Gardasee: Preise, Urlaub, Politik – Was deutsche Touristen bewegt
Sind wirklich die italienischen Preise schuld, dass Deutsche am Lago di Garda fehlen? Der Artikel "Eine Stunde im Gardasee-Café und ich merke, dass die Italien-Preise nicht das Problem sind" kommt zu einem anderen Schluss. Unsere Leser sehen das ähnlich. Den Kommentaren zufolge spielen Preise nur eine Nebenrolle. Mehrheitlich wird auf Politik, wirtschaftliche Lage und veränderte Urlaubsgewohnheiten verwiesen. Andere widersprechen und sehen sehr wohl überzogene Kosten. In den Kommentaren wird klar: Die Flaute hat tiefere Gründe als Espresso- und Hotelrechnung.

"Die Pizza-Preise sind ja niedriger als bei uns"
18 Prozent der Leser vergleichen die Restaurantpreise am Gardasee direkt mit denen in Deutschland. Viele halten das Niveau für moderat, verweisen jedoch auf versteckte Zusatzkosten wie das Coperto (Servicepauschale). Insgesamt bleibt die Debatte sachlich und abwägend.
"Also 6,50 € für ein 0,5 Liter Erdinger Weißbier finde ich alles andere als moderat. In Deutschland bekommt man das zum Großteil noch unter 5 € (Bedeutet schon mal, dass es mindestens 30 % teurer als zuhause ist.) Und immerhin trinkt man bei einer Gluthitze, die es dort hat, sicherlich mehr als nur 1 Getränk. ;-) was den Preis für's Essen angeht, kann man das nicht verallgemeinern ..." Zum Originalkommentar
"'Die Preise am Gardasee für Essen sind moderat'. Dieser Satz stimmt nur bedingt. Die Preise für z.B. Pizza sind nur augenscheinlich günstiger als in Deutschland. Bei diesen Preisen wird vergessen, dass in den meisten italienischen Restaurants zusätzlich Coperto von 2,50 Euro und mehr pro Person zu zahlen sind ..." Zum Originalkommentar
"Wir waren vor acht Wochen am Gardasee. Die Preise in den Restaurants waren im Vergleich zu Deutschland überraschend moderat." Zum Originalkommentar
Wirtschaftliche Lage
Einige Leser äußern sich kritisch zur generellen wirtschaftlichen Lage und den politischen Rahmenbedingungen. Sie sehen sinkende Kaufkraft, höhere Lebenshaltungskosten und die deutsche Wirtschaftspolitik als Gründe für ein kleineres Urlaubsbudget.
"Die Sparwelle ist in den deutschen Haushalten angekommen und die Politik sorgt dafür, dass sie groß ist. Seit Jahren machen die Deutschen weniger Urlaub. Das hat damit angefangen, dass viele nur noch acht oder zehn Tage anstatt drei Wochen Urlaub gebucht haben ..." Zum Originalkommentar
"Nicht nur am Gardasee! Auch in Westfalen gibt es immer weniger Gastronomie, weil kaum noch jemand Geld übrig hat! ..." Zum Originalkommentar
Touristenverhalten und Klischees
Manche Stimmen nehmen ironisch-kritisch das Verhalten deutscher Touristen ins Visier. Sie greifen Klischees auf, sprechen soziale Spannungen an.
"Es liegt wohl eher an den vielen Deutschen. Wie heißt der alte Spruch? Gott schütze uns vor Hunger, Krankheit und Tod, und vor den Deutschen im Ausland." Zum Originalkommentar
"Dann fahren halt die Leute mit weniger Geld nicht zum Gardasee und nerven mich." Zum Originalkommentar
"Der deutsche Erwin mit Socken und Sandalen fühlt sich in der Türkei richtig wohl." Zum Originalkommentar
Versteckte Kosten
Einige Leser schildern persönliche Erlebnisse am Gardasee, die auf Benachteiligungen, fehlende Preistransparenz und teils eine besondere Behandlung deutscher Urlauber hinweisen. Ihre Berichte zeigen Unzufriedenheit und Enttäuschung.
"Ja, wenn die deutsche Zeitung kommt, dann bekommt der deutsche Reporter auch eine Speisekarte ohne Aufforderung. Wenn aber ansonsten der deutsche Touri nicht ausdrücklich nach einer Speisekarte fragt, bekommt er auch keine und dann bezahlt er Mondpreise ..." Zum Originalkommentar
"Die Preise sind ja hier genauso wie am Gardasee. Ich bleib daheim!" Zum Originalkommentar
Tourismusentwicklung: "Nicht mehr zeitgemäß"
Ein Teil der Leser debattiert über das veränderte Reiseverhalten, die über Jahre gestiegene Auslastung, Verlagerungen an andere Reiseziele.
"Am Geld allein liegt es nicht. Das Passagieraufkommen ist im Vergleich zum letzten Jahr gestiegen. Also ist Geld da. Und es gibt auch Leute, die es für Urlaube ausgeben wollen. Vielleicht ist der Lago di Garda einfach nicht mehr 'zeitgemäß' genug ..." Zum Originalkommentar
"S-Bahn fahren zum ICE Preis? Die letzten Jahre wurde es recht eng am Gardasee und viele Touris wanderten ab an den Comer-See oder den Lago Maggiore. Die vollen Strände, die vielen Boote, das Gedränge, gereiztes, wenig motiviertes Personal – das alles ist S-Bahn statt ICE. Dazu kommt, dass Venetien extrem günstige pauschale Angebote macht seit 2024 ..." Zum Originalkommentar
"Schon komisch. Bin gerade mit einem Ex-Kommilitonen auf einer Radtour an der Havel. Der hat in Tignale ein Häuschen. Und der ist im Juli vom Gardasee geflohen. Grund: zu viele Touristen! So unterschiedlich können Einschätzungen sein." Zum Originalkommentar
Baustellen und lange Anreise: "Zermürbende Hinfahrt kann ein Argument sein"
Einige Kommentatoren nennen Verkehrsprobleme, Baustellen und die aufwendige Anreise als entscheidenden Grund, dem Gardasee fernzubleiben. Lange Autofahrten und Staus stellen für diese Leser die Erholsamkeit des Urlaubs grundsätzlich infrage.
"Doch, Baustellen können durchaus ein Argument sein, nicht mehr in den Süden, nach Italien z.B. Gardasee zu fahren. Zermürbende Hinfahrt und nach der Erholung wieder die gleiche Tortur auf der Heimfahrt, die den Erholungseffekt praktisch zunichte macht, kann ein Argument sein nicht mehr so weit zu verreisen, Urlaub im Süden zu machen ..." Zum Originalkommentar
"Von uns sind es knapp 400 km bis zum Gardasee. Einfach. Da ist man VOR der Brennerbaustelle mal schnell übers Wochenende hingefahren. Jetzt hört man in der Nachbarschaft, dass 'man sich das nicht antue. Woanders gibt’s auch schöne Seen'. Aber wenn der Brenner wieder baustellenfrei ist, fährt man natürlich wieder an 'unseren See' ..." Zum Originalkommentar
Sonstiges: Ironie, Klima und Urlaub zuhause
Viele Kommentare sind geprägt von Ironie und Sarkasmus – über Politik, Tourismus, klimapolitische Überlegungen, den Trend zum Urlaub daheim und individuelle Einzelstimmen. Die Spannweite reicht von Klimakritik über Sparargumente bis hin zu positiven Erinnerungen an den Gardasee.
"Ich bleibe seit Jahren zuhause.Hier habe ich meinen Kühlschrank, meinen Garten und vor allem mein eigenes Bett. Die Sonne scheint in Deutschland auch und den ganzen Urlaubsrummel vermeide ich. Inklusive Fahrerei oder Fliegerei. Wer verreisen will, soll das tun, habe ich früher auch getan jetzt will ich nicht mehr ..." Zum Originalkommentar
"Urlaub ist doch 'bäh' und schadet dem Klima ..." Zum Originalkommentar
"Vielleicht könnte man ja eine Steuer auf Nichturlaub erheben? Aber ganz im Ernst: Der Gardasee war vor kurzem noch vor dem Austrocknen, warum soll man da Urlaub machen? Und noch ernster: Ohne die Ausplünderung der Deutschen würde es weder Euro noch EU geben." Zum Originalkommentar
"Wir waren gegen den Trend kürzlich erstmals am Gardasee und fanden es dort nicht so toll, dass wir wieder dorthin fahren wollen würden. Aber das ist unsere ganz persönliche, individuelle Entscheidung, die jeder für sich so treffen muss, wie er es für richtig hält. Da kann man niemandem Vorschriften machen, weder in die eine noch in die andere Richtung ..." Zum Originalkommentar
Diskutieren Sie mit: Ist die Sorge um Preise übertrieben, oder braucht es neue Ideen für attraktiven Urlaub – sei es am Gardasee oder anderswo? Was müsste sich für Sie persönlich ändern, damit Sie den klassischen Italien-Urlaub wieder genauso unbeschwert genießen wie früher?
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