Der Rahmen stimmte: Gefrorener Boden, blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Kaiserwetter krönte das Treffen der Königstreuen am Samstag in Gammelsdorf.
VON MARTIN HELLERBRAND
Gammelsdorf – Aus dem ganzen Freistaat waren sie gekommen, die Patrioten, um an dem Ort innezuhalten, an dem Bayern mit der siegreichen Schlacht von Gammelsdorf am 9. November 1313 vor österreichischer Fremdherrschaft bewahrt wurde. Eine geschichtliche Wendung, die vor exakt 50 Jahren der Schriftsteller Georg Lohmeier aufgriff, um in dem kleinen Ort im Nordosten des Landkreises 1974 die „Exclamation von Gammelsdorf“ auszurufen.
Das bayerische Herz pochte am Samstagnachmittag auch in der Brust von Florian Herrmann. Der Staatsminister war Ehrengast beim Wintertreffen. Ein Zug mit rund 20 Vereinen setzte sich in Bewegung den Berg hinauf zum Schlachtendenkmal am Ortseingang. Für den passenden Ton sorgte die Blasmusik Moosburg, für ein farbenfrohes Bild die zahlreichen Fahnen, Kini-Standarten und Trachten im Gefolge. „Beten wir für den Frieden, dass die Menschheit einmal aus der Vergangenheit lernt“, betonte Landesvorsitzender Stefan Jetz. „Leider erfahren wir es anders in der heutigen Zeit“. König Ludwig II. sei ein Aushängeschild, nicht nur weil er Schlösser gebaut habe, sondern auch weil er ein „Friedenskönig“ gewesen sei. Mit Böllerknall der Sempter-Schützen, Kranzniederlegung und gesenkten Kini-Fahnen wurde der Gefallenen aller Kriege gedacht, ehe Jetz nach dem entsprechenden Fanfarensignal den Rückzug anordnete: „Aufstellung zur Versorgung!“
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Über den Berg hinab ging der Marsch sichtlich schneller, neben Bier und Blasmusik gab’s Reden im Pichlmeier-Saal. Staatsminister Herrmann erinnerte an die Verbundenheit mit dem Hause Wittelsbach, das nicht nur Schlösser gebaut, sondern auch das geistige Erbe vermacht habe, „auf Kunst, Kultur und Technologie zu setzen“. Um sich nicht „auseinanderdividieren“ zu lassen, sah Gammelsdorfs Bürgermeisterin Raimunda Menzel als beste Gegenmittel „Heimatverbundenheit und der Respekt gegenüber allen Menschen – egal welcher Herkunft und Glaubensrichtung“. Sie appellierte auch, sich für Brauchtum, Heimatpflege und Erhalt der bayerischen Mundart einzusetzen.
„Ich könnte mir vorstellen, dass wir in Bayern mal wieder einen König bekommen, wenn das in Berlin so weiter geht“, meinte Jetz mit einem Augenzwinkern. Frenetischen Applaus erhielt er beim Sinnieren über die doppelte Staatsbürgerschaft: „Wenn die anderen alle eine kriegen, dann könnten wir Bayern das auch.“ VON MARTIN HELLERBRAND
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