Wird das Deutschlandticket teurer? Bundesregierung schließt Preiserhöhung nicht aus

  1. Startseite
  2. Verbraucher

KommentareDrucken

Rund ein Jahr nach Einführung des Deutschlandtickets zieht die Bundesregierung Bilanz. Das Potenzial sei „noch nicht ausgeschöpft“ – und die Preisfrage offen.

Das Deutschlandticket soll erst einmal nicht teurer werden. Zumindest bis 2024 bleibt der Preis bei 49 Euro im Monat, wie die Verkehrsminister der Länder zuletzt bekannt gaben. Die zukünftige Finanzierung des Abomodells für vergünstigten Nahverkehr ist jedoch ungewiss. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der CDU/CSU hervor, die IPPEN.MEDIA vorliegt. Zuerst hatte die Rheinische Post berichtet.

Deutschlandticket: Bundesregierung lässt Frage nach Preis unbeantwortet

Die Bundesregierung plant demnach eine „Auswertung der verkehrlichen und finanziellen Auswirkungen des Deutschlandtickets in den Jahren 2023 und 2024“. Danach „wird im Jahr 2025 ein erneutes Gesetzgebungsverfahren erforderlich werden, um auf der Grundlage der dann erfolgten Regelungen zum Nachteilsausgleich die weitere Finanzierung des bundesweit gültigen Nahverkehrstickets dauerhaft zu sichern“, heißt es etwas kryptisch in dem Schreiben. Bedeutet: Für 2025 ist der Preis noch nicht festgesetzt.

Auf die Frage, ob man eine Preiserhöhung ausschließen könne, bleibt die Bundesregierung vage. Mit Verweis auf die Einigung der Verkehrsminister heißt es, der Preis bleibe „bis auf Weiteres für das Jahr 2024 stabil“. Der Zusatz bis auf Weiteres lässt eine Preiserhöhung offen. Die „weiteren Entscheidungen für das Deutschlandticket“ würden „auf Grundlage fortlaufend aktualisierter Daten“ der zuständigen Szenario-AG der ÖPNV-Branche getroffen. Wie diese Daten derzeit aussehen und was das für den Preis bedeutet, schreibt die Bundesregierung nicht.

Teureres Deutschlandticket? „Auch die Nutzer müssen sich beteiligen“

Die CDU/CSU ist entsprechend enttäuscht von der Antwort. „Wirklich etwas Neues gibt die Bundesregierung nicht preis. Stattdessen verweist sie stets darauf, dass das Ticket ‚Sache der Länder‘ sei“, sagt der Berichterstatter für den ÖPNV, Michael Donth, zu IPPEN.MEDIA. „Dass die Bundesregierung keinerlei Antworten oder zumindest Einschätzungen zum Preis des Tickets gibt, war leider zu erwarten.“

Donth kann sich vorstellen, dass das Ticket in Zukunft teurer wird. „Ich glaube nicht, dass der Preis langfristig bei 49 Euro bleiben wird – im Gegenteil, der Preis muss auch aus Branchensicht steigen.“ Die Einnahmeverluste für die Verkehrsindustrie würden ansonsten immer größer. „Insgesamt muss die Finanzierung ausgewogen sein: Sprich, auch die Nutzerinnen und Nutzer müssen sich mit einem gewissen Teil beteiligen“.

CDU-Politiker Michael Donth in der 221. Sitzung des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude. Berlin
Der CDU-Politiker Michael Donth ist Berichterstatter für die Schiene und den ÖPNV. Er sitzt seit 2013 für den Wahlkreis Reutlingen im Bundestag. © Frederic Kern/Imago

Deutschlandticket: „Potenzial an Neukunden noch nicht ausgeschöpft“

Unabhängig der Preisfrage zeigt sich die Bundesregierung insgesamt zufrieden. In der Antwort bezeichnet sie das Deutschlandticket als „großen Erfolg“. Seit Mai 2023 seien rund 74,6 Millionen Deutschlandtickets verkauft worden. Jeden Monat würden das Ticket rund elf Millionen Menschen nutzen. „Darunter sind fast eine Million Fahrgäste, die den ÖPNV vorher nicht oder kaum genutzt haben“, heißt es.

In Zukunft könnten noch mehr Menschen auf das Angebot zugreifen: „Die Bundesregierung geht zudem davon aus, dass das Potenzial an Neukunden noch nicht ausgeschöpft ist, und ermuntert daher die Branche, die Gewinnung von Neukunden weiterhin aktiv zu betreiben.“ Die Regierung weiter: „Es ist insbesondere Sache der für den Nahverkehr zuständigen Länder, gemeinsam mit der Branche hierzu weitere Maßnahmen zu ergreifen.“

Auch interessant

Kommentare