Harte Arbeit, aber deftiges Trinkgeld im Skigebiet: So viel verdient eine Après-Ski-Bedienung

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Harte Arbeit, aber deftiges Trinkgeld in Österreich: So viel verdient eine Après-Ski-Bedienung

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Da arbeiten, wo andere Urlaub machen: Eine Saison als Après-Ski-Bedienung ist vor allem bei jungen Menschen beliebt. Doch lohnt sich die Arbeit auch finanziell?

Schladming – Après-Ski ist für viele Ski- und Wintersport-Fans ein Muss. Nach einem langen Tag auf der Piste folgt die Party, auch wenn das Ski-Fahren an sich kein Schnäppchen ist. Im Winter füllen sich die Feier-Hütten in den Bergen und zahlreiche Urlauber strömen in die Bars und Clubs.

Doch damit diese Party-Hochburgen überhaupt erst öffnen können, braucht man Mitarbeiter, die die zahlreichen Gäste bedienen. Für viele ein Traumjob, denn trotz harter und langer Arbeit, strömen jedes Jahr vor allem junge Menschen als Saisonkräfte in die Skigebiete.

Gehalt als Après-Ski-Bedienung: Wohnen und Essen kostenlos in Schladming (Österreich)

Wie lukrativ das für Saison-Arbeiter ist, fand die Reporterin Nadine Hadad, von der BR Puls-Reportage in einem Selbsttest heraus: ein Wochenende lang als Après-Ski-Bedienung arbeiten. Anfang Dezember half die Journalistin für zwei Tage in einem großen Club in Schladming aus. Ganze 45 Personen arbeiten dort die gesamte Saison über, zusätzlich kommen an Wochenenden fünf bis zehn Aushilfen hinzu. Diese Mitarbeiter wohnen und essen kostenlos, die Saisonkräfte übernachten dabei in Einzelzimmern, die Wochenendaushilfen bekommen Doppelzimmer.

Après-Ski ist beliebt und lockt jeden Winter tausende Menschen in die Skigebiete. © Imago/Daniel Scharinger

Die Service-Kräfte arbeiten sechs Tage die Woche bei mindestens acht Stunden. Dafür bekommen sie rund 2500 Euro Brutto, das macht circa 1850 Euro Netto. Übernachtung und Versorgung kostet die Aushilfen nichts. Zusätzlich gibt es einen Nachtzuschlag von 26 Euro Brutto, sowie Feiertagszuschläge. Das eigentliche Geschäft: die Bedienungen bekommen zusätzlich Trinkgeld, welches Steuerfrei behalten werden darf.

Trinkgeld als Après-Ski-Saisonkraft: „Gut ist über 100 Euro am Tag.“

Doch mit wie viel Trinkgeld kann man an einem Abend rechnen? Après-Ski-Bedienung Kathi erklärt: „Gut ist über 100 Euro am Tag, das kommt aber darauf an, was los ist und welche Leute du triffst.“ Schlecht hingegen seien unter 100 Euro an einem Abend. Ganz so gut sieht es bei Reporterin Nadine allerdings nicht aus. An den beiden Abenden verdient sie insgesamt 65,46 Euro an Trinkgeld, 26,72 Euro am ersten Abend und 38,74 Euro in der zweiten Nacht.

Wichtig hier: Fehler müssen selbst bezahlt werden. Nimmt man eine falsche Flasche aus dem Regal, wird das auf den eigenen Schlüssel boniert und vom Trinkgeld abgezogen. Auch ein falsch eingeschenktes Getränk macht sich bei der Abrechnung bemerkbar. Zudem ist das Trinkgeld am Anfang der Saison noch geringer. Es steigert sich jedoch mit der Menge der Besucher.

So erklärt Nadines Kollege Elias: „Ab jetzt geht es immer Berg auf, der Peak ist dann im Februar oder März, so in der Faschingszeit.“ Dann spürt man den Unterschied beim Verdienst deutlich: „Da merkt man das auch richtig in der Geldtasche“, meint Elias. Insgesamt kann eine Après-Ski-Bedienung ihr Gehalt mit dem Trinkgeld verdoppeln. So erklärt auch Elias: „Das ist nochmal mindestens das gleiche, was du so verdienst.“

Vergleichbar zur Arbeit in den Après-Ski-Hochburgen ist auch die alljährliche Wiesn. Auch hier schuften die Bedienungen 18 Tage lang durchgehend. Doch die Bezahlung scheint sich zu lohnen, denn die Arbeit ist trotz der Strapazen beliebt, sorgt aber auch immer wieder für Staunen bei den Oktoberfest-Besuchern.

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