Preis-Hammer bei Strom und Gas droht: Worauf Sie sich jetzt vorbereiten sollten
Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich 2024 auf höhere Energiepreise einstellen und Geld für Nachzahlungen zurücklegen. Warum ein Anbieterwechsel sich nicht immer lohnt.
Frankfurt – Für Verbraucherinnen und Verbraucher sind es schlechte Nachrichten. Mit dem Auslaufen der Energiepreisbremse dürften Strom- und Gaspreise ab 2024 weiter dramatisch steigen – davor warnen Verbraucherschützerinnen und Verbraucherschützer und Energieexpertinnen und Energieexperten.
Der Staat muss sparen und aufgrund der Haushaltskrise der Bundesregierung wurden die Gas- und Strompreisbremsen wider Erwarten vorzeitig beendet. Das hat besonders gravierende Folgen für Haushalte, die ohnehin schon viel Geld für Strom bezahlen. Worauf sich Verbraucherinnen und Verbraucher laut der Verbraucherzentrale einstellen müssen und was sie jetzt tun können.

Erhöhung der Strom- und Gaspreise – Das sind die Gründe
Im neuen Jahr wird der Strompreis noch stärker steigen als ursprünglich angenommen. Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Das vorzeitige Aus der Energiepreisbremsen – Verbraucherinnen und Verbraucher tragen ab 2024 folglich den vollen Strompreis.
- Die Betreiberinnen und Betreiber der Stromübertragungsnetze 50Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW erhöhen zum Jahreswechsel die Entgelte für die Netznutzung erheblich – ab dem 1. Januar 2024 von derzeit 3,12 Cent je Kilowattstunde auf 6,43 Cent. Grund für die Preiserhöhung seien nach eigenen Angaben die Preissteigerungen auf den Energiemärkten, berichtet das Handelsblatt.
- Die Streichung staatlicher Zuschüsse: Netzentgelte werden nicht mehr von der Bundesregierung erstattet, das heißt Kosten für die Entgelte müssen dann von den Verbraucherinnen und Verbrauchern selbst getragen werden.
- Höhere CO₂-Abgaben haben auch eine Preiserhöhung beim Gas zur Folge. Insbesondere beim Heizöl wird ein Preisanstieg spürbar sein, berichtet focus.de. Nach Angaben der Verbraucherzentrale zielt diese Erhöhung darauf ab, eine größere Motivation zu schaffen, alternative Energiequellen zu nutzen.
- Die CO₂-Abgabe wird sich auch auf Autofahrerinnen und Autofahrer auswirken – sie werden mit erhöhten Benzin- und Dieselpreisen konfrontiert sein.
Preiserhöhung bei Gas und Strom: Was Verbraucher wissen sollten
Grundversorgerinnen und Grundversorger dürfen nach Angaben der Verbraucherzentrale die Preise grundsätzlich erhöhen, wenn bestimmte Kostenfaktoren, auf die sie keinen Einfluss haben, ansteigen. Das ist gesetzlich erlaubt. „Mieter müssen nach Auslaufen der Strompreisbremse zum 1. Januar 2024 allerdings selbst aktiv werden, wenn sie einen eigenen Stromvertrag besitzen“, schreibt focus.de. Anders hingegen ist es bei Mietwohnungen, die an eine Zentralheizung angeschlossen sind. Dafür ist dann der Vermieterinnen und Vermieter zuständig.
Bei Preiserhöhungen für Strom oder Gas können Verbraucherinnen und Verbraucher aber in den meisten Fällen auch fristlos kündigen und zu einem anderen Anbieter wechseln –auch wenn Sie gerade erst den Anbieter gewechselt haben, informieren Verbraucherschützerinnen und Verbraucherschützer. „Es lohnt sich auf jeden Fall, den Markt zu überblicken und wenn möglich, den Anbieter zu wechseln“, sagt Heidemarie Krause-Böhm von der Verbraucherzentrale Bayern.
Preisanstieg bei Gas und Strom: Das können Verbraucher tun
Bei einer Preiserhöhung sollten Sie laut Verbraucherzentrale folgendes beachten:
- Ist die Erhöhung überhaupt erlaubt: In Sonderverträgen muss das Preisänderungsrecht wirksam in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) vereinbart sein.
- Wurde die Preiserhöhung wirksam mitgeteilt: In der Regel müssen Sie rechtzeitig vorher einen Brief erhalten haben, in dem die Preiserhöhung verständlich erklärt werden muss.
- Bringt ein Anbieterwechsel eine Ersparnis: Werden die Preise angehoben, haben Sie in der Regel ein Sonderkündigungsrecht. Wenn Sie den Anbieter wechseln wollen, sollten Sie unbedingt selbst kündigen, um die Kündigungsfrist zu wahren. Sie können aber auch versuchen, mit Ihrem bisherigen Anbieter einen besseren Tarif aushandeln.
Strom und Gas werden teuer: Nicht immer lohnt sich ein Anbieterwechsel
In manchen Fällen kann man mit einem Anbieterwechsel bares Geld sparen, nicht jedoch bei den Netzentgelten. Denn diese werden von den Stromlieferanten den Kundinnen und Kunden auferlegt, das heißt teurer wird es ab 2024 bei allen, unabhängig davon, ob sie den Anbieter wechseln.
Wer den Energieanbieter wechseln will, sollte zunächst den Energieverbrauch ermitteln. Hierfür wird die Vorjahresrechnung und der aktuelle Zählstand benötigt. Preise und Leistungen mehrerer Anbieter lassen sich anhand dieser Basis besser vergleichen. (Vivian Werg)