Trotz Leopard-Panzern und moderner Artillerie: Der neuen Vorzeige-Brigade der Ukraine fehlt es an Ausrüstung

  1. Startseite
  2. Politik

Trotz Leopard-Panzern und Artillerie: Ukraine-Brigade droht nach West-Ausbildung „militärischer Fehltritt“

Kommentare

Die neu für Kiew ausgebildete 155. Mechanisierte Brigade der ukrainischen Streitkräfte wurde in die Ukraine entsandt, doch ihr fehlt es an wichtiger Ausrüstung.

Kiew – Die 155. Mechanisierte Brigade der ukrainischen Armee ist nach fast dreimonatiger Ausbildung in Polen und Frankreich in der Ukraine eingetroffen. Laut der Einschätzung von Forbes, gilt als eine der schlagkräftigsten und schwer bewaffnetsten neuen Einheiten. Dennoch fehlen ihr entscheidende Ausrüstungen wie Drohnen und Anti-Drohnen-Funkstörsysteme.

„Die 155. Brigade ist eine der wichtigsten operativen Reserven unseres Landes“, erklärte der ukrainische Kriegskorrespondent Yuriy Butusov. Forbes warnt, dass es ein „militärischer Fehltritt“ wäre, die Brigade ohne diese Systeme in den Kampf zu schicken. Butusov sammelt nun Geld, um die fehlende Ausrüstung bereitzustellen.

Ukraine-Krieg: Ukrainische Soldaten kämpfen in der Region Charkiw, 22. April 2024
Ukrainische Soldaten kämpfen in der Region Charkiw. (Symbolbild) © Anatolii Stepanov/AFP

Ukraine-Krieg: 155. Mechanisierte Brigade ist „nicht kampfbereit“

Laut Forbes ist die 155. Mechanisierte Brigade nicht kampfbereit, die erschöpften ukrainischen Brigaden benötigen dringend Unterstützung. Zwar wurden Ende 2023 vier neue Brigaden gebildet und im Frühjahr 2024 weitere sieben, doch aufgrund eines Mangels an schwerer Panzertechnik waren die meisten dieser neuen Einheiten anfangs Infanteriebrigaden, die erst später mit Fahrzeugen und neuen Bezeichnungen ausgestattet wurden.

Die Franzosen rüsteten die 155. Mechanisierte Brigade mit Caesar-Selbstfahrhaubitzen, AMX-10RC-Aufklärungsfahrzeugen und schweren Granatwerfern aus. Die Polen übergaben 31 Leopard 2A4-Panzer, die offenbar aus spanischen Überbeständen stammten. Aufgrund von Finanzierungsengpässen in Kiew mangelt es der Brigade jedoch an Drohnen und Anti-Drohnen-Funkstörgeräten, so Butusow.

155. Mechanisierte Brigade: Ausbildung in Frankreich und Polen stärkt die Einsatzbereitschaft

Der Forbes-Bericht erinnert zudem daran, dass die 155. Mechanisierte Brigade im Mai gegründet wurde, jedoch bis September hauptsächlich nur auf dem Papier existierte. Erst als 2300 ukrainische Soldaten – der Großteil der neuen Brigade – zur Ausbildung nach Frankreich entsandt wurden und dort gemeinsam mit 1500 Ausbildern der französischen Armee trainierten, nahm sie Gestalt an. Gleichzeitig reisten mehrere Hundert Soldaten des Panzerbataillons der Brigade nach Polen, um dort mit polnischen Streitkräften zu trainieren.

Obwohl die Brigade mit französischen Caesar-Haubitzen, AMX-10RC-Fahrzeugen und polnischen Leopard-2-Panzern ausgestattet wurde, zeigt sich, wie dringend die Ukraine umfassende Unterstützung benötigt. Trotz der massiv ausgeweiteten Drohnenproduktion reicht die Ausrüstung nicht aus, um die erschöpften Kräfte an der langen Frontlinie zu entlasten. (jal)

Auch interessant

Kommentare