Kreml treibt Geheimverhandlung mit Trump voran – „Kontakte intensivieren sich“
Zwischen den USA und Russland laufen Gespräche über ein Ende des Ukraine-Krieges. Für einen Frieden müssen jedoch viele Hürden überwunden werden.
Washington, D.C./Moskau – Der Kreml steht in Kontakt mit der Regierung von US-Präsident Donald Trump, um über ein Ende des Ukraine-Krieges zu verhandeln. „Es gibt in der Tat Kontakte zwischen bestimmten Stellen, und sie haben sich in letzter Zeit intensiviert“, zitiert die Moscow Times Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. „Ich kann keine weiteren Details bekannt geben.“ Peskow wies auch die kürzlich geäußerte Bereitschaft des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zurück, direkt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über den Frieden zu verhandeln.
„Die Bereitschaft muss auf etwas beruhen. Sie kann nicht auf einem gesetzlichen Verbot beruhen, das Selenskyj daran hindert, solche Gespräche zu führen“, sagte Peskow und bezog sich dabei auf die Ankündigung des ukrainischen Staatschefs im Jahr 2022, er werde keine Friedensgespräche mit Moskau führen, solange Putin Präsident sei. Im Moment seien das daher leere Worte.
Russischer Botschafter in London bestätigt Gespräche mit USA
Ähnliche Worte kamen auch vom russischen Botschafter in London, Andrej Kelin im Gespräch mit dem britischen Fernsehsender ITV. „Ich möchte sagen, dass wir zu einem sehr ernsthaften Gespräch bereit sind“, sagte der Diplomat auf die Frage, „ob Russland bereit ist, mit der Ukraine Frieden zu schließen.“ Vieles hänge allerdings davon ab, was in den kommenden Wochen und Monaten passieren wird. Russland sei bereit, die Gespräche auf der Grundlage des Entwurfs des Friedensabkommens zu führen, das im Frühjahr 2022 in Istanbul diskutiert wurde. Kelin deutete auch an, dass Russland erst dann zu einer Einigung bereit sei, wenn in der Ukraine neue Präsidentschaftswahlen stattfänden.
Kursk wird zum Trumpf für Ukraine für Friedensverhandlungen
Selenskyj hält für Friedensverhandlungen mit Moskau einen Trumpf in der Hand. Ukrainische Truppen verteidigen seit einem halben Jahr ihren Brückenkopf auf gegnerischem Territorium im russischen Gebiet Kursk. Der überraschende Vorstoß vom 6. August 2024 könne nicht hoch genug eingeschätzt werden, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. „Irgendwann, wenn der Krieg auf eine diplomatische Lösung zusteuert, wird man sehen, wie wichtig diese Operation war“, schrieb er auf X. „Russland wird uns in nächster Zukunft nicht aus Kursk vertreiben.“ Die russische Gegenoffensive mit 60.000 Soldaten stecke fest, sagte er. Kremlchef Putin will nach Einschätzung Moskauer Medien möglichst vermeiden, dass eigenes russisches Territorium Gegenstand von Verhandlungen wird.
Unterdessen wartet man sowohl in den USA als auch in Russland dagegen auf die angekündigte diplomatische Initiative von US-Präsident Donald Trump. Dieser will ein Ende des seit fast drei Jahren tobenden Kriegs erreichen, wobei der Weg dorthin unklar ist. Selenskyj berichtete von weiteren Kontakten mit den Amerikanern.
Meine News
Selenskyj fordert Sicherheitsgarantien von westlichen Staaten
Der ukrainische Präsident stellte erneut klar, dass die Ukraine für ein Ende der Kämpfe tragfähige Sicherheitsgarantien gegenüber Russland brauche. Daran sollten die USA, die EU-Staaten und Großbritannien beteiligt sein. „Ob das ein Truppenkontingent ist, Waffen, Marinepräsenz, Soldaten oder Flugabwehrsysteme – es muss eine gemeinsame Anstrengung zwischen den USA und Europa sein“, schrieb er auf X. Und er kam zu dem Schluss: „Um ehrlich zu sein, eine Nato-Mitgliedschaft wäre für alle günstiger.“
Bislang sind führende Nato-Staaten wie die USA und Deutschland nicht zu einer Einladung an die Ukraine bereit. Moskau lehnt eine Zugehörigkeit der Ukraine zum westlichen Bündnis wie auch Nato-Truppen auf ukrainischem Gebiet strikt ab.