Sie wollen nicht für Putin sterben - Russen fliehen vor Ukraine-Einsatz nach Südkorea
Über 5.000 russische Bürger suchten im Jahr 2023 politisches Asyl in Südkorea. Dieser Anstieg an Asylgesuchen stellt eine Verfünffachung gegenüber dem Vorjahr dar und entspricht fast der Gesamtzahl der in Südkorea eingegangenen Anträge russischer Asylsuchenden im Zeitraum von 1994 bis 2019. Dies geht aus einem Bericht des „Business Insiders“ hervor.
Russen wollen Militärdienst entkommen
Laut dem Bericht könnte dies im Zusammenhang mit der Entscheidung vieler russischer Männer stehen, dem Militärdienst zu entkommen. Dieser Gedanke würde insbesondere durch die Tatsache gestützt, dass Wladimir Putin im September 2022 eine militärische Mobilisierung von 300.000 Personen angeordnet haben soll. Insgesamt wird geschätzt, dass bis zu eine Million Russen das Land verlassen haben könnten, berichtete der „Economist“ im August 2023.
Trotz des raschen Anstiegs bei den Asylbewerbern bleibt die Anerkennungsrate in Südkorea jedoch niedrig. So wurden von den rund 5.950 Fällen, die im letzten Jahr geprüft wurden, lediglich 1,7 Prozent, also 101 Antragsteller, als Flüchtlinge anerkannt. Im Bericht heißt es, dass der Asylprozess in Südkorea oft Jahre dauert und viele Antragstellende während dieser Zeit in einer rechtlichen Grauzone verbleiben.
Südkorea als Zufluchtsort
Die Zunahme der Asylsuchenden beschränkt sich jedoch nicht nur auf Russland. Wie der „Business Insider“ weiter berichtet, haben im letzten Jahr insgesamt 18.838 Menschen in Südkorea politisches Asyl beantragt, ein Anstieg von 63 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zu diesem Anstieg haben auch Staatsangehörige aus Kasachstan, China, Malaysia und Indien beigetragen.
Die russischen Antragsteller machen laut „Korea Bizwire“ 30,5 Prozent der Gesamtzahl der Anträge aus. Die Mehrheit der Antragstellenden würde „politische Meinungen“ als Hauptgrund für die Asylanfragen angeben. Obwohl Südkorea eine niedrige Anerkennungsrate für Asylsuchende aufweist, deutet der dramatische Anstieg der Anträge darauf hin, dass die Notlage vieler russischer Bürger weiterhin ernst und ungelöst ist.
Monatelanges Warten am Flughafen
Der „Business Insider" berichtete von zwei russischen Männern, die ein drastisches Beispiel darstellen. Sie durften Südkorea nicht betreten und mussten deshalb monatelang am internationalen Flughafen Incheon bei Seoul auf die Bearbeitung ihres Asylantrags warten.