„Teufelszeug“: Plage breitet sich aus – Deutsche Stadt kann nur noch das Nötigste bekämpfen
Die Warnungen vor einer gefährlichen Plage häufen sich in Deutschland. Eine hessische Stadt tut alles dagegen – doch kann nur das Nötigste bekämpfen.
München/Riedstadt - Er sieht harmlos aus, für manche sogar ganz pittoresk – doch er ist brandgefährlich: der Riesen-Bärenklau, auch Herkulesstaude genannt, breitet sich in diesen Wochen aus. Es gibt offizielle Warnungen, auch Passanten und Dienstleister weisen in den sozialen Medien immer wieder auf die Gefahren hin.
Riesen-Bärenklau birgt Gefahren – „Als würden Sie sich kochendes Wasser über den Arm schütten“
Bei Berührung kann es wirklich hässlich werden. „Der Saft des Bärenklaus kann auf der Haut Verbrennungen dritten Grades auslösen“, sagte Dr. Gerd Kautz, Dermatologe aus Konz, im Vorjahr dem SWR. Er hatte schon seine Erfahrungen mit betroffenen Patienten gemacht. Dem Bericht zufolge bilden sich zuerst Rötungen, später treten Ekzeme und Bläschen auf, wie bei einer Verbrennung. Normale Salben reichen nicht, lieber sollte man zum Arzt gehen. „Das ist so, als würden Sie sich kochendes Wasser über den Arm schütten.“

Hautarzt Dr. Uwe Schwichtenberg erklärt der Apotheken Umschau: „Das ist wirklich ein Teufelszeug.“ In dem Bericht wird empfohlen, betroffene Stellen gründlich mit Wasser abzuwaschen und sie vor Licht zu schützen. Denn es droht eine phototoxische Reaktion. „Dann gibt es massiv Quaddeln“, so Schwichtenberg. Sollte das passieren, sollte man zum Arzt zu gehen. Treten schwere Symptome wie Atemnot, starker Schwindel oder Ohnmacht auf, sollte der Notarzt gerufen werden.
Phototoxische Reaktion nach Riesen-Bärenklau-Kontakt ist tückisch
Das Tückische: Die phototoxische Reaktion des Stoffes mit Sonnenlicht kann umgehend passieren, aber auch erst später. „Man sollte grundsätzlich auch ein, zwei Tage danach noch die Sonne meiden“, so Dr. Jakob Berger, ehemaliger Bezirksvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes für Schwaben, beim BR. Schlimmstenfalls drohen sogar bleibende unschöne Erinnerungen in Form von Narben. Berger: „Es dauert ja oft zwei bis drei Wochen, bis die Blasen abheilen. Und es kann im schlimmsten Fall zur Narbenbildung kommen, wenn die Blasen nicht gut abheilen.“
Riedstadt in Hessen: „Völlige Zurückdrängung und Ausrottung des Riesen-Bärenklaus nicht realistisch“
Riedstadt bei Darmstadt in Hessen hat am 26. Juni eine Warnung auf seiner Homepage veröffentlicht. Und lässt wissen: Man tut, was möglich ist – aber die Plage ist wohl so verbreitet, dass es unmöglich ist, dieser komplett Herr zu werden. „Da die Bekämpfung des Riesen-Bärenklaus gefährlich und sehr zeitaufwändig ist, kann die Stadt mit den ihr nur sehr begrenzt zur Verfügung stehenden Mitteln den Riesen-Bärenklau nur an oder in direkter Nähe von Wegen und an häufig frequentierten Bereichen bekämpfen. Dort, wo eine maschinelle Bekämpfung von Großbeständen mit Schlepper und Mulchgerät möglich ist, wird dies getan.“
Weiter heißt es, nachdem die „völlige Zurückdrängung und Ausrottung des Riesen-Bärenklaus nicht realistisch und eine Bekämpfung nur an ausgewählten, besonders exponierten Stellen möglich ist, sollten die Kenntnis der Pflanzen und das Wissen um die vom Riesen-Bärenklau ausgehenden Gefahren zum Allgemeinwissen werden.“ Eine andere Plage aus den USA gibt den Forschern weiterhin Rätsel auf. (lin)