Für die Gemeinde Bayrischzell ist es eines der größten Infrastrukturprojekte in den vergangenen 30 Jahren. Wie berichtet, steht seit Oktober 2000 fest: Die Kläranlage, gebaut in den 1960er-Jahren in Osterhofen, muss dringend generalsaniert werden.
Bayrischzell – Seitdem beschäftigen sich viele Bürger mit der Frage: Wann werden die Kosten fällig und in welcher Höhe?
Viel Wasser ist die Leitzach hinuntergeflossen, während mehrere Lösungen diskutiert und Sanierungsmodelle der Verwaltung vorgestellt wurden. Bekanntermaßen hat sich der Gemeinderat vor einem Jahr sich nicht für die teuerste Variante entschieden, sondern für eine Teilsanierung mit damals veranschlagen Kosten von rund 4,4 Millionen Euro, da ein Teil davon auf die Hauseigentümer umgelegt werden muss.
Bürgermeister Georg Kittenrainer (CSU) kann seine Bürger erst mal beruhigen: „Bis wir nicht tatsächlich bauen, werden wir auch keine Beiträge erheben“, gab er in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats bekannt. Das heißt: „Wir werden 2024 die Bürger noch nicht zu Kläranlagen-Verbesserungsbeiträgen heranziehen, erst 2025.“
Planungen laufen noch
Derzeit würden die Planungen dazu noch laufen. Ursprünglich war vorgesehen, dass bis Ende 2023 eine detaillierte Kostenberechnung für den Kläranlagenausbau der Gemeinde vorgelegt wird. Laut Auskunft des Ingenieurbüros müssen aber noch verschiedene Messungen in der Anlage durchgeführt sowie ein Baugrundgutachten erstellt werden, „um eine belastbare Aussage zu den Baukosten machen zu können“, erklärte Geschäftsleiter Josef Acher. Laut Acher werden diese notwendigen Unterlagen im ersten Quartal 2024 vorliegen, so dass im April oder Mai die konkrete Kostenberechnung vorliegt. „In Anschluss folgen das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren und die Entwurfsplanung.“
Ausschreibung Ende 2024
Im nächsten Schritt werden Ende 2024 die Arbeiten ausgeschrieben und ein Baubeginn für Frühjahr 2025 angestrebt. Kittenrainer geht – Stand heute – von einer Gesamtsumme von fünf Millionen Euro für die Generalsanierung der Kläranlage aus. Davon sollen drei Millionen Euro über den Verbesserungsbeitrag sowie zwei Millionen Euro über die laufende Kanalgebühr für die Gemeinde refinanziert werden. „Wir haben 520 Anschlussnehmer. Und die Großen zahlen natürlich mehr und die Kleineren weniger.“
Zahlbar in zwei Raten
Wie Acher ergänzte, könne die Höhe der Verbesserungsbeiträge noch nicht konkret beziffert werden, „weil eine Probeabrechnung erst aufgrund der Kostenabrechnung und nach Festlegung des Aufteilungsschlüssels durchgeführt werden kann“. Geplant sei, diese Beträge in zwei Raten zu erheben – eine Voraus- (50 Prozent) sowie eine Schlusszahlung.
Mit Blick auf die allgemeine Fördersituation erklärte der Bürgermeister: „Wir waren mit dem Umweltministerium in Verhandlung. Es ist ein überschaubarer Betrag, der da fließen wird.“ Auch die angedachte interkommunale Lösung mit Anschluss an die Kläranlage Fischbachau ist vom Tisch: Die Kosten für den Einkauf seien für die Gemeinde Bayrischzell zu hoch – die Mehrkosten belaufen sich auf etwa drei Millionen Euro.
Für dieses Projekt würde der Freistaat auch keine Sonderfördermittel ausschütten. Kittenrainer: „Daher müssen wir am Standort Bayrischzell festhalten, weil uns der Anschluss zu teuer kommt.“