Leukämie: Vier Alarmzeichen von Blutkrebs sollten Sie nicht ignorieren

  • Judith Braun
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Blutkrebs zeigt sich oft durch subtile Anzeichen. Frühzeitige Diagnose ist entscheidend. Das sind Warnsignale, die man nicht ignorieren sollte.

Frankfurt – In Deutschland erkranken nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) jedes Jahr rund 12.000 Menschen neu an der Krebs-Art Leukämie. Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe handelt es sich dabei größtenteils um Erwachsene. Welche Warnsignale auf eine Leukämie hinweisen und wann ein Arztbesuch ratsam ist, erfahren Sie hier.

Die Entstehung der Symptome bei Leukämie

Blutkrebs, medizinisch als Leukämie bekannt, stellt eine ernsthafte Erkrankung des blutbildenden Systems dar, die ihren Ursprung im Knochenmark hat. Die rechtzeitige Erkennung von Warnsignalen kann entscheidend für den Erfolg der Behandlung sein. Je früher eine Leukämie diagnostiziert und therapiert wird, desto größer sind die Chancen auf Heilung.

Anhaltende Erschöpfung gilt als wichtiges Alarmsignal bei einer Leukämie-Erkrankung.

Bei Leukämie ist der normale Reifungsprozess der Blutzellen im Knochenmark gestört. Dies führt laut dem Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums zu einer veränderten Anzahl und einem unausgewogenen Verhältnis der Blutzellarten. Die Symptome resultieren aus zwei Hauptursachen:

  • Mangel an funktionsfähigen Blutzellen: Ein Defizit an weißen Blutkörperchen schwächt die Immunabwehr und erhöht die Anfälligkeit für Infektionen. Fehlen rote Blutkörperchen, wird der Sauerstofftransport beeinträchtigt, was zu Müdigkeit führt. Ein Mangel an Blutplättchen kann verstärkte Blutungen zur Folge haben.
  • Zu viele kranke Blutzellen: Ein Überschuss an kranken Blutzellen im Knochenmark und Blut verdrängt gesunde Zellen und kann Organe schädigen.

Typische Warnsignale einer Leukämie

Bestimmte Anzeichen können auf eine Leukämie hindeuten:

  1. Blässe und Müdigkeit: Auffällige Blässe der Haut, anhaltende Erschöpfung, Leistungsabfall bei geringer Anstrengung und Schwindel sind mögliche Symptome.
  2. Infektionsanfälligkeit: Häufige und langwierige Infektionen, Fieber ohne erkennbare Ursache oder ein starkes Krankheitsgefühl können auftreten.
  3. Blutungsneigung: Betroffene neigen zu Blutungen wie Nasen- oder Zahnfleischbluten, vermehrten Blutergüssen, punktförmigen Hautblutungen (Petechien) und schwer stillbaren Blutungen.
  4. Weitere Symptome: Knochenschmerzen, Nachtschweiß, ungewollter Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, geschwollene Lymphknoten und ein Druckgefühl im Oberbauch durch vergrößerte Milz oder Leber können ebenfalls auftreten.

Zehn Krebsarten mit den geringsten Überlebenschancen

Menschliche Körper
Menschlicher Körper mit Bauchspeicheldrüse
Leber
Person hält Zigarette in der Hand
Zehn Krebsarten mit den geringsten Überlebenschancen

Unterschiede zwischen akuten und chronischen Leukämien

Die Symptome variieren je nach Art der Leukämie:

  • Akute Leukämien (ALL, AML) entwickeln sich schnell, oft innerhalb weniger Tage oder Wochen. Die Deutsche Krebsgesellschaft beschreibt, dass die Symptome plötzlich auftreten und der Gesundheitszustand sich rasch verschlechtern kann.
  • Chronische Leukämien (CML, CLL) schreiten langsam voran, oft über Jahre hinweg. Viele Betroffene zeigen bei der Diagnose keine oder nur unspezifische Symptome. Häufig werden chronische Formen zufällig bei Routineuntersuchungen entdeckt. Bei der chronischen myeloischen Leukämie (CML) gibt es drei Stadien: In der chronischen Phase sind die Symptome gering oder fehlen ganz. In der akzelerierten Phase verschlechtert sich das Allgemeinbefinden, und die Symptome nehmen zu. In der Blastenphase ähneln die Symptome denen einer akuten Leukämie.

Früherkennung von Leukämie: Wann ein Arztbesuch ratsam ist

Nicht jedes dieser Symptome weist allerdings zwangsläufig auf eine Leukämie hin. Sie können auch bei anderen, weniger schwerwiegenden Erkrankungen auftreten. Dennoch sollten bestimmte Situationen einen Arztbesuch veranlassen:

  • Wenn mehrere der genannten Symptome gleichzeitig auftreten.
  • Wenn die Symptome über längere Zeit bestehen bleiben.
  • Bei unerklärlichem Fieber, das länger als eine Woche anhält.
  • Bei auffälliger Blutungsneigung.
  • Bei anhaltender Erschöpfung ohne erkennbare Ursache.
  • Bei geschwollenen Lymphknoten, die nicht zurückgehen.

Besonders bei akuten Leukämien ist eine schnelle Diagnose entscheidend, da sich der Gesundheitszustand innerhalb kurzer Zeit drastisch verschlechtern kann. (jbr)

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