Gemeinde Oberhausen muss neuen Hochbehälter bauen
Bei der sehr gut besuchten Bürgerversammlung verdeutlichte Gemeindeoberhaupt Rudolf Sonnleitner fast eineinhalb Stunden lang die aktuellen Aufgaben und Ziele in Oberhausen. Unter anderem ging es um die Zukunft der Wasserversorgung und des Westenrieder-Anwesens in der Dorfmitte, aber auch um viele kleinere Projekte.
Oberhausen - Wasserversorgung: „Dieses Thema hat oberste Priorität!“, sagte er im Gasthaus Stroblwirt bei seiner Präsentation von 80 Folien. Seit Anfang 2022 trage die Gemeinde die kommunale Verantwortung allein, ohne den bis dahin agierenden Wasserbeschaffungsverband; sie sei nun für die Versorgung von Oberhausen und Berg zuständig.
Schon der Verband hatte sich seit 2018 mit dem notwendigen Bau eines neuen Hochbehälters beschäftigt; seit der letzten Bürgerversammlung waren mehrere Ertüchtigungen notwendig. Vor wenigen Wochen wurde das Leitungsnetz in Berg sowie in der Schulstraße komplett wegen Ausbesserungsarbeiten gesperrt.
Wegen des schlechten Zustandes des Hochbehälters ist laut Sonnleitner zeitnah ein Neubau notwendig; die Planungsarbeiten dafür wurden in der Septembersitzung des Gemeinderates vergeben. Ein Jahr zuvor war erstmals eine Kostenschätzung vorgelegt worden. Ein passendes Grundstück direkt neben der bestehenden Wasserreserve ist bereits im Gemeindebesitz. Der Bau von zwei Edelstahlbehältern mit jeweils 300 Kubikmetern Fassungsvermögen in einem Holzgebäude schlägt nach ersten Berechnungen mit 1,55 Millionen Euro zu Buche.
„Zwischenzeitlich muss diese Ansatz nach oben relativiert werden“, so der Bürgermeister. Die Planungen wurden im August vergeben. Es zeichnet sich ab, dass Oberhausen zwei Behälter mit je 400 Kubikmetern benötigt; im aktuellen Haushaltsplan sind die Kosten für die Planungsleistungen bereits berücksichtigt.
Neben der Ertüchtigung des Leitungsnetzes hat Oberhausen auch in das Berger Pumpenhaus investiert; unter anderem wurde ein neuer Schaltschrank eingebaut. Aktuell laufen neben den neuen Hochbehälter-Planungen auch erste Überlegungen für eine Verbindung zwischen dem Huglfinger und dem Oberhauser Hochbehälter.
Feuerwehr
„Ein lang gehegter Traum unserer Freiwillige Feuerwehr ist ein neues Gerätehaus“, sagte Sonnleitner. Das momentan genutzte Gebäude ist für die Fahrzeuge zu eng und die Kreisbrandinspektion bemängelt seit Jahren, dass sich die Aktiven in der Garage umziehen müssen, wobei sie auch den Abgasen der Fahrzeuge ausgesetzt sind. Aktuell wird ein Feuerwehrbedarfsplan erstellt. Ziel ist die Überprüfung der Einsatzbereitschaft mit Soll/Ist-Vergleich und Ableitung der erforderlichen Maßnahmen zur Erfüllung des Soll-Zustandes bzw. der Verbesserungen. Die Arbeiten haben begonnen und werden knapp 10.000 Euro kosten.
Westenriederhaus
Schon seit längerer Zeit beschäftigt sich das Ratsgremium mit der künftigen Verwendung des Westenrieder-Anwesens in der Dorfmitte. Im April 2023 war der Architektenvertrag für die Grundlagenermittlung sowie die Vor-, Entwurfsplanung und Genehmigungsplanung unterzeichnet worden. Es sollen zehn bis zwölf Wohnungen in verschiedenen Größen für Ein- bis Fünf-Personen-Haushalte entstehen. Momentan beherbergt das Haus drei türkische Familien und zwei ukrainisches Paare, vermietet ist es an das Landratsamt Weilheim-Schongau.
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Die Frage nach einem Totalabbruch beantwortete eine Ratsmehrheit vergangenen August mehrheitlich zugunsten einer Teilsanierung (wir berichteten). Geprüft werden zwei Varianten, nämlich die Erhaltung des Bestands mit oberirdischen Stellplätzen oder mit einer Tiefgarage. Der Architektenvertrag wird demnächst für die Leistungsphasen 3 und 4 erweitert.
„Sobald wir mit dem Bau beginnen, müssen wir natürlich den Mietvertrag kündigen“, sagte Sonnleitner. „Mit dem Landratsamt sind wir bereits in Verhandlung bezüglich eines Asylheimes in Holzständerbauweise, das wir nach einer voraussichtlichen Nutzungsdauer von 15 Jahren anschließend für soziale Zwecke verwenden können.“
Finanzen
Die Rücklagen der Gemeinde betrugen vergangenes Jahr 4,06 Millionen Euro. Entnommen wurden 136.305 Euro, so dass noch 3,9 Millionen Euro übrig sind. Diese werden folgendermaßen verwendet:
* 350.000 Euro für das Westenriederhaus
* 750.000 Euro für Tiefbaumaßnahmen (Wegebau, Bahnhofsumfeld Huglfing, Planungskosten, Brücke Thalhausen)
* 300.000 Euro für Hochbaumaßnahmen im Friedhof (Aussegnungshalle)
* 160.000 Euro für diverse Maßnahmen wie zum Beisapiel die Wasserversorgung
Die Gewerbesteuer-Einnahmen liegen dieses Jahr bei rund 280.000 Euro, der Anteil der Gemeinde an der Einkommensteuer beträgt 1,7 Millionen. Ein dicker Brocken für die Kommune ist wieder die Kreisumlage - 1,5 Millionen muss die Kommune heuer bezahlen.
Rathausplatz
Der Bürgermeister nannte zahlreiche Aktivitäten, die auf dem Rathausvorplatz stattfanden, vom Pflanzentauschmarkt über den Schäfflertanz bis zum Martinsfest des Kindergartens. „Der Platz wurde als nicht versiegelter Veranstaltungsort und Treffpunkt geplant und mit heimischen Blumen angesät, die auf magerem Standort gedeihen“, sagte er. „Heuer haben wir Humus eingebracht und neuen Samen gesät.“ Der Gockel auf der Maibaumspitze war bei einem Sturm geknickt worden. Per Kran wurde er herabgeholt, seine Halterung repariert und geschweißt, der Anstrich erneuert und schließlich wieder per Kran aufgesetzt.
Liegenschaften
Neben dem Rathaus, dem Kinderhaus am Storchennest, dem Feuerwehrhaus, der Heizzentrale mit öffentlicher Toilette und Vereinsküche ge-hören zu den den gemeindlichen Liegenschaften auch noch die beiden Leichenhäuser bei St. Mauritius und St. Micheal, ebenso das Riese-Haus in der Schulstraße, der Bauhof und die ehemalige Bäckerei Schregle sowie das Westenrieder-Anwesen. Immer wieder sind dort verschiedene Reparaturen erforderlich. Am Nebengebäude der Bäckerei waren Dachreparaturen notwendig und im Bauhof wurde ein neues Kragarmregal eingebaut.
Radwege
Beim Straßenbauamt liegen die Pläne für einen Ausbau des Radwegs von Polling über Oberhausen und einen geplanten Anschluss nach Huglfing, um damit eine geschlossene Verbindung zwischen Weilheim und Huglfing zu erhalten. Hier scheint laut Sonnleitner ein Ergebnis absehbar, die Verhandlungen mit der Bundesbahn als betroffener Anlieger laufen aber immer noch. Der Landkreis Weilheim-Schongau will sein Radwegenetz von Ost nach West ausbauen. Dabei soll als Verbindung zwischen den Gemeinden Oberhausen und Peißenberg ein Radweg gebaut werden. Eine gemeinsame Sitzung des Marktgemeinderates Peißenberg und des Gemeinderates Oberhausen fand dazu im Mai in Peißenberg statt. Die Bürgermeister beider Orte haben zusammen mit dem Landratsamt Gespräche mit den Grundeigentümern geführt.
Spielplatz
Auf einem 700 Quadratmeter großen Pachtgrundstück neben der Berger Dorfheizung will Oberhausen einen schönen Naturspielplatz schaffen.
„Die Pflege der Fläche soll ohne großen Aufwand möglich sein“, sagte Sonnleitner und will deshalb heimische Sträucher pflanzen. Über einen Rundweg, der auch für Kinderwägen und Rollstühle befahrbar ist, soll das Gelände erschlossen werden. Für Kinder und Jugendliche sind unterschiedliche Attraktionen geplant wie Bolztor, Klettermöglichkeit, Spielhaus, Tischtennisplatte, Wasserstelle oder eine Steininsel mit Spielsand. Voraussichtlich im Frühjahr 2025 soll alles fertig sein;
Brücke in Thalhausen
Vor einem Jahr waren die Brücken in der Gemeinde Oberhausen überprüft worden. Dabei stellte sich heraus, dass eine Brücke in Thalhausen, die zum Anwesen Noll führt, in desolatem Zustand ist. Die Empfehlung lautet, umgehend einen Neubau zu favorisieren. Als Sofortmaßnahme wurde angeordnet, die Gewichtsbelastung auf 2,5 Tonnen zu beschränken. Gespräche mit den Fachbehörden laufen, eine erste Kostenschätzung liegt bei rund 400.000 Euro.
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