Gastbeitrag von Carsten Maschmeyer - Donald Trump und Elon Musk: „Verhältnis ist fragil“ - was auf Deutschland zukommt
Machtkämpfe: Trump gegen die eigene Partei
Noch vor Amtsantritt gibt es Streit mit den Republikanern. Überraschend setzt sich der neue US-Präsident plötzlich für mehr Fachkräfte-Visa (H-1B) ein – eine 180-Grad-Wende, die Elon Musk und die Tech-Industrie bejubeln, die aber Trumps ultrarechte Basis wütend macht. Weil diese Haltung im Gegensatz zu dem steht, was Trump im Wahlkampf angekündigt hatte. Dass Donald Trump unerbittlich bleibt bei der angekündigten Bekämpfung illegaler Einwanderung und Massenabschiebungen vom Tag seiner Amtseinführung an plant, stimmt seine Kritiker nicht milder.
In der Außenpolitik wird Trump sein angekündigtes Ziel, Frieden in der Ukraine „am ersten Tag der Amtsübernahme“ zu schaffen verfehlen. Die Zugeständnisse, die er dazu Russlands Präsident Putin machen muss, haben Potential, die Republikaner zu spalten.
Trump & Musk: Bündnis auf Zeit
Die Allianz aus dem mächtigsten und dem reichsten Mann der Welt wird von vielen US-Amerikanern gefeiert. Trump braucht Musk – und Musk braucht Trump. Besonders, wenn TikTok unter Trump verboten oder an Elon Musk verkauft wird und Musk so zum größten Social-Media-Netzwerker der Welt werden soll.
Doch ihr Verhältnis ist fragil: Schon jetzt feiern US-Medien Elon Musk als „Schattenpräsident“? Dies birgt ein hohes Risiko für Musk. Denn Donald Trump duldet keine Nebenbuhler. Musks Machthunger wirkt unersättlich. So als strebe er nach der Rolle, selbst der mächtigste Mensch der Welt zu werden.
China als Sollbruchstelle: Während Trump die Volksrepublik als Feind betrachtet und seine Strategie darauf ausrichtet, die zunehmende Chinesische Dominanz zu brechen und zu begrenzen, ist Musk wirtschaftlich von China abhängig – allein Teslas Gigafactory im chinesischen Shanghai macht ein Viertel seines Umsatzes aus
Die Allianz könnte deshalb schneller bröckeln als gedacht – groß sind die Differenzen, mächtig die Egos.
Lichtblick: Finanzminister Scott Bessert
Während noch im Dezember viele Experten Trumps Kabinett als toxisch erwarteten, gibt es mit designierten Finanzminister Scott Bessert eine Überraschung. Der unabhängige Hedgefonds-Manager (der – ausgestattet mit zwei Milliarden Euro von Trump Gegner George Soros für diesen Erfolgreich gegen das britische Pfund und gegen den Japanischen Yen gewettet und Milliarden verdient hatte) - hat sich als pragmatischer Stratege bewiesen und steht nicht für effiziente Wirtschaftspolitik. Er gilt als einer der erfolgreichsten Hedge Fonds Manager der Welt und hat Trumps erklärtes Ziel, die Börse weiter wachsen zu lassen zu seinem eigenen gemacht.
Seine Berufung zeigt: Die US-Wirtschaft wird nicht nur von Populismus, sondern auch von Kalkül bestimmt werden. Und dieses Kalkül hat vor allem ein Ziel: Ein Erstarken der US-Wirtschaftskraft und steigende Kurse an den Börsen.
USA vs. China: Kampf um die KI-Vorherrschaft
Und einen weiteren Punkt werte ich positiv: Die USA überlassen China nicht kampflos die Kontrolle über künstliche Intelligenz. Während Peking Daten nahezu ungehindert nutzt, sichert Washington seine technologische Führungsposition – ein strategischer Vorteil für den Westen.
Fazit: Trumps Rückkehr bedeutet für Deutschland einen massiven wirtschaftlichen Gegenwind. Seine Politik des „America First“ wird unseren Unternehmen herausfordern. Und auch wenn sein Bündnis mit Musk fragil ist, so wird es zunächst eine Dynamik entfesseln, die weltweit zu spüren sein wird. Von Trumps Finanzminister als Anker der Stabilität halte ich viel, Für mich steht fest:
Deutschland muss jetzt seine eigene wirtschaftliche Strategie schärfen – denn der Wettbewerb mit den USA wird härter als je zuvor.