Gefasste RAF-Terroristin: Rätsel um Klettes Wohnung gelöst – Vermieter äußert sich
Noch immer sind die Ermittler in der Berliner Wohnung der gefassten RAF-Terroristin Daniela Klette aktiv. Der Vermieter gibt sich ahnungslos.
Berlin – Die letzten beiden RAF-Terroristen sind noch immer auf der Flucht. Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Staub (69) sollen sich in Berlin aufhalten. Da, wo auch Daniela Klette gelebt hat. Sie war kürzlich gefasst worden. Nun kommt raus: Klette hat 20 Jahre ohne Mietvertrag in ihrer Einzimmerwohnung in Berlin-Kreuzberg gelebt. Es habe keine genehmigte Untervermietung gegeben, teilte ein Sprecher der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) am Mittwoch mit. „Es wurde kein Untermietverhältnis gemeldet. Die WBM hatte keine Kenntnisse, dass Daniela Klette dort wohnte“, sagte ein Sprecher der BZ.
Der eigentliche Mieter der Wohnung müsse mit Konsequenzen rechnen, sagte der WBM-Sprecher. Details nannte er aber nicht. Dies galt auch für Angaben zum Mietvertrag oder dazu, wer die Miete in den vergangenen Jahren gezahlt hat. Der Sprecher verwies auf den Datenschutz. Ein Markenzeichen von RAF-Terroristen in den 70er-Jahren: Mieten wurden stets bar bezahlt, um nicht erfasst zu werden.
RAF-Terroristin Daniela Klette wohnte ohne Mietvertrag in Berliner Sebastianstraße
Die 65-jährige Klette war am 26. Februar in der Wohnung in Kreuzberg festgenommen worden. Sie soll dort etwa 20 Jahre lang gelebt haben. Bei der Durchsuchung der etwa 40 Quadratmeter großen Sozialwohnung stieß die Polizei unter anderem auf eine Granate und Sprengmittel. Auch am Mittwoch liefen „umfängliche“ Einsatzmaßnahmen, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamts Niedersachsen. Diese beträfen das Gebäude, aber auch den Garten. Weitere Details nannte sie nicht.
Angemietet wurde die Wohnung nach Medienberichten von einem früheren Bewohner. Ob dieser um die Identität von Klette wusste, ist nicht bekannt. Nach dem BZ-Bericht ist der derzeitige Wohnort des Mannes unbekannt.
Zusammen mit den RAF-Terroristen Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Staub (69) war Klette vor mehr als 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion an, die bis 1991 zahlreiche Anschläge verübte und Menschen tötete. 1998 erklärte die RAF sich für aufgelöst.
Studentenwohnheim in Berlin nach flüchtigen RAF-Terroristen Staub und Garweg durchsucht
Die RAF-Terroristen Staub und Garweg werden wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen gesucht. Außerdem sollen sie zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben, um sich Geld zu beschaffen. Ihnen wird auch versuchter Mord vorgeworfen, weil dabei geschossen wurde.
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Nach der Verhaftung von Klette geht die Fahndung nach den beiden Männern weiter. In dem Zusammenhang gab es in den vergangenen Tagen mehrere Durchsuchungen in Berlin – zuletzt im Stadtteil Friedrichshain. Ein Spezialeinsatzkommando der niedersächsischen Polizei nahm sich in der Nacht zu Dienstag eine Wohnung in einem großen Studentenwohnheim vor.
Außerdem untersuchte das LKA am Dienstag weiter das Bauwagen-Gelände, wo der gesuchte Burkhard Garweg (55) gewohnt haben soll, sowie eine Wohnung in der Grünberger Straße im Kneipenviertel des Kiezes. Ein Foto der Zeitung BZ zeigte vermummte und bewaffnete Zivilpolizisten mit der Aufschrift „BKA“ auf ihren Westen. Die Zeitung zitierte einen Späti-Verkäufer, der von Sichtschutz an den Scheiben der Wohnung in der Grünberger Straße und dem Kauf vieler teurer Amazon-Gutscheine durch die Bewohnerin berichtete. (jako mit dpa)