Unglaublicher Fund von Forschern am Bodensee-Grund – „Ein bislang einzigartiges Vorhaben“

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Forscher untersuchen seit 2022 im Projekt „Wracks und Tiefsee“ den Bodensee – spektakuläre Schiffswracks werden mit Hightech und Robotern aufgespürt.

Bodensee/Stuttgart – Der Bodensee birgt viele Geheimnisse – darunter zahlreiche Wracks von Schiffen und Flugzeugen. Das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) hat 31 bislang unbekannte Überreste auf dem Seeboden nachgewiesen, der an der tiefsten Stelle 251 Meter hinabreicht. Die kleine archäologische Sensation geht auf das Projekt „Wracks und Tiefsee“ zurück, wie das LAD mitteilte. Seit 2022 untersuchen die Wissenschaftler systematisch den Seegrund.

Forscher haben unter anderem Holzfässer auf dem Grund des Bodensees entdeckt. © picture alliance/dpa/LAD im RPS/Bodenseetaucher | Alexander Heidacher

„Ein bislang einzigartiges Vorhaben“: 31 Fundorte auf dem Grund des Bodensees

Es sei „ein bislang einzigartiges Vorhaben im Bereich der Unterwasserarchäologie in Binnengewässern“, erklärt Landesarchäologe Dirk Krausse vom LAD in einer Pressemitteilung. An 250 Stellen stießen die Forschenden auf Auffälligkeiten. Bisher konnten sie 186 dieser Anomalien mit einem Seitensichtsonar genauer untersuchen. Dabei erwiesen sich 31 Fundorte als kulturhistorisch bedeutsam, während andere teils moderne Überreste wie Sportboote enthielten. Je nach Wassertiefe tauchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst zu den Fundstellen ab oder setzten einen Unterwasserroboter ein.

Fundstellen auf Bodensee-Grund: Forscher finden Trümmerfeld aus Holzfässern

An einer Fundstelle stießen die Forschenden auf ein weit verstreutes Trümmerfeld mit mindestens 17 Holzfässern. „Die Fässer sind zum Teil gut erhalten, einzelne Exemplare weisen Deckel, Böden und potenziell Fassmarken auf. Hinweise auf das zugehörige Transportschiff fehlen bislang“, erklärt Alexandra Ulisch, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt.

An zwei weiteren Stellen entdeckten die Forschenden größere metallene Schiffsrümpfe, die mithilfe von Tauchrobotern dokumentiert wurden. Aufgrund von Maßen und Lage könnten es sich laut Ulisch um die Rümpfe der Schaufelraddampfer „SD Baden“ (ehemals „Kaiser Wilhelm“) sowie der „SD Friedrichshafen II“ handeln. Besonders bemerkenswert war ein Fund in großer Tiefe: Dort stießen die Forschenden auf ein nahezu vollständig erhaltenes Lastsegelschiff – Mast und Rah sind noch vorhanden.

Wracks als Zeitkapsel: Forscher machen Fund auf Bodensee-Grund

Die Wracks liefern laut LAD nicht nur Einblicke in die Schiffsbautechnik, sondern auch in die Transportgüter der bekannten Lastensegler auf dem Bodensee, erläutert Projektleiterin Julia Goldhammer. Wracks seien mehr als bloße verlorene Fahrzeuge. „Sie sind echte Zeitkapseln, die Geschichten und handwerkliches Können längst vergangener Tage konservieren. Egal ob Titanic, HMS Terror, Säntis oder Lady Jay: Alle Beispiele zeigen eindrucksvoll, dass Wracks die Menschen faszinieren“, so Ulisch. Bis 2027 wollen die Forschenden weitere Details über die Unterwasserfunde enthüllen. (dpa/hk)

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