„Crash-Punkt lässt sich leicht festmachen“: Autohaus-Chef benennt großen Fehler im E-Auto-Markt

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In Deutschland werden weniger Elektroautos verkauft. Der Chef eines sächsischen Autohauses hat eine klare Antwort auf die Frage, warum das so ist.

Kamenz - Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes wurden von Januar bis Mai dieses Jahres rund 140.700 Elektroautos neu zugelassen. Das waren rund 19 Prozent weniger Fahrzeuge als im Vorjahreszeitraum mit 167.256 Stromern.

Über die Gründe für die nachlassende Begeisterung der Verbraucher für Elektroautos wird viel gerätselt. So bereut laut einer YouGov-Umfrage mehr als die Hälfte der Deutschen, ihr Elektroauto gekauft oder geleast zu haben. Verantwortlich dafür sind vor allem die steigenden Strompreise. Laut Allensbach sind die Hauptkritikpunkte an den Stromern die Kosten, die Sorge um eine zu geringe Reichweite und Zweifel, ob Elektroautos wirklich umweltfreundlicher sind.

Autohaus-Chef benennt Fehler im E-Auto-Markt: Verkauf nur mit maximalen Rabatten

Thomas Elitzsch hat dazu seine eigene Meinung. „Der Crash-Punkt lässt sich leicht festmachen. Kurz vor Weihnachten im vergangenen Jahr hat Herr Habeck in Berlin die bis dahin gültige E-Autoförderung von heute auf morgen gestrichen“, sagte der Chef von zehn Autohäusern in Sachsen der Bild-Zeitung. Das habe verheerende Folgen gehabt. Seitdem, so Elitzsch , seien neue und gebrauchte E-Autos „maximal mit großzügigen Rabattaktionen loszukriegen“.

Neuwagen des Typs ID.3 und ID.4 stehen auf einem Parkplatz im Zwickauer Volkswagen-Werk.
Den VW ID.3 wird der sächsische Autohändler Thomas Elitzsch nur mit hohen Rabatten los © Jan Woitas/dpa

Außerdem vermisst Elitzsch „ein günstiges Einstiegsmodell“. Das günstigste Modell von VW sei der ID.3 für knapp 37.000 Euro. „Sowas kriege ich – übertrieben gesagt – im Moment nur los, wenn ich noch ein Bündel Geldscheine ins Handschuhfach lege.“ Zwar seien die Preise zuletzt ins Rutschen geraten, aber mit gebrauchten Elektroautos sei es wie mit Handys. „Da will man auch nicht das Modell von vor vier Jahren mit dem schwachen Akku haben.“

Autohaus-Chef benennt Fehler im E-Auto-Markt: Stromer sind nur Nischenprodukt

In der Bild-Zeitung spricht der Autohändler auch die aus seiner Sicht grundlegenden Probleme an. „Das A und O sind die fehlende Reichweite, lückenhafte Ladeinfrastruktur und exorbitant hohe Strompreise an öffentlichen Ladesäulen. Das schreckt viele Kunden ab“, so Elitzsch.

Die Zukunft der Elektromobilität sieht Elitzsch in einem düsteren Licht. „E-Autos sind im Konzert der Antriebe ein Nischenprodukt. Das wird auch weiter so bleiben“, so der Autohändler.

Zukunft der E-Autos: Verkauf in Deutschland stagniert

Der Verkauf von Elektroautos in Deutschland stagniert. Wie im April kamen im Mai rund 29 700 Autos mit reinem Batterieantrieb neu auf die Straßen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt am Mittwoch in Flensburg mitteilte. Das waren knapp 31 Prozent weniger als vor einem Jahr, als es für den Kauf noch Förderung von Staat und Herstellern gab. 

„Die Nachfrage nach Elektroautos bleibt mau – trotz Preissenkungen auf breiter Front und neuer Modelle“, hieß es von der Unternehmensberatung EY. Privatleute und Unternehmen halten sich nach ihrer Beobachtung angesichts der schwächelnden Wirtschaft generell bei größeren Anschaffungen zurück. (mit Material der dpa)

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