Wirtschaftsweise warnt vor Anstieg der Arbeitslosigkeit: Das muss jetzt in Deutschland passieren

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Wirtschaftsweise warnt vor Anstieg der Arbeitslosigkeit: Das muss jetzt in Deutschland passieren

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Bereits jetzt steigt die Arbeitslosigkeit in Deutschland leicht an, im kommenden Jahr dürfte sich dieser Trend fortsetzen. Zudem könnte das Lohnniveau sinken.

Berlin - Die schwache Konjunktur macht dem deutschen Arbeitsmarkt zu schaffen. Und eine durchgreifende Besserung ist offenbar nicht in Sicht. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland 2025 weiter steigen wird, wenn auch nur leicht.

Wirtschaftsweise Grimm warnt vor Anstieg der Arbeitslosigkeit: Betroffen ist vor allem das verarbeitende Gewerbe

„Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe werden Arbeitsplätze abgebaut“, sagte Grimm in der Montagsausgabe der Bild (23. Dezember). Etablierte Branchen, in denen Deutschland Weltmarktführer sei, gerieten unter Druck. Nicht jeder werde seinen Job behalten können. Da die Unternehmen gleichzeitig Fachkräfte suchten, werde die Arbeitslosigkeit nur leicht, aber nicht drastisch steigen, so Grimm weiter.

Allerdings könnten viele Arbeitnehmer bei einem Jobwechsel ihr Lohnniveau nicht halten. „Viele werden weniger Geld nach Hause bringen“, sagte die Wirtschaftsprofessorin, die seit 2020 Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung ist.

Wirtschaftsweise Grimm warnt vor Anstieg der Arbeitslosigkeit: Wirtschaftsprogramm soll Investitionen ankurbeln

Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung und der Konjunkturerwartungen für das kommende Jahr fordert Grimm ein Wirtschaftsprogramm zur Ankurbelung der Investitionen in Deutschland. „Dort, wo zum Beispiel Werksschließungen geplant sind, sollte die Politik dazu beitragen, dass es Neuansiedlungen von Unternehmen gibt“, forderte sie.

Wirtschaftsweise Monika Grimm
Die Wirtschaftsweise Monika Grimm erwartet einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit im kommenden Jahr. (Archivfoto) © Jürgen Heinrich/imago

Wichtig sei es, den Strukturwandel in der Wirtschaft zu unterstützen. „Eine staatliche Koordination von Weiterbildungsangeboten wäre eine Option, wenn Arbeitnehmer das Unternehmen oder die Branche wechseln.“

Wirtschaftsweise Grimm warnt vor Anstieg der Arbeitslosigkeit: „Hundert-Tage-Programm“ einer neuen Bundesregierung soll gegensteuern

Grimm kritisierte auch die aus ihrer Sicht zu große Nähe von Politik und Wirtschaft, die zu Trägheit und mangelnder Veränderungsbereitschaft in den Unternehmen geführt habe. Dafür sei die Ampelregierung mitverantwortlich.

Eine neue Bundesregierung müsse daher im Rahmen eines „Hundert-Tage-Programms“ gegensteuern, sagte Grimm der Zeitung. Lohnnebenkosten und Steuern müssten gesenkt und Bürokratie abgebaut werden, um den Standort Deutschland attraktiver zu machen.

Experten blicken düster auf das Jahr 2025: Zahl der Arbeitslosen könnte stellenweise auf über drei Millionen steigen

Auch andere Experten sehen für das kommende Jahr keine Besserung. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erwartet für 2025 nur noch ein minimales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,1 Prozent - nach einem Minus von 0,2 Prozent in diesem Jahr. Die Zahl der Arbeitslosen könnte in einzelnen Monaten auf über drei Millionen steigen, im Durchschnitt auf 2,9 Millionen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren im November 2,774 Millionen Menschen arbeitslos.

Das Münchner Ifo-Institut rechnet mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,4 Prozent, bei richtiger Wirtschaftspolitik könnten es sogar 1,1 Prozent sein. Nach einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird die Arbeitslosenquote in Ostdeutschland bis 2025 um 0,2 Prozentpunkte auf 7,6 Prozent steigen, in Westdeutschland um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent.

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