Kostenlose Periodenprodukte in mehr Landsberger Einrichtungen
In der öffentlichen Toilette des Historischen Rathauses stellt die Stadt kostenlos Periodenprodukte zur Verfügung. Nach einjähriger Pilotphase soll das Angebot ab 2025 ausgeweitet werden.
Landsberg - Der Anstoß kam ursprünglich von Grünen-Stadträtin Daniela Groß. Sie hatte im Namen ihrer Fraktion beantragt, Menstruationsartikel in öffentlichen Toiletten vorzuhalten, um Frauen jederzeit die Teilnahme am sozialen Leben zu ermöglichen, für ein Gefühl der Sicherheit und eine zunehmende Enttabuisierung des Themas zu sorgen. Außerdem sei Periodenarmut für einige Frauen Realität, das Angebot entsprechender Hygieneartikel also ebenso wenig ein Luxus wie Toilettenpapier. Der Stadtrat stimmte damals mehrheitlich einer Testphase zu.
Tampon und Binde kostenlos in der Lechstadt: Nicht überall notwendig
In der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses kam im Zusammenhang mit den Haushaltsberatungen das Thema erneut auf den Tisch. Bisher hat die Stadt 820 Euro für zwei Spender und die Befüllung ausgegeben – eine sehr überschaubare Summe also. Würde man alle 39 öffentlichen Toiletten in Landsberg und den Ortsteilen sowie die acht Toiletten der Fritz-Beck-Mittelschule entsprechend ausstatten, würden die Kosten allerdings erheblich steigen. Basierend auf den Erfahrungen der Pilotphase nannte Kämmerer Alexander Ziegler 8.000 Euro Anschaffungskosten für die Automaten plus 23.000 bis 33.000 Euro laufende Kosten pro Jahr.
Daniela Groß hielt die Zahlen für zu hoch gegriffen, da an anderen Stellen der Verbrauch niedriger sein werde als im Historischen Rathaus, wo viel Betrieb sei. Auch sei an Orten wie dem Bayertor das Angebot nicht unbedingt nötig, wohl aber in der Stadtbücherei, der VHS, der Musikschule und der Fritz-Beck-Mittelschule. Hier müssten jedoch nicht alle Toiletten ausgestattet werden – es genüge ein Spender pro Stockwerk.
Diesen Vorschlag griff OBin Doris Baumgartl (UBV) auf. Zwar sollte die Stadt in ihren Augen bei freiwilligen Leistungen „zurückhaltend agieren“. Andererseits würden die Erfahrungen aus dem Historischen Rathaus zeigen, dass das Angebot „sehr sinnvoll“ sei. Befürchtungen, die Automaten könnten missbraucht werden, haben sich in der Testphase offenbar nicht bestätigt. Allerdings ist im Historischen Rathaus stets die Kontrolle durch eine Reinigungskraft gegeben.
Mit zwei Gegenstimmen entschied der Finanzausschuss, in den Haushalt des kommenden Jahres 10.000 Euro für die Bereitstellung von Periodenprodukten einzustellen. Das letzte Wort hat der Stadtrat, wenn er am 18. Dezember den Etat verabschiedet.
Mit dem Kreisbote-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Kreisbote“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.