Öl-Handel im großen Stil - Westliche Reeder machen Putins Schattenflotte möglich, Sanktionen verhallen wirkungslos

Dass aber auch europäische Reeder einen Anteil daran haben, die russische Flotte am Leben zu erhalten, zeigt eine neue Recherche, geleitet von der niederländischen Investigativrechercheplattform „Follow the money“.

Die Recherche, an der Redaktionen aus neun Ländern beteiligt waren (in Deutschland der Rechercheverbund von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR), zeigt auf, dass Eigner aus 21 von 35 Ländern, die Sanktionen gegen Russlands Ölhandel verhängt hatten, Tanker an die Schattenflotte verkauft haben. 

Vor allem Tanker aus Griechenland in russischer Flotte

Diese hat, so schreibt der NDR auf seiner Webseite, laut Experten eine Größe von mehr als 650 alten Tankschiffen. Mindestens 230 davon stammen aus diesen 21 Ländern.

Spitzenreiter ist dabei Griechenland – demnach sind 127 Tanker, die einst in griechischer Hand waren, nun Teil der Schattenflotte. 22 Schiffe seien aus Großbritannien, elf aus Deutschland, acht aus Norwegen gekommen, die anderen aus weiteren Ländern. 

So sollen seit Beginn des Ukraine-Krieges durch diese Verkäufe mehr als sechs Milliarden Dollar in die Kassen westlicher Reeder geflossen sein.

Wie „Follow the money“ weiter schreibt, transportiert die russische Schattenflotte nach Schätzungen der Kyiv School of Economics derzeit 70 Prozent aller russischen Ölexporte. 

Die Schiffe sind in den verschiedensten Ländern der Welt registriert, oft mit unklaren Eigentumsverhältnissen sowie vielfach ohne westlichen Versicherungsschutz, weshalb auch Umweltorganisationen immer wieder vor Gefahren warnen – abgesehen davon, dass die Sanktionen gegen den russischen Ölhandel scheinbar wirkungslos verhallen.

Von Dana Schülbe

Das Original zu diesem Beitrag "Ukraine-Invasion, Tag 1077: Wie westliche Reeder Putins Schattenflotte am Leben erhalten" stammt von Tagesspiegel.