Unternehmen warnt Nasa vor „Starliner“-Start mit Astronauten – „Risiko einer Katastrophe“

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Das Raumschiff „CST-100 Starliner“ von Boeing wartet auf den ersten Start mit Crew an Bord. © Terry Renna/dpa

Ein brummendes Geräusch stoppt den Start des Raumschiffs „Starliner“. Ein Ventil-Experte warnt jetzt vor einer möglichen Katastrophe auf der Startrampe.

Cape Canaveral – Am vergangenen Dienstag (7. Mai), wurde der erste bemannte Start des Raumschiffs „Starliner“ zwei Stunden vor dem geplanten Start abgesagt. Tory Bruno, der Leiter des Raketenbetreibers United Launch Alliance (ULA), führte in einer nachfolgenden Pressekonferenz ein auffälliges „brummendes Geräusch“ als Ursache für den Abbruch an. Es wurde festgestellt, dass ein Ventil in der oberen Stufe der Rakete, das für den Transport des „Starliner“ ins All verantwortlich ist, einer Überprüfung bedarf. Inzwischen steht fest: Das Ventil wird ersetzt und der mit Spannung erwartete Start wird nicht vor dem 17. Mai erfolgen.

ValveTech, ein amerikanisches Unternehmen, das sich auf Ventile spezialisiert hat und nach eigenen Angaben mit der US-Raumfahrtorganisation Nasa kooperiert, äußerte sich deutlich zu dem Vorfall. Erin Faville, die Präsidentin von ValveTech, warnte in einer Pressemitteilung: „Als geschätzter Partner der Nasa und als Ventilexperten raten wir dringend davon ab, einen zweiten Start zu versuchen, da das Risiko einer Katastrophe auf der Startrampe besteht“. Sie fügte hinzu: „Medienberichten zufolge wurde ein summendes Geräusch, das auf ein undichtes Ventil hinweist, von jemandem wahrgenommen, der Minuten vor dem Start am ‚Starliner‘ vorbeiging. Dieses Geräusch könnte darauf hindeuten, dass das Ventil seine Lebensdauer überschritten hat.“

Vor „Starliner“-Start: Ventilexperte warnt Nasa vor „Katastrophe“

Faville empfahl weiterhin: „Die Nasa muss die Sicherheitsprüfungen verdoppeln und die Sicherheitsprotokolle erneut überprüfen, um sicherzustellen, dass der ‚Starliner‘ sicher ist, bevor den Astronauten und den Menschen am Boden eine Katastrophe widerfährt“.

Tory Bruno, der Chef von ULA, äußerte sich auf X (früher Twitter) zu den Anschuldigungen: „Ich bin mir nicht sicher, was ich zu diesem Thema sagen soll. So gut wie nichts davon ist richtig: Nicht dringend. Nicht undicht. Etc. Es ist bemerkenswert, dass die zitierte Person nicht zu wissen scheint, wie diese Art von Ventil funktioniert“.

Langer Rechtsstreit zwischen Ventil-Herstellern

Die Aussagen von Faville sind vor dem Hintergrund eines langjährigen Rechtsstreits zwischen ValveTech und dem Wettbewerber Aerojet Rocketdyne zu betrachten. Aerojet Rocketdyne ist ein Zulieferer für den „Starliner“ – und das könnte der Grund für die Warnung sein, da der Rechtsstreit zwischen den beiden Unternehmen gerade erst beigelegt wurde. ValveTech hatte Aerojet Rocketdyne vor einigen Jahren verklagt, weil das Unternehmen angeblich Geschäftsgeheimnisse von ValveTech nutzte, um neue Ventile zu entwickeln.

Der Rechtsstreit wurde kürzlich zugunsten von ValveTech entschieden, das Unternehmen erhielt 850.000 Dollar Schadenersatz. ValveTech forderte weitere Einschränkungen für den Konkurrenten und die Erstattung der Gerichtskosten. Diese Anträge wurden jedoch wenige Tage vor der Veröffentlichung der Pressemitteilung von einem Gericht abgelehnt. (tab)

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