Nahost-Konflikt im Ticker - Tausende Israelis demonstrieren für Geisel-Abkommen

  • Kommentare
  • E-Mail
  • Teilen
  • Mehr
  • Twitter
  • Drucken
  • Fehler melden
    Sie haben einen Fehler gefunden?
    Bitte markieren Sie die entsprechenden Wörter im Text. Mit nur zwei Klicks melden Sie den Fehler der Redaktion.
    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Newsticker
Ariel Schalit/AP/dpa

Polizisten ringen mit Demonstranten, die eine Straße blockieren, während einer Demonstration, die ein Waffenstillstandsabkommen und die sofortige Freilassung von Geiseln fordert, die im Gazastreifen von der Hamas festgehalten werden.

Samstag, 11.01.2025, 21:47

Angehörige und Unterstützer der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln in Israel gehen oft mehrmals in der Woche auf die Straße. Sie fordern eine Vereinbarung mit der Hamas. Bei israelischen Angriffen auf Chan Junis soll es nach palästinensischen Angaben elf Tote geben. Alle Entwicklungen im Ticker.

Tausende Israelis demonstrieren für Geisel-Abkommen

21.27 Uhr: Tausende Israelis haben am Abend erneut landesweit für die Freilassung von Geiseln demonstriert. Bei einer Kundgebung in Tel Aviv forderte der Freund eines kürzlich tot im Gazastreifen gefundenen Entführungsopfers ein Abkommen mit der Hamas. Die Angehörigen der anderen Geiseln sollten nicht auch Särge umarmen müssen, sagte Masen Abu Siam, ein arabischer Israeli. Der Gaza-Krieg habe auf beiden Seiten zu viel unnötigem Blutvergießen geführt. 

Sein 53 Jahre alter Freund und dessen 22-jähriger Sohn waren vor wenigen Tagen tot in einem Tunnel im Gazastreifen entdeckt worden. Die beiden Männer, die zu einer Beduinengemeinschaft gehören, wurden laut Armee in der Gefangenschaft der Hamas getötet. Sie waren am 7. Oktober 2023 während des Hamas-Massakers in den Gazastreifen verschleppt worden. 

Auch der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, wurde auf einer Kundgebung in Tel Aviv erwartet. „Juden, Beduinen, Christen, Drusen – der Schmerz und die Trauer über den Verlust einer Geisel vereint uns alle“, schrieb er auf der Plattform X.

Auch in Jerusalem demonstrierten Medien zufolge wieder Hunderte, um die Regierung zu einem Deal mit der Hamas zu bewegen. Derzeit laufen im Golfstaat Katar wieder indirekte Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge.

Israel greift erneut im Libanon an

17.53 Uhr: Israels Armee ist eigenen Angaben zufolge erneut gegen die Hisbollah im Südlibanon vorgegangen. Sie habe mehrere Menschen, die einen Militärkomplex der Miliz verlassen hätten, mit einer Drohne angegriffen, teilte die Armee mit. Diese hätten eine Bedrohung dargestellt, hieß es. Das israelische Militär gab an, im Einklang mit der Vereinbarung über eine Waffenruhe gehandelt zu haben.

Das libanesische Gesundheitsministerium meldete zwei Verletzte bei dem Angriff in einem Dorf nahe der Grenze zu Israel.

Israel und die Hisbollah hatten sich Ende November nach mehr als einjährigem gegenseitigen Beschuss auf die Waffenruhe geeinigt. Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass sich die Hisbollah hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht und Israels Bodentruppen das Nachbarland binnen 60 Tagen verlassen.

Feuerwehr und Rettungsdienst in Gaza bitten um Ersatzteile

Samstag, 11. Januar, 09.34 Uhr: Feuerwehr und Rettungsdienste im Gazastreifen sind nach Angaben des dortigen Zivilschutzes nur noch teilweise einsatzfähig. So könne ein Teil der Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge in den Städten Gaza und Chan Junis nicht mehr eingesetzt werden, weil Ersatzteile fehlten, um die Wagen instand zu halten, heißt es in einer Mitteilung der Behörde, die der islamistischen Hamas untersteht. Ersatzteillager und Werkstätten seien im Verlauf des Krieges bei israelischen Luftangriffen zerstört worden.

Hinzu komme der Treibstoffmangel: Mehr als die Hälfte der Fahrzeuge der Rettungsdienste im Gazastreifen sei mangels Benzin derzeit nicht im Einsatz. Der Zivilschutz appellierte an regionale und internationale humanitäre Einrichtungen, schnellstmöglich Ersatzteile und Zubehör für Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge in den Gazastreifen zu bringen, damit das Rettungswesen aufrechterhalten werden könne. In der derzeitigen Situation sei es schwierig, auf Notrufe angemessen zu reagieren.

Israels Armee: Tote Geisel im Gazastreifen geborgen

17.24 Uhr: Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge eine weitere Leiche einer Geisel im Gazastreifen geborgen. Es handle sich um einen arabischen Israeli im Alter von 53 Jahren, teilte ein Sprecher des Militärs mit. Es gebe auch Funde seines ebenfalls entführten Sohns, die „ernste Besorgnis“ um dessen Leben weckten.

Elf Tote nach palästinensischen Angaben bei israelischen Angriffen auf Chan Junis

Mittwoch, 08. Januar, 07.14 Uhr: Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind am Dienstagabend nach Angaben von medizischen Quellen aus dem Palästinensergebiet elf Menschen getötet worden, darunter sieben Kinder. Mindestens fünf Angriffe trafen demnach Teile der südlich gelegenen Stadt Chan Junis, darunter den Bereich Al-Malwasi, wo tausende Palästinenser Zuflucht in Zelten gefunden haben. Vier Kinder seien bei einem Drohnenangriff in Al-Malwasi getötet worden, als ihr Zelt getroffen wurde, erklärte das Gesundheitsministerium der im Gazastreifen herrschenden Hamas.

Trümmer in Chan Junis: Der Krieg hat rund 60 Prozent der Häuser in Gaza beschädigt
Ali Jadallah/Anadolu/picture alliance Trümmer in Chan Junis: Der Krieg hat rund 60 Prozent der Häuser in Gaza beschädigt

Ein Augenzeuge sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass mehrere Zelte infolge des Angriffs Feuer gefangen hätten. Dem Zivilschutz im Gazastreifen zufolge wurden zwei weitere Menschen bei einer Attacke auf ein Auto in Chan Junis getötet. Fünf weitere Menschen, darunter drei Kinder, starben demnach bei einem weiteren Angriff auf ein Haus. 

Israelische Armee: Aus dem Jemen abgefeuerte Rakte abgefangen

Sonntag, 05. Januar, 00.52 Uhr: Vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen Israel und der jemenitischen Huthi-Miliz hat die israelische Armee erneut Raketenbeschuss aus dem Jemen gemeldet. „Nachdem in Talmei Elazar Sirenen ertönten, wurde eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen, bevor sie Israel erreichte“, teilte das Militär am Sonntag im Onlinedienst Telegram mit. Die Huthis äußerten sich bisher nicht zu dem Angriff. 

Tausende demonstrieren in Israel für Geisel-Deal

Samstag, 04. Januar, 23.25 Uhr: In Israel haben erneut Tausende Menschen für einen Geisel-Deal und gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu demonstriert. „Ich werde nie die Hand vergessen, die mein Leben rettete“, sagte Almog Meir Jan, den das israelische Militär im vergangenen Juni aus der Gefangenschaft der Hamas befreit hatte, bei einer Kundgebung in Tel Aviv. 

„Die Hand, die den Geiseln und ihren Familien entgegengestreckt wird, ist der Deal, der unterschrieben werden muss“, fügte er hinzu, wie die Tageszeitung „Times of Israel“ berichtete. „Der Deal, um ihr Leben, um unser aller Leben zu retten.“ Weitere Kundgebungen fanden unter anderem in Jerusalem und in Haifa statt. 

Israels Armee fängt erneut Rakete der Huthi aus dem Jemen ab

Freitag, 03. Januar, 05.14 Uhr: Die israelische Luftabwehr hat in der Nacht laut Militärangaben wieder eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Sie sei nach Eintreten in den israelischen Luftraum abgeschossen worden, teilte das Militär auf Telegram mit. Berichte über Verletzte infolge herabfallender Trümmerteile im Raum der Stadt Modiin zwischen Tel Aviv und Jerusalem würden geprüft. Hunderttausende Menschen wurden am frühen Morgen durch das Sirenengeheul aus dem Schlaf gerissen und hasteten in die Schutzräume.

Die islamistische Huthi-Miliz im Jemen ist wie die Terrororganisation Hamas im umkämpften Gazastreifen und die libanesische Hisbollah-Miliz mit Israels Erzfeind Iran verbündet. Seit Beginn des Gaza-Kriegs feuern die Huthi in Solidarität mit der Hamas immer wieder Raketen auf Israel sowie auf Handelsschiffe im Roten Meer ab. Die Miliz äußerte sich zu dem erneuten Raketenangriff auf Israel zunächst nicht.

Nun doch: Neuer Anlauf für Gaza-Waffenruhe und Geiseldeal

21.20 Uhr: In den Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Rückkehr israelischer Geiseln keimt nun doch erneut Hoffnung auf. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu genehmigte nach Angaben seines Büros die Entsendung einer Verhandlungsdelegation nach Katar am Freitag. Der Golfstaat vermittelt zusammen mit Ägypten und den USA zwischen Israel und der Hamas, die direkte Verhandlungen ablehnen. Auch die Hamas wollte Unterhändler entsenden.

Ein hochrangiger Hamas-Vertreter äußerte sich optimistisch. „Die Chancen stehen gut, dass die Verhandlungen dieses Mal erfolgreich sein werden“, sagte Mussa Abu Marsuk der katarischen Zeitung „Al-Arabi Al-Dschadid“. Worauf sich sein Optimismus stützte, sagte er nicht. Zeichen der Hoffnung gab es schon oft, und sie wurden jedes Mal enttäuscht. Ein Kompromiss ist schwierig, weil Israel und die Hamas sich gegenseitig vernichten wollen.

Mehr zum Krieg im Nahen Osten lesen Sie auf der nächsten Seite .

dvo, cba, sth, juw, lro/dpa