Ärger über Glasfaserausbau: „Sie sollen mit dem Buddeln aufhören“

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Inzwischen laufen – wie hier auf dem Birkenweg – die Asphaltierungsarbeiten in Hohenpeißenberg. Ob diese rechtzeitig zum Wintereinbruch abgeschlossen sind, ist fraglich. © Ruder

In den ersten Wochen waren die meisten Hohenpeißenberger zufrieden mit der UGG und dem Verlauf der Arbeiten zum Glasfaserausbau. Inzwischen ist die Stimmung gekippt und es herrscht Unmut. Der Grund: Es wurde zu viel auf- und zu wenig zugebuddelt. Und inzwischen drängt die Zeit.

Hohenpeißenberg – „Glasfaserausbau läuft besser als erwartet“ war der Titel eines Berichts in dieser Zeitung, als Ende September die Arbeiten für den Breitbandausbau in Hohenpeißenberg schon ein paar Wochen gelaufen waren. Und der Eindruck dieser ersten Wochen war auch beim überwiegenden Teil der Hohenpeißenberger gut: Es wurde fleißig gearbeitet – sogar an Samstagen. Unermüdlich wurden neue Gräben aufgerissen. Und genau das ist jetzt das Problem.

„Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben“, sagte der Hohenpeißenberger Bürgermeister Thomas Dorsch in der jüngsten Gemeinderatssitzung zum Sachstand beim Glasfaserausbau im Ort, den die Firma „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) seit Ende Juli in Hohenpeißenberg betreibt. Hinter der Firma steckt eine Zusammenarbeit der „Allianz“ mit dem spanischen „Telefónica“-Konzern. „Sie waren wirklich sehr fleißig, aber jetzt kommen wir in eine Situation, in der wir nicht mehr zufrieden sind“, sagte Dorsch.

Bis zum ersten Schnee sollten die Straßen wieder geebnet sein

Der Grund für die Unzufriedenheit ist, dass sich die Firma nicht rechtzeitig auf den nahenden Winter vorbereitet hat. Bis der erste Schnee fällt, sollten nämlich die Gräben, die in den vergangenen Wochen aufgerissen worden sind, komplett wieder zugeschüttet und so asphaltiert worden sein, dass die Straßen wieder eben sind. „Seit Wochen und Monaten versuchen wir, auf sie einzuwirken, dass sie die Gräben schließen, weil der Winter kommt“, sagte der Bürgermeister.

Doch statt dem Drängen der Gemeinde nachzugeben und zu verdichten, seien immer neue Gräben aufgerissen worden. „Seit Wochen sagen wir ihnen, sie sollen mit dem Buddeln aufhören.“ Doch alle Ratschläge seien ignoriert worden. „Wir haben maximalen Druck aufgebaut“, sagte Dorsch, doch es habe keine erkennbare Reaktion der UGG darauf gegeben. Eine Mitarbeiterin habe sich bei ihm danach erkundigt, an welchem Tag genau der erste Schnee falle.

Alles eine Frage der Temperaturen

Seiner Information nach sollte es am Tag nach der Gemeinderatssitzung mit den Asphaltierungsarbeiten losgehen. Dass diese möglichst abgeschlossen seien, wenn der erste heftigere Wintereinbruch komme, sei wichtig, weil es mit den ganzen offenen Gräben in den Hohenpeißenberger Straßen schwierig bis unmöglich sei, Schnee zu räumen. Der Schneepflug fädele sonst mit seinem Schwert ein, so der Bürgermeister. Doch ob das zeitlich noch klappe, sei höchst fraglich. „Es ist eine Frage der Temperaturen.“

„Sie werden es wohl nicht ganz schaffen“, sagte auch der Leiter des gemeindlichen Bauamtes, Stefan Fischer. Es sei damit zu rechnen, dass es der Firma gelinge, einen bis eineinhalb Kilometer pro Woche zu asphaltieren: „Sie können Glück oder Pech haben“, sagte Fischer. Es sei auch kommuniziert worden, dass es für den Schneepflug besonders wichtig sei, dass alle Querungen begradigt seien. „Die Verständigung mit der UGG ist nicht mehr so leicht“, sagte Bauamtsleiter Fischer.

Es seien Beschwerden im Rathaus eingegangen, sagte Dorsch und er verstehe die Leute. Eine Anwohnerin habe sich beschwert, weil direkt vor ihrem Haus ein quer verlaufender Graben verlaufe, über den alle Fahrzeuge nun rumpeln. Genau diese Anwohnerin habe sich immer eine Verkehrsberuhigung vor ihrem Haus gewünscht. „Die hat sie jetzt“, sagte Dorsch. Bloß, dass das keine Bodenwelle nach oben sondern nach unten sei.

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