10.000 Batterien auf einmal - Der Mega-Test in Kalifornien

In einem umfangreichen Test haben die größten Stromversorger Kaliforniens die Grenzen der kollektiven Energieerzeugung ausgelotet. Wie das US-Nachrichtenmedium Semafor berichtet, schalteten Pacific Gas & Electric und andere führende Energieunternehmen des Bundesstaates Anfang August während der üblichen Spitzenlastzeit zwischen 19 und 21 Uhr die Batterien in mehr als 100.000 Haushalten zu, der Strom wurde ins Netz eingespeist. Mit 535 Megawatt entsprach die Leistung einem großen Wasserkraftwerk oder der Hälfte eines Atomreaktors – zu einem Bruchteil der Kosten. 

Virtuelle Kraftwerke als Lösung

Das Prinzip ist auch als „Virtuelles Kraftwerk“ bekannt: Versorger steuern gleichzeitig tausende Anlagen der Verbraucher, ziehen Strom aus den Batterien oder speisen Strom ein. Jede Heimspeicherbatterie, jedes smarte Thermostat oder jedes Elektroauto bietet die Chance, das Netz zu stabilisieren – und damit eine der größten Herausforderungen der Energiewende zu lösen.

Gerade angesichts der steigenden Stromnachfrage durch Rechenzentren und Hitzewellen gewinnen virtuelle Kraftwerke an Bedeutung, denn der konventionelle Ausbau der Stromnetze ist mit hohen Kosten und Hürden verbunden. Auch für die Besitzer von Photovoltaik-Speichersystemen können sie sich lohnen.

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Vorteile für Netz und Verbraucher

Der kalifornische Großtest beweist, dass es technisch möglich ist, zu Spitzenlastzeiten auf die vernetzten Kundenbatterien zurückzugreifen. Das macht das teure Hochfahren von Ersatz- Gaskraftwerken überflüssig und stabilisiert das Stromnetz gleichermaßen. Virtuelle Kraftwerke erleichtern auch die Integration von zusätzlichem Solarstrom, dessen Überangebot zur Mittagszeit die Preise drückt. Durch gezielte Steuerung der Heimspeicher lässt sich die Diskrepanz zwischen Erzeugungsspitze und Bedarfsspitze am Abend ausgleichen. 

Für die Besitzer vernetzter Batterien macht sich der Prozess nur durch eine Rückvergütung auf der Stromrechnung bemerkbar. Ihr gewohnter Stromverbrauch wird nicht eingeschränkt. Das Netz kann auch umgekehrt bei hohem Energieangebot überschüssigen Strom in die Heimspeicher einspeisen.

Dynamische Entwicklung in Deutschland

Auch in Deutschland wird das Konzept mit Nachdruck vorangetrieben. So betreibt das Unternehmen Getec Energie aus Hannover bereits seit 2010 ein virtuelles Kraftwerk, das mit rund 5000 Megawatt Leistung aus Kundenanlagen zu den größten der Republik zählt. Die Anlagen reichen von Industriebetrieben über Windparks und Biomassekraftwerke bis hin zu Elektroautos und Batteriespeichern.

Eine noch größere Vision verfolgt das Clean-Tech-Unternehmen 1Komma5. Rund 50.000 dezentrale Systeme in Deutschland und Nachbarländern mit einer Gesamtleistung von 500 Megawatt werden damit bereits gesteuert und sollen Haushalten jährlich 24.000 Tonnen CO₂ und 36,6 Millionen Euro Stromkosten ersparen. Bis 2030 will das Unternehmen fast 20 Gigawatt bereitstellen und so nicht nur den Bedarf an neuen Gaskraftwerken reduzieren, sondern auch dafür sorgen, dass weniger Strom ins Ausland verkauft wird.

Um die Potenziale vollständig auszuschöpfen, braucht es in Deutschland noch weitere politische Weichenstellungen, wie einen vollständigen Ausbau der sogenannten Smart Meter sowie die Gleichstellung von Groß- und Heimspeicher bei den Netzentgelten. Der jüngste Stresstest in Kalifornien hat jedoch eindrucksvoll bewiesen, welche Möglichkeiten die Zukunft bereithält – für das Erreichen der Klimaziele ebenso wie für die Entlastung von Stromnetzen und Verbrauchern.