa Schöttl

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In bester Gesellschaft: Die Otterfingerin Lisa Schöttl (2.v.r.) neben Bayerns Kunstminister Markus Blume (r.) inmitten der diesjährigen Preisträger des Bayerischen Kunstförderpreises. © Andreas Gebert

Große Ehre für Lisa Schöttl: Die Hackbrettvirtuosin aus Otterfing ist jetzt mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet worden.

Otterfing – So kann eine Woche losgehen: Musikerin Lisa Schöttl aus Otterfing hat am Montagabend bei einem Festakt im Staatstheater am Gärtnerplatz mit Bayerns Kunstminister Markus Blume den Bayerischen Kunstförderpreis erhalten, der heuer zu seinem 60-jährigen Bestehen mit je 7000 Euro für Einzelpreisträger dotiert war. Mit ihrem Trio Vielsaitig durfte die Hackbrettspielerin den Festakt auch noch eröffnen. Es ist der bislang bedeutendste Preis, den Schöttl erhalten hat, aber nicht ihre erste Auszeichnung. Wie schon 2017 mit ihrem Trio Clockwork erhielt die 33-Jährige vor zwei Monaten erst mit ihrem neuen Ensemble Hadassa für das Projekt „zeitgelöst“ ein Stipendium der Stadt München.

Im Trio Hadassa spielt Schöttl am Hackbrett mit Sarah Luisa Wurmer an der Zither und Sängerin Eva Kuhn. Klingt nach Stubenmusik? „Es ist ganz weit weg von Stubenmusik“, sagt Schöttl und lacht. Das Trio erforscht experimentelle Klangwelten, arbeitet mit großen Räumen gewissermaßen als viertem Mitspieler. Musikalische Grenzen auszuloten, zu überschreiten – darin fühlt sich die Musikerin richtig. Auch wenn Stubenmusik in der virtuosen Form durchaus zum Repertoire von Vielsaitig gehört, gerade jetzt im Advent.

Hackbrett gibt Schöttl Freiraum für Klangreisen

Das Hackbrett gibt Schöttl auf ihren Klangreisen viel Freiraum. Anders als etwa für Klavier oder Geige gibt es dafür keine einschlägige Literatur, die man eben gespielt haben muss, erklärt die Otterfingerin. Das bedeutet, viel selbst zu arrangieren, neu zu erfinden – und kaum Fesseln. In der Region ist das Hackbrett zwar oft mit Volksmusik konnotiert. „Aber ich treffe immer wieder Menschen, die noch nie ein Hackbrett gehört haben“, erzählt Schöttl. „Man kann damit also machen, was man will, ohne Erwartungen.“

Ins Musikerleben ist Schöttl hineingewachsen, wie ihre Schwester, die Orchester-Bratschistin in Nürnberg ist, und ihr Bruder, der Steirische Harmonika studiert hat. „Wir wurden von Kindheit an von unseren Eltern sehr gefördert.“ Ohne Druck. Schöttl fing mit fünf Jahren mit der Blockflöte an. Ein Jahr später durfte sie sich ein zweites Instrument aussuchen. „Beim Tag der Offenen Tür an der Musikschule in Sauerlach war die Hackbrett-Lehrerin so cool und nett“, erinnert sich die 33-Jährige.

Ins Musikerleben hineingewachsen

Die Wahl hat sie nicht bereut. Schöttl nahm mehrmals erfolgreich an „Jugend musiziert“ teil, und nach dem Fachabitur an der Gestaltungs-FOS in Giesing war für Schöttl ihr Weg in die Musik klar. Sie studierte an der Hochschule für Musik und Theater München. Heute ist sie als Musikerin am Hackbrett, aber auch an der Blockflöte in mehreren Ensembles aktiv, konzertiert bei Projekten mit namhaften Orchestern und gibt auch selbst Musikunterricht. Auf Initiative ihrer Professorin Birgit Stolzenburg hin leitet sie seit 2016 das Hackbrett-Jugendorchester Bayern (HaJOBa) mit. Ambitionierte junge Hackbrettspieler ab zwölf Jahren können dort wichtige Erfahrung im Ensemblespiel sammeln.

Kunstminister Markus Blume überreicht Lisa Schöttl die Urkunde. Die Musikerin aus Otterfing ist mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet worden.
Kunstminister Markus Blume überreicht Lisa Schöttl die Urkunde. Die Musikerin aus Otterfing ist mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet worden. © Anna Schauss

Jury würdigt „sprudelnd kreative Künstlerin“

„Als sprudelnd kreative und dynamische junge Künstlerin versteht Lisa Schöttl es, Brücken zu bauen zwischen Alter Musik und vielfältig kunstvoller Musik des ganz aktuellen Jetzt, zwischen bodenständig-bayerischer Volksmusik und Weltmusik, zwischen eigener professioneller Virtuosität und engagierter Nachwuchsarbeit mit viel Herzblut“, würdigte die Jury beim Kunstförderpreis die Otterfingerin als eine von insgesamt 17 Preisträgern, darunter der bekannte Popmusiker Malik Harris aus Landsberg am Lech sowie Bildende und Darstellende Künstler aus ganz Bayern. „Mit eigenen ,Crossover‘-Ensembles wie Clockwork oder dem Duo Hadassa, in denen Improvisation, Minimal Music, Experiment wie auch Elektronik eine spannende Mischung mit Performance und jeweiligem Aufführungsraum eingehen, setzt sie immer wieder erstaunliche künstlerische Ausrufezeichen“, heißt es in der Laudatio.

Bald Auftritt bei Kleinkunstbühne

Wer Lisa Schöttl live erleben will und ihren jüngsten Auftritt bei der Otterfinger Kulturwoche, wo sie seit jungen Jahren Stammgast ist, verpasst hat, hat dazu demnächst unter anderem beim Weihnachtskonzert von Vielsaitig mit Christine Horter aus Waakirchen an der Harfe und Schöttls Schwester Veronika an der Geige bei der Waakirchner Kleinkunstbühne in der Grundschulaula in Waakirchen am 22. Dezember Gelegenheit.

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