Heftige Unwetter verwüsten Gardasee-Region – Parallelstraße der Brennerautobahn versinkt im Schlamm
Eine heftige Unwetterzelle hat sich in Norditalien ausgetobt. Besonders stark erwischte es die Gardasee-Region. Eine Straße ging im Schlamm unter.
Mattarello/Brescia – In den Feriengebieten Italiens herrscht Ende Juli Hochsaison. Überall sind die Strände voll belegt, das ist auch am Gardasee im Norden des Mittelmeerlandes nicht anders. Doch in dieser Region in den Alpen wechseln sich seit Wochen Höllenhitze und heftige Unwetter regelmäßig ab. So tobten heftige Unwetter in der Nacht auf Montag (29. Juli) im Etschtal und in den Brescianer Alpen.
Unwetter am Gardasee: Straße neben Brennerautobahn verschwindet im Schlamm
Am Sonntag verfehlte das Thermometer in Verona die 36-Grad-Marke nur knapp. Am späten Sonntagabend folgte dann die Retourkutsche. Im Etschtal südlich von Trient etwa schüttete es am späten Abend wie aus Eimern. 40 Millimeter Niederschlag fielen laut ildolomiti.it in nur einer halben Stunde – das sind 40 Liter. Die Folgen waren schon um 23 Uhr zu spüren: „In Mattarello haben starke Regenfälle einen wichtigen Erdrutsch verursacht, der die Orte I Grezzi und Le Basse sowie die SS 12 betroffen hat“, schreibt der Feuerwehrverband der Provinz Trient bei Facebook. Die Staatsstraße SS 12 ist die Parallelstraße zur Brennerautobahn.
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Die Mure verschüttete die Straße hüfthoch mit Schlamm. Glücklicherweise wurden einige zu diesem Zeitpunkt unterwegs befindliche Fahrzeuge nur von der Überflutung getroffen, es gab keine Verletzten. Sie wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt, die Feuerwehr versuchte, mit Unterstützung von Baumaschinen Schlamm und Geröll zu entfernen. Ein weiterer Erdrutsch drang in der Ortschaft Bracagnoli in zwanzig Häuser ein, die bewohnt sind. Sie wurden evakuiert.
Fabrik von Felsbrocken, Schlamm und Kies verwüstet
Auch eine Möbelfabrik wurde von Schlamm und Kies überschwemmt: „Es ist eine Katastrophe und leider ist es nicht das erste Mal, dass wir uns in dieser Situation befinden“, sagt David Cerdà , Inhaber des gleichnamigen Möbelunternehmens. Überflutete Lagerhallen, von Felsbrocken zerquetschte Transporter, überall Steine und Schlamm, während weiterhin Wasser vom Berghang abfließt. Bereits 2018 war das Gebiet von einem Erdrutsch heimgesucht worden, der auch zur Evakuierung mehrerer Familien geführt hatte. Bei Trient wurden mehrere Straßen vom Wasser unterspült.
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Auch die Region Brescia westlich des Gardasees wurde hart getroffen – insbesondere die Gaver-Ebene nördlich der lombardischen Großstadt: Die Provinzstraße SP 669 war durch einen Erdrutsch unterbrochen, mehrere Bäche traten über die Ufer. Zwei Häuser und etwa 20 Menschen waren von der Umwelt abgeschnitten. Auch hier drangen Wasser, Schlamm und Kies in mehrere Häuser ein. Der Pút del Sac, eine Brücke entlang der Valpaghera-Straße, stürzte ein und riss einen Teil der Wasserleitung mit sich. In der Ortschaft Ceto waren die Bewohner daher ohne Wasser, die Feuerwehr half mit Tankwagen aus.
Auch in Südtirol hatte es in der gleichen Nacht nahe der Brennerautobahn heftige Unwetterschäden gegeben. In den Dolomiten sorgen Schlamm- und Kieslawinen kürzlich für heftige Schäden. Im Salzburger Land in Österreich donnerte eine Felslawine dicht neben einer bewirtschafteten Almhütte vorbei.