Jugendliche zeigen „Muslimische Spuren“ im Kempten-Museum
Kempten – Eine große Gruppe muslimischer Mädchen und Jungen aus Kempten hat sich über ein Jahr lang mit vollem Einsatz dem Projekt gewidmet, den muslimischen Spuren in (ihrer) deutschen Heimat nachzugehen. Mit Erfolg!
Angeleitet von Fachleuten wie der Sozialpädagogin Jana Autor und Kuratorin Carolin Keim haben sie sich mit ganz unterschiedlichen künstlerischen Mitteln dem Thema „Heimat“ gewidmet.
Ein Streifzug durch Kempten mit der Kamera, ein philosophischer Gesprächskreis, der Graffiti-Workshop, Bauwerke aus Legosteinen, Kurzgedichte mit elf Silben – die Ergebnisse der Aktionen sind nun würdig im Kempten-Museum präsentiert.
Projekt im Kempten soll Sichtbarkeit der muslimischen Jugendlichen stärken
Das landesweite Projekt „Muslimische Spuren in deutscher Heimat“ wurde maßgeblich vom Sozialdienst muslimischer Frauen (SmF) in Kempten organisiert. Es soll, wie Bürgermeister Klaus Knoll bei der Eröffnung erklärte, die Sichtbarkeit der muslimischen Jugendlichen stärken, ihnen helfen, sich mit ihren familiären Wurzeln auseinanderzusetzen und ihre kulturelle Identität in die offene Gemeinschaft einzubringen.
Aus Köln war Michael Pfaff angereist, der als Mitarbeiter des Bundesprojekts auch die Kemptener Aktivitäten begleitete. Er versteht sich als orientalischer „Erzähler“ der Geschichte von Muslimen in Deutschland und will die 1.200-jährige Verbindung zwischen Orient und Okzident lebendig werden lassen.
Verbindungen zwischen den Welten
Ayla Inan, die Vorsitzende des SmF, kann aus ihrer eigenen Vergangenheit die Sehnsucht nach Heimat gut verstehen. „Vielfalt wertschätzen“ und sich durch das Projekt Deutschland zugehörig fühlen, das ist es, was sie den Jugendlichen wünscht. Taha (16) hat für die Ausstellung mit Legosteinen experimentiert und sagt dazu: „Ich habe an die türkische Brücke gedacht, die Europa und Asien miteinander verbindet. Sie symbolisiert für mich die zwei Welten.“
Betul Düzenli-Akbas steuerte mit ihrer langen Bambusflöte, der Ney, meditative Klänge bei. Die für Allgäuer Ohren ungewohnten Harmonien waren eine Bereicherung der festlichen Eröffnung. Wer weiß, vielleicht gehört dieses Instrument dereinst auch zu Deutschland wie die Kartoffel, die ja auch einen Migrationshintergrund hat?
So wurde das „Wohnzimmer“ der Stadt, das Kempten-Museum, einmal mehr zum Ort der Begegnung. Die Ausstellung heißt „Kempten gecheckt!“ und ist bis zum 23. Juni 2024 von 10 bis 18 Uhr von Mittwoch bis Sonntag im Kempten-Museum im Zumsteinhaus zu sehen. Eintritt frei!