Unübliches Vorgehen - ZDF verhinderte Ausstrahlung von Böhmermann-Show

Im „ZDF Magazin Royale“ legt Satiriker Jan Böhmermann oft Sachverhalte offen. Zuletzt erst beschäftigte er sich mit dem Nachrichtensender „Nius“. Dass Böhmermann und sein Team für ihre Berichte Ärger bekommen, ist mitunter schon vorgekommen. Doch bei einer Sendung, die bereits aufgezeichnet wurde, schaltete man sich beim ZDF selbst ein und verhinderte die Ausstrahlung.

Am 8. November hätte eigentlich eine Folge gesendet werden sollen, in der es um „Mind-Control“, also Gedankenkontrolle, gehen sollte. Dabei handelt es sich um die Idee, dass Menschen durch Folter und Missbrauch „programmiert“ werden können. Viele Experten widersprechen dieser Theorie.

ZDF-Programmdirektorin verhinderte Böhmermann-Ausstrahlung

Doch bereits vor der Ausstrahlung legte ZDF-Programmdirektorin Nadine Bilke ein Veto ein, wie der „Spiegel“ berichtet. Das Telefonat zwischen ihr und Jan Böhmermann, der zuletzt gegen deutsche Weihnachtsmärkte wetterte, habe fünf Minuten gedauert, heißt es in dem Bericht. Aber warum? Laut „Spiegel“ sei es unüblich, dass die Programmdirektion ganze Sendungen überprüfe. Erst wenn darunter liegende Instanzen ihre Bedenken über eine Sendung äußern, wird die Programmdirektion tätig. 

Dies sei im Fall der Böhmermann-Ausgabe allerdings nicht passiert, so der „Spiegel“. Es habe keine Beschwerden oder Hinweise von Redakteuren oder Justitiaren des Mainzer Senders gegeben. 

Böhmermann schweigt

Auf „Spiegel“-Anfrage teilte das ZDF mit, „dass nicht alle Ideen am Ende dieses Prozesses auch umgesetzt werden. Diese Entscheidung liegt in der redaktionellen Verantwortung des ZDF und der Programmdirektion.“ Böhmermann beziehungsweise die „ZDF Magazin Royale“-Redaktion wollten sich auf Anfrage nicht äußern.