Mysteriöser „Planet Y“: Forscher entdecken neue Hinweise auf unentdeckten Planeten im Sonnensystem

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Seltsame Umlaufbahnen im Kuiper-Gürtel deuten auf einen verborgenen Planeten hin – kleiner als die Erde, aber mit enormer Wirkung auf seine Umgebung.

München – Seit 2006 zählt das Sonnensystem offiziell nur noch acht Planeten, nachdem Pluto seinen Planetenstatus verloren hat. Doch die Astronomie steht möglicherweise vor einer wichtigen Entdeckung: Nicht nur ein, sondern gleich zwei bisher unentdeckte Planeten könnten in den äußeren Regionen des Sonnensystems existieren. Ein Forschungsteam der Princeton University unter der Leitung von Amir Siraj hat ungewöhnliche Abweichungen bei den Umlaufbahnen von Objekten im Kuiper-Gürtel festgestellt.

Gibt es im Sonnensystem den bisher unentdeckten „Planet Y“? (Symbolbild)
Gibt es im Sonnensystem den bisher unentdeckten „Planet Y“? (Symbolbild) © Imago

Diese Region befindet sich weit außerhalb der bekannten Planetenbahnen. Die Beobachtungen deuten auf einen bisher unbekannten Himmelskörper hin. „Wenn diese Verzerrung real ist, ist die einfachste Erklärung ein bisher unentdeckter geneigter Planet“, erklärt Siraj dem New Scientist. Der bisher nur hypothetische Himmelskörper, vorläufig als „Planet Y“ bezeichnet, unterscheidet sich deutlich von dem bereits seit Jahren gesuchten „Planet 9“. Während letzterer vermutlich zehnmal massereicher als die Erde ist und sich mindestens 300 Mal weiter von der Sonne entfernt befindet als die Erde, wäre „Planet Y“ deutlich kleiner – größer als Merkur, aber kleiner als die Erde.

Der mysteriöse „Planet Y“ lässt die Umlaufbahnen von Himmelskörpern kippen

Die beiden vermuteten Planeten zeigen nicht nur Größenunterschiede, sondern beeinflussen ihre Umgebung auf völlig verschiedene Weise. „Planet 9“ zieht andere Objekte gravitativ an, während „Planet Y“ die Umlaufbahnen benachbarter Himmelskörper zu kippen scheint. Siraj räumt ein, dass die Hinweise auf „Planet Y“ noch nicht eindeutig sind: „Unser Signal ist bescheiden, aber glaubwürdig, mit einer Wahrscheinlichkeit von 2 bis 4 Prozent, dass es sich um einen Zufall handelt.“ Dennoch zeigt er sich zuversichtlich und fügt hinzu: „Frühe Hinweise auf den ‚Planeten 9‘ wiesen ähnliche Zufallswahrscheinlichkeiten auf.“ Die Forschungsergebnisse wurden auf ArXiv veröffentlicht.

Die Astronomen setzen große Hoffnungen auf das „Vera Rubin“-Teleskop, das beide hypothetischen Planeten aufspüren könnte. „Rubin wird den Katalog der gut vermessenen transneptunischen Objekte rasch erweitern“, sagt Siraj. Falls „Planet Y“ tatsächlich existiert, könnte das leistungsstarke Teleskop ihn „innerhalb der ersten Jahre der Untersuchung“ entdecken, ist sich der Forscher sicher.

„Planet 9“ und „Planet Y“ können gleichzeitig im Sonnensystem existieren

Besonders spannend: Nach den aktuellen Theorien könnten beide hypothetischen Planeten gleichzeitig existieren. Ihre Entdeckung würde das Verständnis vom Sonnensystem grundlegend verändern und neue Fragen zur Entstehung und Entwicklung des Systems aufwerfen. Die Suche nach diesen bisher nur hypothetischen Welten zeigt, wie viel es selbst im heimischen Sonnensystem noch zu entdecken gibt. (tab)

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