Eine Runde über den Geretsrieder Christkindlmarkt – mit der Sicherheitswacht (SiWa)

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Gemeinsam auf Streife: Willi Hieb und Adela Turoczi von der Sicherheitswacht hatten kürzlich Dienst auf dem Geretsrieder Christkindlmarkt © Sabine Hermsdorf-Hiss

Die SiWa-Mitarbeiter Adela Turoczi und Willi Hieb sorgen in Geretsried für Sicherheit. Wir begleiteten sie über den Christkindlmarkt.

Geretsried – Der Duft von Punsch und Crêpes zog über den Karl-Lederer-Platz. Hunderte von Menschen schlenderten zwischen den Buden des Christkindlmarkts umher, genossen die verschiedenen Leckereien und begutachteten die ausgestellten Waren. Mittendrin tummelten sich Adela Turoczi (32) und Willi Hieb (60). Allerdings waren beide weit davon entfernt, sich auch nur eine einzige Tasse Glühwein zu genehmigen: Das Duo gehört zur Sicherheitswacht (SiWa) Geretsried und drehte sozusagen beruflich seine Runden. Unsere Zeitung begleitete sie.

Der Stadtrat hatte die Einführung einer SiWa im Jahr 2019 beschlossen. „Aktuell haben wir drei Männer und drei Frauen, die sich hier ehrenamtlich einbringen“, sagt Polizeihauptmeister Stefan Haberberger, seit 2022 für die Ausbildung der SiWa-Mitarbeiter zuständig. Im Frühjahr nächsten Jahres kommt ein weiteres Ehepaar hinzu. Mittlerweile gehören die Ehrenamtlichen in ihrer blauen Dienstkleidung zum Stadtbild. Das merkt man auch auf dem Christkindlmarkt. Alle paar Meter ertönt ein freundliches „Hallo“.

Hieb und Turoczi bahnen sich ihren Weg durch die Menschenmassen. Ein älterer Herr versucht mit seinem Gehwagerl das Gleiche – kein leichtes Unterfangen. Hieb streckt den Arm aus, um dem Senior den Weg freizumachen. Der nickt dankbar, Hieb lächelt zurück.

Turoczi ist ein paar Meter weitergekommen. „Hallo, bist du heute zum Arbeiten hier?“ wird sie in ihrer Muttersprache Rumänisch angesprochen. „Da, da, sigur“ (Ja, ja, richtig) antwortet sie. Ein kurzes anerkennendes Schulterklopfen, und schon geht es weiter. „Für die Menschen ist es wichtig, dass sie ihr Anliegen – besonders wenn sie aufgeregt sind – auch in ihrer Muttersprache formulieren können“, sagt die 32-Jährige. „Man kann das Leuchten auf ihren Gesichtern regelrecht sehen, wenn dann die Antwort auch in der eigenen Sprache kommt.“ Neben Deutsch und Rumänisch spricht Turoczi auch Englisch und Russisch. „Ein absoluter Vorteil“, bekräftigt Polizeihauptmeister Haberberger. „Schließlich sind wir eine Stadt, in der 106 Nationen friedlich zusammen leben.“

Resonanz unter Christkindlmarkt-Besucher gut – „Wird nicht als Feind angesehen“

Überhaupt ist es auffällig, wie oft die SiWa-Mitarbeiter angesprochen werden. „Man wird ja nicht als Feind angesehen“, sagt Hieb. Im Gegenteil: Viele interessieren sich dafür, wie man überhaupt zu diesem Ehrenamt kommt. „Das erklären wir dann gerne und verteilen Visitenkarten“, ergänzt Turoczi. „Wir freuen uns immer über neue Kollegen.“

Mittlerweile sind die beiden bis zum Rand des Christkindlmarkts gekommen. Teil ihrer Arbeit ist es nicht nur, in der Masse der Besucher Präsenz zu zeigen, sondern auch jugendtypische Treffpunkte oder Örtlichkeiten, an denen es in jüngster Vergangenheit zu Straftathäufungen kam, aufzusuchen. Dazu gehören auch die Innen- und Rückhöfe der beiden Baugenossenschaftsgebäude. Doch dort alles ist ruhig, kein Mensch weit und breit. „Wahrscheinlich, weil alle den Markt besuchen“, vermutet Hieb. Die beiden kontrollieren noch einen etwas versteckt gelegenen Zugang zur Tiefgarage, dann gehen sie zurück.

Mit welchem Partner sie ihre Schichten verbringen, teilen sich die Ehrenamtlichen selbst ein. „Es ist ja immer die Frage, wer wann Zeit hat“, gibt Hieb zu bedenken. Er und Turoczi sind jedenfalls ein eingespieltes Team. Ist eine normale Kommunikation nicht möglich, genügt ein Zeichen. Beide müssen lachen. „Eben fast wie bei einem alten Ehepaar.“

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