Betteltanz in Raisting begeistert mit bunter Dirndlparade

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Stolz präsentierten sich die Ruatenpaare im Gasthof Drexl, nachdem das Geheimnis gelüftet wurde. Unser Bild zeigt (v.l.) Korbinian Hibler mit Stefanie Huttner und Bianca Weichart mit Niklas Greinwald. © Dieter Roettig

Am Kirchweihmontag organisierte der Burschenverein Raisting die einzigartige Kuppelgaudi, bei der 71 Paare ausgelost wurden.

Schließlich ist der Marsch der „Ruatenbuam“ und ihren „Ruatenmadln“ zum Betteltanz seit fünf Generationen Höhepunkt am Kirchweihmontag. Da bleiben in Raisting sogar die Geschäfte halbtags geschlossen. Diese im ganzen Oberland einmalige Kuppelgaudi wird organisiert vom Burschenverein Raisting. Im Vorfeld mussten die Vereinsmitglieder zwei Ruatenbuam wählen, die traditionsgemäß echte „Roaschtinger“ sein müssen. Die begehrten Ämter fielen diesmal auf Korbinian Hibler (20 Jahre jung und BWL-Student) und auf Niklas Greinwald (20 und Azubi im Landratsamt Weilheim-Schongau).

71 hübsche Dirndl-Madln marschierten vom Raistinger Gasthof Drexl rüber in den Gasthof „Zur Post“, wo im Saal der zünftige Betteltanz stattfand.
71 hübsche Dirndl-Madln marschierten vom Raistinger Gasthof „Drexl“ rüber in den Gasthof „Zur Post“, wo im Saal der zünftige Betteltanz stattfand. © Dieter Roettig

Sie mussten zunächst heimlich ihre Ruatenmadln bestimmen. Erst nach ihrem Einzug in den Gasthof Drexl, wo die 71 Damen auf ihre Abholung warteten, wurde mit viel Zauberei das Geheimnis gelüftet. Die Rosensträuße, die neben der Rute bzw. „Ruate“ und dem Weinkrug zu dem Insignien der zwei Ruatenpaare gehören, gingen an Stefanie Huttner (22 Jahre jung und Medizinische Fachangestellte) und Bianca Weichart (20 und Restaurantfachfrau).

Dem Marsch durch die Gemeinde, angeführt vom Trommlerzug Raisting-Sölb und den Oberhauser Musikanten, ging in den Wochen vorher viel Akquisearbeit voraus. Die Ruatenbuam mussten mit dem berühmten Roaschtinger Charme junge Mädels und Burschen aus dem ganzen Oberland überzeugen, bei der Kuppelgaudi mitzumachen. Und – noch schwieriger – aus den Kandidaten dann vorläufige „Paarungen“ erstellen. Der große Spaß nämlich beim Betteltanz: Kein Mädchen weiß, mit welchem jungen Mann sie für einen Nachmittag und Abend „verkuppelt“ wird. Dass schließlich je 71 humorvolle Vertreter der beiden Geschlechter zusammen kamen, lobte bei der offiziellen Eröffnung Burschen-Vorstand Alexander Perchtold, der 2008 selbst ein Ruatenbua war. Er ist Gemeinderat in Raisting wie auch sechs andere ehemalige Ruatenbuam. Sogar Bürgermeister Martin Höck war 1991 ein Ruatenbua (wir berichteten).

Angekommen im Gasthof „Zur Post“, wurde jede der jungen Damen von den Ruatenpaaren persönlich in den großen Saal zu ihrem Kavalier geleitet. Keiner der Lederhosen-Burschen wusste, was da auf ihn zukommt. Den ganzen Nachmittag herrschte zur Tanzmusik der Oberhauser Musikanten Damenwahl, wobei die Mädchen den Wein für ihre „temporären Begleiter“ zahlen mussten. Dafür übernahmen die Burschen die Getränkerechnung am Abend.