Forscher enthüllen neue Mars-Details – Meteorit lieferte die Hinweise

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Der rote Planet Mars. (Symbolbild) © IMAGO/Depositphotos

Wissenschaftler datieren Wasser-Spuren in einem Mars-Meteoriten. Die Entdeckung wirft neue Fragen über die Vergangenheit des Mars auf.

Lafayette – Die Untersuchung von Mars-Proben auf der Erde ist ein lang gehegter Wunsch vieler Wissenschaftler. Aktuell ist dies jedoch nicht möglich, da bisher noch kein Mission Marsgestein zur Erde gebracht hat. Die einzigen Möglichkeiten, Mars-Gestein direkt zu analysieren, bieten die Mars-Rover „Perseverance“ und „Curiosity“. Zwar sind Missionen geplant, die Bodenproben vom Mars zur Erde transportieren sollen, jedoch sind diese noch in der Entwicklungsphase.

Der Lafayette-Meteorit wurde durch den Einschlag eines Himmelskörpers aus der Mars-Oberfläche geschlagen und flog elf Millionen Jahre lang durchs Weltall, bevor er auf die Erde traf.
Der Lafayette-Meteorit wurde durch den Einschlag eines Himmelskörpers aus der Mars-Oberfläche geschlagen und flog elf Millionen Jahre lang durchs Weltall, bevor er auf die Erde traf. © Purdue University

Mars-Meteoriten sind die einzige Möglichkeit, Marsgestein auf der Erde zu untersuchen

Für Wissenschaftler, die Mars-Proben persönlich untersuchen möchten, gibt es momentan nur eine Option: Es existieren einige Meteoriten auf der Erde, die zweifelsfrei vom Mars stammen. Diese liefern wertvolle Einblicke in die Geschichte des roten Planeten. Ein Beispiel hierfür ist der Lafayette-Meteorit, der von einem Forschungsteam der Purdue-Universität in Lafayette, Indiana, USA, untersucht wurde. Dieser Meteorit wurde Anfang des 20. Jahrhunderts nahe der Universität entdeckt und konnte eindeutig dem Mars zugeordnet werden.

Das Forschungsteam, unter der Leitung von Marissa Tremblay, hat den Meteoriten detailliert untersucht und nach Hinweisen auf Wasser gesucht. Denn einige Mineralien in Mars-Meteoriten entstanden durch die Interaktion mit flüssigem Wasser auf dem Mars. „Diese Mineralien zu datieren kann uns also sagen, wann es in der geologischen Vergangenheit des Mars flüssiges Wasser auf oder in der Nähe der Oberfläche des Planeten gab“, so Tremblay in einer Mitteilung.

Mars-Meteorit liefert Hinweis auf Wasser auf dem roten Planeten

„Wir haben diese Mineralien im Mars-Meteoriten Lafayette datiert und festgestellt, dass sie vor 742 Millionen Jahren entstanden sind“, fügt die Forscherin hinzu. Die Frage nach Wasser auf dem Mars ist in der Wissenschaft noch immer nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass das flüssige Wasser auf dem Planeten vor etwa drei Milliarden Jahren verschwand. Wie konnte der Meteorit dann vor 742 Millionen Jahren mit Wasser in Kontakt kommen?

Tremblay bietet eine Lösung für diesen scheinbaren Widerspruch: „Wir glauben nicht, dass es zu dieser Zeit [vor 742 Millionen Jahren] reichlich flüssiges Wasser auf der Mars-Oberfläche gab. Stattdessen glauben wir, dass das Wasser aus dem Schmelzen des nahegelegenen unterirdischen Eises, dem sogenannten Permafrost, stammte und dass das Schmelzen des Permafrosts durch magmatische Aktivitäten verursacht wurde, die auch heute noch regelmäßig auf dem Mars auftreten.“ Die Studie wurde im Fachjournal Geochemical Perspective Letters veröffentlicht.

Mars-Meteorit wurde nicht durch äußere Einflüsse verändert

Doch wie kann das Forschungsteam sicher sein, dass der Meteorit nicht durch äußere Einflüsse verändert wurde? Schließlich wurde er durch einen Einschlag auf dem Mars herausgesprengt, reiste elf Millionen Jahre durch das All und stürzte dann durch die Erdatmosphäre auf die Erde. „Wir konnten nachweisen, dass nichts von alledem das Alter der wässrigen Veränderungen in Lafayette beeinflusst hat“, betont Tremblay.

Meteoriten sind Zeitkapseln aus dem Universum

Wird ein Meteorit auf der Erde gefunden, kann das ein Glücksfall für die Forschung sein. Denn Meteoriten sind Brocken, die von anderen Himmelskörpern im Weltall stammen. In ihnen finden sich Hinweise auf ihre Vergangenheit und Herkunft, die von Forschern entschlüsselt werden können. Marissa Tremblay erklärt, was die Forschung macht: „Wir können Meteoriten identifizieren, indem wir untersuchen, welche Mineralien in ihnen enthalten sind und welche Beziehungen zwischen diesen Mineralien im Inneren des Meteoriten bestehen.“

Meteoriten enthalten Metall und sind magnetisch. Dazu sind sie oft dichter als irdisches Gestein. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre entsteht eine Schmelzkruste, die verrät, dass der Stein aus dem Weltall auf die Erde gekommen ist. Durch die Chemie des Meteoriten können Forschende herausfinden, von welchem Himmelskörper sie stammen.

Ryan Ickert, Co-Autor der Studie, ergänzt: „Dieser Meteorit hat einzigartige Beweise dafür, dass er mit Wasser reagiert hat. Das genaue Datum dafür war umstritten, und unsere Veröffentlichung datiert den Zeitpunkt, an dem Wasser vorhanden war.“ (tab)

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