Maßnahme gegen Elterntaxis: Stadt belohnt Schüler, die radeln oder zu Fuß gehen
Durch Stempelkarten sollen Kinder in Augsburg zur Schule radeln oder laufen – statt von Eltern kutschiert zu werden. Als Belohnung gibt es Preise.
Augsburg – Knapp jedes vierte Grundschulkind wird fast täglich von den Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht. Wohl gut gemeint, sorgen Elterntaxis stattdessen an vielen Schulen für Verkehrschaos. Auch der ADAC, eigentlich Freund der Autofahrer, rät Eltern regelmäßig ab, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu kutschieren. Laut einer Umfrage des Verkehrsclubs im Frühjahr 2023 entstehen immer wieder gefährliche Situationen – gerade für die Kinder, die man eigentlich sicher in die Schule bringen will.
Im Mai 2022 war ein Achtjähriger vor der Grundschule zum Roten Tor in der Augsburger Innenstadt von einem Auto erfasst worden. Als Folge wurde Angaben der Augsburger Allgemeinen zufolge die Elterninitiative „Vor der Schule“ ins Leben gerufen, die demnach einige Veränderungen auf den Weg brachte. So wurde eine „Elternhaltestelle“ eingerichtet und Autofahrerinnen und -fahrer gezielt angesprochen. Auch führte die Initiative eine Art Bonuskarte ein. Die Stadt Augsburg hat sich das zum Vorbild genommen und unter dem Motto „Lass das Elterntaxi stehen“ auf das gesamte Stadtgebiet ausgedehnt.
Schülerinnen und Schüler können Preise gewinnen – wenn die Eltern Autos zu Hause stehen lassen
Beginn der Aktion ist nach den Faschingsferien; Ende Juni läuft sie aus – vorerst. Jedes Grundschulkind erhält laut Stadt eine Karte. Für jeden Tag, an dem sie ohne Elterntaxi zur Schule und wieder nach Hause kommt, können die Schülerinnen und Schüler ein Feld auf der Karte abstempeln oder ausmalen. Zum Schuljahresende erwartet die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer schließlich Preise – darunter beispielsweise Eintrittskarten für Freibäder oder Museen. Die erfolgreichste Grundschule wird ausgezeichnet. Neben den Bonuskarten gibt es für die Eltern laut der Stadt Flyer mit „Informationen zu den Hinter- und Beweggründen der Aktion“.
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Martina Wild, Referentin für Bildung und Migration und zweite Bürgermeisterin der Stadt, erklärt die Aktion:
Schon im Kindergarten lernen Kinder die ersten Verkehrsregeln und richtiges Verhalten im Straßenverkehr. Mit dem Schulstart sind sie alt genug, den Weg zur Schule und zurück allein zu gehen. Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen, gefährden andere Schulkinder, wenn das Verkehrsaufkommen unübersichtlich wird.
Weiter sagt sie: „Wir möchten Kinder und Familien auf spielerische Art und Weise mit unseren Bonuskarten anspornen. Wer ohne Auto kommt, erhält einen Punkt, am Schuljahresende gibt es unterschiedliche Preise und Belohnungen, die unter allen Teilnehmenden ausgelost werden.“ Wild hofft, dass die Aktion „Lass das Elterntaxi stehen“ auch an anderen Schulen Wirkung zeigt.
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