Blitzer-Paradies Italien: Gemeinden verdienen Millionen – ein Touristen-Magnet profitiert besonders
Mit einer Flut an Blitzern geht Italien gegen Raser vor. Das spült auch ordentlich Geld in die Kassen, wie aktuelle Zahlen zeigen.
Rom – Für erfahrene Italien-Urlauber ist der Anblick von automatischen Blitzern auf Autostraßen längst keine Überraschung mehr. Während in Deutschland scheinbar nur hier und dort ein Blitz-Kasten fest installiert ist, stehen vor und nach fast jedem italienischen Ort solche Geräte. Auch auf Landstraßen und Autobahnen folgen sie in regelmäßigen Abständen. Und das Gefühl trügt nicht.
Tatsächlich hat Italien die meisten Radarkameras in ganz Europa in sein Straßennetz integriert. Das ergab jetzt eine aktuelle Studie des Verbrauscherschutzverbandes Codacons. Mehr als 11.000 automatische Blitzer gibt es nach der aktuellen Schätzung in Italien. Zum Vergleich: In Großbritannien sind es demnach 7.700, in Deutschland 4.700 und in Frankreich 3.780.
Italien, das Blitzer-Paradies: Gemeinden steigern Bußgeld-Einnahmen deutlich
Für Italiens Kommunen sind die Blitzer dabei offenbar nicht nur ein Erziehungsinstrument für Autofahrer, sondern auch eine gern genommene Einnahmequelle. Laut Codacons haben die 20 wichtigsten Städte Italiens im Jahr 2022 mit den Bußgeldern nach Blitzerfotos ganze 75.891.968 Euro eingenommen. Das entspricht demnach einem Anstieg von 61,7 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021 (46.921.290 Euro).
Mit Abstand an der Spitze des Städterankings steht dabei der Touristenmagnet Florenz in der Toskana. Die Medici-Stadt nahm 2022 demnach 23,2 Millionen Euro durch Blitzer-Bußgelder ein. Auf Platz zwei folgt Mailand mit 13 Millionen Euro, dann Genua (10,7 Millionen Euro) und erst dann die Hauptstadt Rom mit 6,1 Millionen Euro. Überraschend nennt Codacons dagegen, dass Neapel seine Bußgelder von 2021 auf 2022 nicht erhöhen könnte. Hier stagnierte man bei vergleichsweise lächerlichen 18.700 Euro.
Millionen mit nur einem Blitzer? Italien-Gemeinde kassiert
Die deutlichsten Sprünge machten zwei kleine Gemeinden. Cavallino steigerte seine Bußgelder von 0 Euro im Jahr 2021 auf ganze 2.520.121 Euro in 2022. Dafür verantwortlich soll laut Codacons ein einzelner Blitzer an der Staatsstraße 16 Lecce-Maglie sein. Melpignano verdiente durch Bußgelder mittels Radarkameras sogar 2.545.445 Euro.
Die hohen Summen ergeben sich aber nicht nur durch die Vielzahl von Blitzern, sondern auch durch die hohen Bußgelder, die das Land für Vergehen verhängt. Zu allem Überfluss plant Giorgia Melonis Regierung die Bußgelder in Italien noch einmal drastisch zu erhöhen.