„Das Gebäude ist ein Schandfleck“: Marktrat Au spricht sich für Abriss der Hopfenhalle 1 aus

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Die Tage der Hopfenhalle 1 in Au sind gezählt: Das historische Gebäude wird abgerissen. © Hellerbrand

Nach jahrelangem Hin und Her sind die Tage der Hopfenhalle 1 in Au endgültig gezählt – der Marktrat Au hat den Abriss beschlossen. Der Entscheidung ging eine lange Debatte voran.

Au/Hallertau –„Ich bin seit 22 Jahren im Gemeinderat, und so lange reden wir auch schon über den Abriss“, sagte Franz Asbeck (FWG) in der jüngsten Auer Marktgemeinderatssitzung, als die Hopfenhalle 1 aufs Tapet kam. Um den Worten nun endlich Taten folgen zu lassen, hatte er gemeinsam mit Florian Schwaiger (CSU/PFW) einen Antrag auf Abbruch des Gebäudes an der Mainburger Straße gestellt. Dazu wollten fast alle Räte ihre Meinung kundtun.

Antragsteller: Gebäude ist ein „Schandfleck“

„Das Gebäude ist mittlerweile zu einem Schandfleck geworden“, finden die beiden Antragsteller. Die Bausubstanz könne nicht sinnvoll weiterverwendet werden, zudem seien der Unterhalt und die permanent notwendigen Verkehrssicherungsmaßnahmen teuer. „Nach Beendigung der Nutzung als Obdachlosenunterkunft wird das Gebäude nicht mehr benötigt“, begründen Asbeck und Schwaiger ihre Forderung. Dementsprechend sollen die Vorbereitungen noch dieses Jahr durchgeführt werden und der Abbruch im Kalenderjahr 2025 erfolgen. „Anschließend soll die Fläche aufgeschottert und zwischenzeitlich als Parkplatz genutzt werden“, heißt es in dem Antrag der beiden.

Seit Jahren beschäftigt sich ein eigens dafür eingerichtete Arbeitskreis mit der Zukunft der drei Hopfenhallen in Au. 2021 etwa war auf Initiative von Barbara Prügl (GOL) ein studentischer Ideenwettbewerb für die Halle 1 als ortsprägendes Gebäude ins Leben gerufen worden. Die Ergebnisse waren hochgelobt worden, aufgrund der Kosten jedoch nicht realisierbar.

Förderbehörde rät zum Ideenwettbewerb

Nun hat sich der AK bereits mit dem Abrissantrag beschäftigt, zudem habe erst einen Tag vor der Sitzung ein Gespräch mit der Förderbehörde der Regierung von Oberbayern stattgefunden, berichtete Bürgermeister Hans Sailer. Eine Schadstoffkartierung sei in jedem Fall unerlässlich, um mögliche Altlasten auszumachen. Außerdem sei laut der Behörde ein Konzept für das gesamte Areal – sprich nicht nur die Hopfenhalle 1, sondern auch die Hallen 2 und 3 sowie der Parkplatz dazwischen – notwendig.

Dafür empfehle sich erneut ein rund 40 000 Euro teurer Ideenwettbewerb, in den auch der Markt seine Vorstellungen einbringen könne. „Der Rat der Förderbehörde lautet: kein Abbruch, bevor ein Konzept steht“, so Sailer. Überlegungen dafür gebe es viele, von Gastronomie über Kleingewerbe bis hin zu Wohnungen. Tenor der Förderbehörde sei, dass Teile der Halle möglicherweise erhalten bleiben könnten, um an die ursprüngliche Nutzung zu erinnern.

„Das ist absoluter Käse“, entgegnete Antragsteller Schwaiger. „Da gibt‘s nix zu erhalten.“ Seine Fraktionskollegen Lucia Schmidmair-Kaindl, Martin Linseisen und Bernhard Wernthaler bliesen ins selbe Horn. Wernthaler ging noch einen Schritt weiter: „Alle drei Hallen müssen ungeachtet von späterer Nutzung abgerissen werden.“

Brendel: „Das ist seit Jahren überlegt“

Michael Hillebrand (CSU/PFW), Rita Straßberger und Michael Hagl (beide GOL) erinnerten an die Kosten: Sowohl die Erhaltung als auch die letztendliche Entsorgung des vermutlich jedes Jahr zunehmenden Sondermülls seien eine finanzielle Belastung. Klaus Brendel (FWG) betonte: „Wir reißen nicht übereilt ab. Das ist seit Jahren überlegt.“

Selbst Barbara Prügl (GOL), laut eigener Aussage Fan von alten Gebäuden, sprach sich für den Abriss aus. „Eigentlich war ich immer fürs Erhalten“, erinnerte sie. Inzwischen habe sich ihre Meinung aber geändert. „Ich bin wirklich sauer darüber, dass so lange schon nix weitergeht“, machte sie ihrem Ärger Luft. 3. Bürgermeisterin Beatrix Sebald (FWG) dagegen, die an dem Gespräch mit der Förderbehörde teilgenommen hatte, wollte den Abriss „nicht übers Knie brechen; nicht, dass wir uns da selber Steine in den Weg legen“.

Bürgermeister gegen Abbruch

Als dann wirklich fast alle Räte ihre ohnehin ähnliche Meinung kundgetan hatten, stellte Martin Hellerbrand (CSU/PFW) schließlich einen Antrag zur Geschäftsordnung, um über den Antrag auf Abbruch abzustimmen. Das Ergebnis war eindeutig: Die Hopfenhalle 1 wird abgerissen. Dagegen votierten nur Sebald und Sailer.

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