Nächste Modekette meldet Insolvenz an – Abrechnung folgt: „Moralisch bankrott“
Nachdem Galeria Kaufhof vergangene Woche Insolvenz angemeldet hat, ist nun auch Wormland kurz vor dem Ende. PETA übt Kritik am Unternehmen.
Hannover – Der Modehändler Wormland hat am Freitag einen Insolvenzantrag am Insolvenzgericht Hannover gestellt. Bis Sommer 2024 steht das Unternehmen unter einem Schutzschirmverfahren, das dessen Sanierung ermöglichen soll. Die Tierschutzorganisation PETA rechnet nun wegen Missachtung von Tierschutz-Richtlinien mit dem Herrenmode-Anbieter ab.
PETA-Expertin kritisiert insolvente Modekette: „Wormland generiert Profit durch Tierleid“
Julia Zhorzel, Expertin für Tiere in der Bekleidungsindustrie bei PETA, kritisiert Wormland scharf: „Bereits lange vor seinen finanziellen Schwierigkeiten war Wormland moralisch bankrott, denn das Unternehmen generiert seinen Profit nach wie vor durch Tierleid.“ Grund für die Kritik ist der Verkauf von Echtpelz.
Zhorzel hoffe, dass die Geschäftsführung die drohende Insolvenz als Weckruf verstehe und sein Sortiment künftig tierleidfrei gestalte. „So kann es dazu beitragen, die Klimakatastrophe auszubremsen und die Leben von Millionen fühlender Lebewesen zu schützen.“
Insolvenz von Modekette Wormland: Inflation trieb Kosten in die Höhe
Die Modekette betreibt Filialen in mehreren deutschen Großstädten, darunter München, Berlin und Frankfurt am Main. Die insgesamt 12 Geschäfte sollen trotz der Insolvenz bis auf Weiteres geöffnet bleiben. Durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit seien die Gehälter der Mitarbeiter für die nächsten drei Monate gesichert. Auch die Geschäftsführung des Unternehmens bleibe vorerst gleich.

Der Grund für das Insolvenzverfahren sei die hohe Inflation, die für höhere Kosten gesorgt hätte. Auch die Kaufkraft der Konsumenten sei dadurch derzeit geschwächt. Obwohl der Jahresumsatz 2023 leicht über dem des Vorjahrs lag, war es nicht mehr möglich, die höheren Kosten auszugleichen.
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Zwei Pleiten in einer Woche: Auch Kaufhauskette Galeria Kaufhof meldet Insolvenz an
1935 gründete Theo Wormland das nach ihm benannte Unternehmen in Hannover. Er galt damals als „Avantgardist der Herrenmode“. 2015 wurde Wormland vom Kaufhaus Ludwig Beck mit Sitz in München übernommen.
Neben dem Modeunternehmen ist auch Galeria Kaufhof erneut pleite. Grund sind die Finanzprobleme des österreichischen Mutterkonzerns Signa. Für die Kaufhauskette ist es die dritte Insolvenz in weniger als vier Jahren. (jus)