Hotelprojekt am Walchensee gedeiht, aber Privatklinik wackelt: Neues zu wichtigen Großprojekten in Kochel

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Rund 250 Besucherinnen und Besucher waren in die Heimatbühne gekommen. © Arndt Pröhl

Großes Interesse zeigten am Donnerstag die Kochlerinnen und Kochler an ihrer Gemeindepolitik: Mit rund 250 Gästen war die Heimatbühne bei der Bürgerversammlung fast voll besetzt. Rathauschef Jens Müller (UWK) hatte einige Neuigkeiten zu verkünden.

Kochel am See – Bürgermeister Jens Müller blickte nicht nur auf sein erstes Amtsjahr zurück, sondern hatte auch einige Neuigkeiten zu verkünden. Am Vormittag sei Investor Herbert Ullmann bei ihm gewesen, sagte Müller am Donnerstagabend, und habe vom Fortgang des geplanten Hotelprojekts in Einsiedl am Walchensee berichtet. Müller zeigte Bilder des Gebäudes, vier Stockwerke plus Dachgeschoß. „Es muss so groß werden, damit es sich lohnt.“ Und es solle auch im Winter geöffnet sein – eine Tatsache, die Müller begrüßte und in Kombination mit der Kristall-Therme sah. Das Hotel werde im Segment „vier Sterne plus“ liegen, habe 108 Zimmer sowie fünf bis sechs Tiny-Häuser. Derzeit suche der Investor einen Betreiber, „das Auswahlverfahren läuft“. Bereits 2026 wolle Ullmann mit dem Bauen beginnen. Die Größe des Gebäudes hält Müller für verträglich, weil das Haus in einer Bucht liege. „Es wird nicht so ein Riegel wie in Urfeld.“

„Drei große Fragezeichen“ bei Asklepios-Projekt

Hinter einem anderen Projekt stünden dagegen „drei große Fragezeichen“, sagte Müller und meinte damit die geplante Privatklinik von Asklepios auf dem Gelände des ehemaligen Verdi-Areals. Weitere Details dazu dürfe er allerdings nicht sagen. Zu diesem Areal hatte später Angelica Dullinger, Vorsitzende der Kochler SPD, eine Frage. Sie kritisierte, dass dort noch immer der Bauschutt der abgerissenen Bildungsstätte liege. Müller entgegnete, man habe dem Eigentümer bereits eine Frist gesetzt bis April. Sollte er der Aufforderung nicht nachkommen, werde man „ordnungspolitisch tätig werden, bevor es ein Biotop wird“.

Keine Zweitwohnsitze mehr?

Müller stellte auch einige Projekte vor, die man im Gemeinderat anpacken wolle. Eines sei die Förderung von Wohnraum für Einheimische und neue Bürger mit Erstwohnsitz. Man könnte dafür beispielsweise eine Satzung zur Sicherung der Zweckbestimmung von Gebieten mit Fremdenverkehrsfunktion erlassen, wie sie Gemeinden wie etwa Wallgau und Krün schon hätten. Auch über Bebauungspläne könnte man Zweit- und Ferienwohnungen ausschließen. Vor allem Walchensee sei „arg von Ferienwohnungen betroffen“. Priorität hat für Müller zudem das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) im Hauptort Kochel. Außerdem stehe die Überlegung im Raum, die alte Seestube über ein Betreibermodell „wiederzubeleben“.

Asyl: Kochel erfüllt Königssteiner Schlüssel

Auch das aktuelle Thema Migration kam zur Sprache. In der Gemeinde leben derzeit 64 Asylsuchende, man erfülle den Königssteiner Schlüssel. Alle Personen seien dezentral untergebracht. „Es funktioniert sehr gut, und darüber sind wir sehr froh“, sagte Müller und zeigte ein Bild, das ihn mit ausländischen Mitarbeitenden des Seniorenheims Seehof zeigte, aufgenommen beim Willkommensfest für neue Auszubildende. „Wir brauchen solche Menschen.“ Müller stellte auch die Einwohnerentwicklung vor, mittlerweile habe jeder sechste Bürger mit Hauptwohnsitz eine ausländische Staatsangehörigkeit (652 Personen von insgesamt 4191).

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Was man gegen die Wahlkampfplakate der AfD machen könnte, wollte eine Bürgerin schriftlich wissen. Die Gemeinde müsse sie zulassen, antwortete Müller. Die Entscheidung über die Partei hätten die Bürger bei der Bundestagswahl am 23. Februar (weiterer Bericht mit den Fragen der Bürger folgt).

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