14 Pflichtspiele sind es geworden, mehr Zeit gibt's nicht in der Ergebnismühle Fußball-Bundesliga. Von diesen 14 Spielen hat Sandro Wagner mit dem FC Augsburg bloß vier gewonnen, ein Remis geholt und neunmal verloren, darunter gegen St. Pauli und Heidenheim, 1:4 gegen Mainz, 0:6 gegen Leipzig, am vergangenen Samstag 0:3 in Hoffenheim. Es war Wagners letztes Spiel als Trainer der bayerischen Schwaben.
Das Augsburg-Experiment mit dem bekannten Namen – Ex-Nationalstürmer, Ex-Assistenztrainer des DFB-Teams – ist krachend gescheitert. In dreifacher Hinsicht.
Der FC Augsburg spielt genauso bieder, dafür erfolgloser
Der FC Augsburg war dem deutschen Fußballland – das klingt hart, aber so ist es nun einmal – immer recht egal. Trotzdem spielte niemand gerne gegen diese Mannschaft, weil jeder wusste: Das wird schwer, das wird unangenehm.
Noch im Vorjahr legte der FCA die drittbeste Saison seiner Vereinsgeschichte hin, aber der defensiv-destruktive Ansatz kostete Coach Jess Thorup den Job. Die Vorwürfe: zu wenig Ambition, zu wenig Entwicklung, zu wenig Unterhaltung.
Mit dem selbstbewussten, polarisierenden Wagner versuchte Augsburg im Sommer fast zwanghaft, die Attraktivitäts- und Relevanz-Leiter der Bundesliga zu erklimmen. Sie wollten schöner spielen und erfolgreicher. In Wahrheit spielen sie genauso bieder, dafür erfolgloser. Das ist der erste Aspekt.
Wurde Augsburg relevanter? Nur durch den Faktor Wagner
Der zweite: Relevanter wurden sie ebenfalls nicht. Beziehungsweise: ausschließlich durch den Promi-Faktor Wagner. Aus Klub-Perspektive ist auch diese Unternehmung fehlgeschlagen.
Wenn der Trainer präsenter ist als jeder Spieler, kann das mittelfristig nicht funktionieren. Diese Dynamik ist Wagner nur in Teilen anzulasten, aber sein offensives Naturell samt scharfer Rhetorik dämmte den Trend nicht ein. Es befeuerte ihn eher, und der 38-Jährige kokettierte mit diesem Image.
Wir klagen oft, dass heute die streitbaren Figuren fehlen; Menschen, die nicht dem Stereotyp des paranoiden Bundesligatrainers entsprechen und hinter jeder Frage gleich Hochverrat wittern. Da können wir eigentlich kaum kritisieren, wenn einer wie Wagner kühn behauptet, seine Augsburger würden mit dem FC Bayern konkurrieren: "Ich sehe nicht, dass wir weniger Qualität haben."
Wagner hat sein Trainerprofil nicht geschärft, im Gegenteil
Und doch war seine Attitüde zu großspurig, zu einnehmend, mitunter zu bräsig. Vor allem natürlich, wenn Argumente in Form von Siegen ausbleiben. Kommunikativ gab er kein glückliches Bild ab, sportlich auch nicht.
Insofern ist Sandro Wagner der größte Verlierer dieser kurzen Liaison mit dem FC Augsburg: Er hat sein Trainerprofil für künftige Engagements nicht geschärft. Im Gegenteil.