Deutschlands größter Canyon befindet sich in Baden-Württemberg
Deutschlands größter Canyon in Baden-Württemberg bietet eine ungewöhnlich große Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. Nach heftigen Regenfällen zeigt das Gebiet seine wilde Seite.
Schwarzwald - Baden-Württemberg ist bekannt für seine zahlreichen Rekorde. Es beherbergt beispielsweise den höchsten Kirchturm der Welt, das älteste Fachwerkhaus und den erfolgreichsten Blitzer Deutschlands. Aber nicht nur die harte Arbeit der Badener und Schwaben hat zu diesen beeindruckenden Leistungen beigetragen. Die Natur in Baden-Württemberg hat ebenfalls einige bemerkenswerte Rekorde aufgestellt.
Deutschlands größter Canyon ist die Wutachschlucht in Baden-Württemberg
Das größte Mittelgebirge Deutschlands, der Schwarzwald, beheimatet den größten Canyon des Landes. Es handelt sich dabei um die Wutachschlucht, die sich über 30 Kilometer entlang des malerischen Verlaufs der Wutach erstreckt. Die Schlucht, mit ihren engen Flusswindungen und der vielfältigen Flora, die die Ufer säumt und sich mit rauen Felsen abwechselt, ist eines der attraktivsten Ausflugsziele im Schwarzwald. Sie zieht viele Touristen an und ist oft stark frequentiert. Trotzdem finden Wanderer immer wieder abgelegene Plätze in diesem weitläufigen Tal, um die wilde Natur in Ruhe zu genießen.

Es ist jedoch wichtig, die Regeln zu beachten, da die Wutachschlucht ein Naturschutzgebiet ist. Hier leben allein 500 verschiedene Schmetterlingsarten und etwa 100 Vogelarten. Zusammen mit den zerklüfteten Tälern, rauschenden Wasserfällen und Wildflüssen bietet die Schlucht den Besuchern ein einzigartiges Naturschauspiel, das Millionen von Jahren alt ist. Die Wutach hat im Laufe der Zeit eine bis zu 170 Meter tiefe Schlucht in die Baarhochebene zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb gegraben. Dies macht die Schlucht zum größten Canyon in Deutschland. Trotz ihres geologisch jungen Alters beherbergt sie eine außergewöhnlich große Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten.
Wutach zeigt nach starken Regenfällen oder der Schneeschmelze ihre wilde Seite
Die Wutach ist jedoch nicht nur für ihre ruhige Erosionsarbeit bekannt. Nach starken Regenfällen oder der Schneeschmelze im Frühjahr kann der Fluss über die Ufer treten und dabei Steine und Äste mitreißen. Überschwemmte Wege und gesperrte Brücken sind dann die Folge und machen das Tal für einige Tage oder sogar Wochen unzugänglich. Martin Schwenninger, der sogenannte Wutach-Ranger, kennt den Charakter des Flusses wie kein anderer. Vor fast 20 Jahren machte er seine Leidenschaft für die Natur zum Beruf und kümmert sich seitdem um die Schlucht. Auf X (ehemals Twitter) informiert er regelmäßig über die Wetterbedingungen und die Begehbarkeit der Wege.
In solchen Situationen muss oft auch auf die verdiente Pause verzichtet werden. Das Gasthaus Schattenmühle, das im Herzen der Schlucht liegt und sowohl einen Biergarten als auch eine Sonnenterrasse bietet, ist dann wahrscheinlich ebenso geschlossen wie die Wutachmühle. Letztere ist ein kleiner, gemütlicher Imbiss in einer Blockhütte am Ende der Wutachschlucht. Es ist daher ratsam, sich vorab beim Wutach-Ranger zu informieren, um sicherzustellen, dass dem einzigartigen Naturerlebnis nichts im Wege steht.
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Übrigens: Wenngleich der Schwarzwald schon alleine aufgrund seiner schieren Ausmaße beeindruckend ist, ist er nicht das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands – das befindet sich in Rheinland-Pfalz.