Wichtigtuer waren ihm zuwider: Top-Friseur Georg Empl (65) ist tot

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Georg Empl, weit über die Ebersberger Landkreisgrenzen hinaus bekannter Friseur, ist überraschend im Alter von 65 Jahren gestorben. Die Bestürzung ist groß. © STEFAN ROSSMANN

Die Bestürzung in Glonn und weit darüber hinaus ist groß: Völlig überraschend ist Georg Empl gestorben. Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Friseurmeister wurde 65 Jahre alt. Er hinterlässt zwei erwachsene Kinder.

Glonn – Bürgermeister Josef Oswald (CSU), der Georg Empl von klein auf kannte, nannte ihn am Dienstgag, 15. April, gegenüber der Ebersberger Zeitung einen Freund und verlässlichen Partner in der Kommunalpolitik. Empl, der am Montag, 14. April, gestorben war, vertrat über 20 Jahre lang die Interessen der Glonner im Gemeinderat, sechs Jahre lang, von 2002 bis 2008, war er 3. Bürgermeister der Marktgemeinde.

„Stets auf Ausgleich“ bedacht sei er gewesen, alles andere als ein Scharfmacher, sagte Oswald über den 65-Jährigen, der CSU-Mitglied war, „aber mit dem Eintritt in die Partei das Denken nicht aufgehört hat“. CSU-Ortsvorsitzende Bettina Zetztl meinte: „Die Lücke, die er hinterlässt, kann nicht gefüllt werden. Er war ein wertvoller Ratgeber, der das Ohr immer am Bürger hatte und dadurch andere Blickwinkel in die Diskussionen eingebracht hat. Unvergessen bleiben die Fraktionssitzungen bei ihm. Wir alle werden ihn sehr vermissen.“

Empl liebte seine Arbeit als Friseur

Georg Empl liebte seine Arbeit als Friseur. Sie füllte ihn aus, er mochte den Kontakt zu Menschen, mit denen er lachen und weinen konnte, zu denen sich über die vielen Jahre mitunter freundschaftliche Verhältnisse aufbauten. In seinem exquisiten Geschäft, das 2022 von einem Fachmagazin zu einem der schönsten Friseursalons der Welt gekürt wurde, konnte er sein Können Tag für Tag im Kreise seiner zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter Beweis stellen – nie von oben herab, immer bescheiden, zuvorkommend und freundlich. Nie vergaß er seine Anfänge, als er 1980 das Dorffriseur-Geschäft seines Vaters übernahm.

Bereits zum vierten Mal wurde Georg Empl mit seinem Team 2024 auf der Fachmesse Top Hair International in Düsseldorf von einer Fachjury zum besten Salon des Jahres gekürt. „Es reicht nicht, mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen, man muss sie auch bewegen. Über diese Auszeichnung freue ich mich ganz besonders, denn sie würdigt unser Bestreben, unsere Handwerkstradition mit Erneuerung und Wachstum zu kombinieren“, kommentierte der Friseurmeister damals seinen Erfolg.

Es reicht nicht, mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen, man muss sie auch bewegen. 

Ans Aufhören dachte der 65-Jährige noch nicht. „Mir macht's immer noch großen Spaß“, sagte er wenige Tage vor seinem überraschenden Tod im Gespräch mit der Ebersberger Zeitung. Er freue sich jeden Tag auf sein Team und seine Kundinnen und Kunden. Was solle er denn sonst machen, fügte er scherzhaft hinzu. Dabei war Empl trotz der vielen Arbeitsstunden ein vielseitig interessierter Mensch, der gutes Essen, das Zusammensein mit Freunden und Reisen liebte. Was er nicht mochte, waren überhebliche Zeitgenossen, Wichtigtuer, „Adabeis“ und Trubel. „Ich kann auch gut mit mir allein sein“, sagte er.

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