Briten müssen weiter warten und warten - Sunak gibt Scheitern in Gesundheitskrise zu

Sunak gestand jetzt öffentlich ein, dass seine Regierung ihr Ziel, die hohen Wartelisten im staatlichen Gesundheitsdienst „NHS“ zu reduzieren, nicht erreicht hat. Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet, nannte Sunak dieses Versäumnis einen Fehlschlag eines seiner wichtigsten Programmpunkte im Hinblick auf eine mögliche Wahl.

Sunak gesteht gebrochenes Versprechen

Der Regierungschef hatte zu Beginn des Jahres 2023 fünf große politische Versprechen gemacht. Darunter war auch die Reduzierung der Wartelisten im stark beanspruchten Gesundheitssystem, denn dessen Überlastung ist eine der Hauptsorgen einer Mehrheit der britischen Wähler.

In einem Interview mit dem Reporter Piers Morgan gestand Sunak in Bezug auf die langen Wartelisten im Gesundheitswesen: „Wir haben nicht genügend Fortschritte gemacht.“

NHS kämpft bereits länger gegen Überlastung

Laut offiziellen Zahlen warteten im November letzten Jahres fast 7,6 Millionen Menschen in England auf nicht dringende Krankenhausbehandlungen, Hunderttausende mehr als bei Sunaks Amtsantritt Ende 2022. Trotz von Sunak benannter massiver Investitionen in den NHS und der dadurch bedingten Einstellung von mehr Personal und Anschaffung von medizinischen Geräten konnte die Überlastung der Wartelisten nicht reduziert werden. Auch anhaltende Ärztestreiks aufgrund von Gehaltsfragen hätten die Bemühungen der britischen Regierung behindert.

Das staatliche Gesundheitssystem NHS, gegründet 1948, steht aufgrund einer alternden Bevölkerung und der COVID-19-Pandemie, die den Patientenstau zusätzlich erhöhte, bereits seit mehreren Jahren unter großem Druck im Kampf gegen die medizinische Überlastung.

Politische Nachwirkungen

Sunaks Eingeständnis beim Gesundheitssystem könnte auch Auswirkungen auf die britische Politiklandschaft haben. Denn in Großbritannien wird erwartet, dass noch in diesem Jahr eine nationale Wahl stattfindet. Aktuellen Umfragen zufolge hat dabei die oppositionelle Labour Party einen deutlichen Vorsprung vor Sunaks Konservativen.

Wes Streeting, der Gesundheitspolitische Sprecher der Labour Party, reagierte bereits auf die Worte des Premierministers und sagte: „Rishi Sunak hat endlich zugegeben, was seit Jahren offensichtlich ist - die Konservativen haben beim NHS versagt.“