News zum Ukraine-Krieg - Erdogan fordert Rückgabe der Krim an Ukraine
Ukrainische Luftwaffe kann 44 Drohnen abfangen – dennoch 14 Zivilisten verletzt
Donnerstag, 12. September, 13.08: Bei einem russischen Drohnenangriff sind nachts nach Behördenangaben mindestens 14 ukrainische Zivilisten in der Stadt Konotop im Nordosten der Ukraine verletzt worden. Nach Angaben der regionalen Staatsanwaltschaft wurden mehrere Wohnhäuser, Schulen und Geschäfte beschädigt. Strom und Wasser fielen aus in der Stadt, die vor dem russischen Angriffskrieg knapp 90.000 Einwohner hatte. Reparaturtrupps versuchten, das Krankenhaus und das Wasserwerk wieder ans Stromnetz zu bringen, schrieb Bürgermeister Artem Semenichin auf Telegram. Wann Wohnhäuser wieder versorgt werden können, lasse sich nicht vorhersagen.
Angaben der ukrainischen Luftwaffe zufolge griff die russische Armee in der Nacht mit 5 Raketen und 64 Kampfdrohnen iranischer Bauart an. 44 Drohnen seien abgefangen worden. Die Militärangaben sind nicht im Detail überprüfbar, geben aber einen Überblick über das Ausmaß des Angriffs. Auch im Umland der Hauptstadt Kiew war die Flugabwehr mehrfach im Einsatz, um anfliegende Drohnen abzuschießen.
Erdogan fordert Rückgabe der Krim an Ukraine
21.06 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Rückgabe der von Russland annektierten Halbinsel Krim an die Ukraine gefordert. „Unsere Unterstützung für die territoriale Integrität, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine ist unerschütterlich. Die Rückgabe der Krim an die Ukraine ist eine Forderung des Völkerrechts“, sagte der türkische Staatschef in einer Videobotschaft anlässlich des Gipfeltreffens der sogenannten Krim-Plattform. Mit der 2021 geschaffenen Krim-Plattform wollte Kiew international mehr Aufmerksamkeit für die Lage rund um die annektierte Halbinsel wecken.
Ankara hat bereits in der Vergangenheit die russische Annexion der Krim 2014 verurteilt. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat Erdogan immer wieder auf die Achtung der Souveränität der Ukraine gepocht. Ankara gilt als traditionelle Schutzmacht der Minderheit der Krimtataren, die etwa 10 Prozent der Bevölkerung auf der Krim ausmachen. Die sollten „frei, sicher und friedlich in ihrer eigenen Heimat“ leben können, so Erdogan.
Raketenlieferungen an Russland: Großbritannien bestellt iranischen Geschäftsträger ein
19.54 Uhr: Vor dem Hintergrund mutmaßlicher iranischer Raketenlieferungen an Russland hat Großbritannien am Mittwoch nach eigenen Angaben den iranischen Geschäftsträger einbestellt. „Die britische Regierung hat deutlich gemacht, dass jede Weitergabe von ballistischen Raketen an Russland als gefährliche Eskalation angesehen und eine deutliche Reaktion nach sich ziehen würde“, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in London.
Am Dienstag hatten Deutschland, Frankreich und Großbritannien vor dem Hintergrund der mutmaßlichen Raketenlieferungen weitere Sanktionen gegen Teheran angekündigt - insbesondere die Aussetzung bilateraler Luftverkehrsabkommen.
Die Europäische Union hatte am Montag „glaubwürdige Informationen“ über die Lieferung iranischer Raketen an Russland angeführt. Moskau und Teheran dementierten dies. Die USA hatten Mitte August erneut gewarnt, dass der Iran mit weitreichenden Konsequenzen rechnen müsse, sollte er Raketen an Russland liefern.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben Moskau und Teheran ihre Annäherung in den Bereichen Wirtschaft, Energie und Rüstung weiter vorangetrieben. Die USA und die EU haben bereits Sanktionen gegen iranische Drohnenhersteller verhängt. Die Ukraine wird von Russland täglich mit iranischen Schahed-Drohnen angegriffen.
Russland startet Gegenoffensive im Gebiet Kursk
15.49 Uhr: Moskaus Militär hat nach eigenen Angaben im westrussischen Gebiet Kursk eine Gegenoffensive zur Vertreibung der dort eingedrungenen ukrainischen Truppen begonnen. „Die ukrainischen Streitkräfte sind aus beinahe zehn Ortschaften vertrieben worden“, schrieb der Kommandeur der tschetschenischen Spezialeinheit Achmat, Generalmajor Apti Alaudinow, auf seinem Telegramkanal.
Dazu leitete er ein Video weiter, das die Gefangennahme von acht ukrainischen Soldaten in der Region zeigen soll. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Alaudinow ist auch Vizechef der politischen Hauptverwaltung der russischen Streitkräfte.
Der jetzige russische Gegenangriff ist der erste ernsthafte Versuch Moskaus, die ukrainischen Truppen aus Kursk zu verdrängen. Von unabhängigen Militärexperten wird bislang allerdings nur der Vorstoß einer Kolonne gepanzerter Fahrzeuge aus der Ortschaft Korenjewo in das südlich davon gelegene Slagost bestätigt. Auch das russische Verteidigungsministerium hat offiziell noch nicht die Rückeroberung von Ortschaften bekanntgegeben.
Außenminister der USA und Großbritanniens reisen gemeinsam nach Kiew
Mittwoch, 11. September, 07.09 Uhr: Die Außenminister der USA und Großbritanniens haben am Mittwoch eine gemeinsame Reise nach Kiew angetreten. US-Außenminister Antony Blinken und seine britischer Kollege David Lammy stiegen am frühen Morgen in der polnischen Grenzstadt Przemysl in einen Zug in die ukrainische Hauptstadt. Bei dem erwarteten Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wird es voraussichtlich um die Forderung Kiews gehen, mit westlichen Waffen auch militärische Ziele auf russischem Gebiet angreifen zu dürfen.
Die Ukraine drängt seit längerem darauf, vom Westen gelieferte Waffen auch auf Ziele auf russischem Staatsgebiet richten zu können. Erst am Freitag hatte Selenskyj bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein erneut für die Erlaubnis geworben, mit westlichen Langstreckenwaffen auch Ziele auf russischem Gebiet beschießen zu dürfen.
Die USA und Großbritannien gehören zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine im Angriffskrieg gegen Russland. Am Dienstag hatte Blinken in London Gespräche mit Lammy und dem britischen Premierminister Keir Starmer geführt.
Waffenlieferungen an Russland: Deutschland verhängt Sanktionen gegen den Iran
15.52 Uhr: Wegen Waffenlieferungen an Russland verhängen Deutschland, Frankreich und Großbritannien Sanktionen gegen den Iran. Am Dienstag hieß es in einer Pressemitteilung des Auswärtigen Amtes, dass „neue und bedeutende Maßnahmen gegen den Iran“ ergriffen werden sollen. Das bilaterale Luftverkehrsabkommen soll außer Kraft gesetzt werden.
„Darüber hinaus werden wir damit fortfahren, wesentliche Körperschaften und Einzelpersonen zu benennen, die an dem iranischen Programm zu ballistischen Raketen und an der Weitergabe ballistischer Raketen und anderer Waffen an Russland beteiligt sind“, hieß es weiter. Außerdem soll darauf hingearbeitet werden, Sanktionen gegen Iran Air zu verhängen.