Olaf Scholz oder Boris Pistorius? Wer soll neuer Kanzler für die SPD werden? Das FT hat bei Freisinger Genossen nachgefragt.
Freising – Wenn es um die Frage geht, wer die SPD als Bundeskanzlerkandidat in die Wahl führen soll, ist man sich unter den Genossen im Landkreis scheinbar einig: Scholz soll es richten. Freisings Alt-OB Dieter Thalhammer beispielsweise zögert keine Sekunde: „Ich bin für Scholz.“ Die Gründe für dieses Votum seien klar, so Thalhammer: Scholz sei einer, der sehr besonnen handele, der nicht einmal so, einmal so entscheide. „Er überlegt erst, was er tut.“
Dem Langenbacher SPD-Kreisrat Herbert Bengler fällt die Antwort in der K-Frage etwas schwerer. Beide, Olaf Scholz und Boris Pistorius, wären „sehr gute Kandidaten“. Müsse er sich entscheiden, würde er aber eher zu Scholz tendieren. Der habe in den vergangenen Jahren „gute Politik“ gemacht, habe auch etwas bewegt und versucht, drei Parteien zusammenzubringen. Und dann habe er zum richtigen Zeitpunkt „die Reißleine gezogen“, so Bengler. Dass jetzt öfter mehr der Name Boris Pistorius ins Spiel gebracht werde, komme ihm so vor wie beim Fußball. Auch da werde manch ein Trainer „rausgeschrieben“. Weil aber beide Personen geeignete Kanzlerkandidaten und Kanzler wären, würde er die SPD nicht verlassen, „wenn es Pistorius wird“, witzelt Bengler.
Lerchl hält beide für geeignet
Schwer tut sich mit einer Entscheidung auch der 3. Bürgermeister von Allershausen, Sepp Lerchl. Er hält ebenfalls beide Kandidaten „sowieso“ für geeignet. Scholz habe, so betont auch Lerchl, „keinen schlechten Job gemacht“, habe beispielsweise die Zeitenwende für die Bundeswehr eingeleitet. Freilich sehe es momentan so aus, als würde Pistorius bei der Bevölkerung besser ankommen als Scholz, aber das könnte auch ein Effekt wie bei Kamala Harris jetzt in den USA und Martin Schulz 2017 bei der Bundestagswahl in Deutschland sein.
In beiden Fällen starteten die Kandidaten mit viel Rückenwind und großen Erwartungen in den jeweiligen Wahlkampf, erlitten dann aber schmerzliche Niederlagen. Freilich: Wenn Olaf Scholz nicht mehr antreten wolle, dann sei Boris Pistorius der ideale Plan B. Egal wie: „Auf jeden Fall muss die SPD geschlossen auftreten“, so der Appell von Lerchl.
Kein Handy in Aserbaidschan für Mehltretter
Wie es der SPD-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Andreas Mehltretter sieht, war nicht zu erfahren. Mehltretter weilt dieser Tage bei der 29. Konferenz der Vertragsparteien der Klimarahmenkonvention, kurz: COP 29, die noch bis zum Freitag in Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan, stattfindet. „Aus Sicherheitsgründen“, so die Ansage auf Mehltretters Handy, benutze er in dieser Zeit sein Mobiltelefon nicht.