Nach Sturzflut: Icking will sich gegen Unwetter wappnen - mit speziellem Konzept
Wegen der vielen Hanglagen in Icking, aber auch, weil die Fläche versiegelt wurde, kommt es in dem Ort immer wieder zu Überschwemmungen. Nun will sich die Gemeinde dagegen wappnen.
Icking - Wenn es stark regnet, dann gehen in Icking die Verantwortlichen im Rathaus stets in Habachtstellung. Wegen der vielen Hanglagen in der Gemeinde, aber auch, weil viel Fläche versiegelt wurde, kommt es immer wieder zu Überschwemmungen. Ganz davon abgesehen, dass die vorhandenen Kanäle und Gullys den Wassermassen längst nicht immer gewachsen sind.
Das heuer bis dato folgenschwerste Ereignis ereignete sich am 12. Juli, als sich das Untergeschoss in der Grundschule wieder mal in ein Schwimmbad verwandelte – das Wasser stand zwei Meter hoch (wir berichteten). In der jüngsten Gemeinderatssitzung ging es deshalb nicht nur darum, die Schäden an der Schule zu beheben, sondern auch darum, Maßnahmen zu treffen, dass so etwas möglichst nicht mehr vorkommt.
Immer wieder Überschwemmungen in Icking: Gemeinde will sich gegen Unwetter wappnen
Letztlich folgte der Gemeinderat dem dringenden Anraten von Bürgermeisterin Verena Reithmann (UBI) und beschloss, das „Sturzflut-Risikomanagement“ anzugehen – und beim Freistaat ein Handlungskonzept in Auftrag zu geben. Die Kosten für dieses Konzept, Teil eines eigens für Kommunen aufgelegten Förderprogramms, trägt zu 75 Prozent der Staat, sofern das Ganze nicht teurer wird als 200 000 Euro. Die Maßnahmen, die im Risikomanagementplan empfohlen werden, muss die Gemeinde jedoch selbst zahlen.
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Reithmann berichtete von sintflutartigen Unwettern in der Isartalgemeinde, bei denen 54 Liter Regenwasser pro Stunde auf nur einen Quadratmeter prasselten. „Wir wissen nicht, wie wir uns in solchen Fällen schützen.“ Je heftiger der Niederschlag, desto weniger kann man sich auf das Kanalsystem verlassen – das ist leidvolle Erfahrung. „Das Wasser geht dann am Kanal vorbei.“ Nach dem letzten Regenguss im September musste in Icking 40-mal die Feuerwehr ausrücken.
Starker Regen in Icking: Feuerwehr musste im September 40-mal ausrücken
Die Angelegenheit ist rein juristisch betrachtet „hochkomplex“. Der Gesetzgeber, erläuterte Rathauschefin Reithmann, schreibe nämlich vor, dass Maßnahmen, die man ergreift, nicht dazu führen dürfen, dass sich das Wasser einfach auf dem nächsten Grundstück staut. Der Tenor dessen, was sie ausführte: Das Thema sei zu heikel, um sich selbst ans Werk zu machen.
„Versuch und Irrtum können wir uns nicht leisten.“ Dr. Beatrice Wagner (SPD) regte an, erstmal die Problemstellen in der Gemeinde zu benennen – und unbedingt die Bürger zu befragen, inwieweit sie Probleme mit den Wassermassen haben. Vigdis Nipperdey von der Ickinger Initiative mutmaßte: „Das wird eine teure Sache, jeder wird versuchen, sich vor dem Bezahlen zu drücken.“
Dagegen, das Konzept erstellen zu lassen, war Ursula Loth (Parteifreie Wählergemeinschaft Icking). Sie war der Meinung, dass Fachleute zur Thematik nicht mehr beitragen können, als die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung: „Ich stelle infrage, ob wir das brauchen.“ ak